DFB-Länderspiele sind ein Garant für starke Quoten, doch die Zahlen haben längst das Niveau von vor einigen Jahren verloren. Das Spiel gegen die Türkei gab neuen Grund zur Sorge. Außerdem: eine neue Idee zur TV-Einnahmen-Verteilung.
Sporthighlights der kommenden Woche
- Dienstag, 21:00 Uhr: Champions League Lazio Rom - Borussia Dortmund (Sky)
- Mittwoch, 18:45 Uhr: Handball Champions League KC Veszprém - FC Barcelona
- Mittwoch, 19:00 Uhr: 3. Liga TSV 1860 München - 1.FC Saarbrücken (Magenta Sport)
- Mittwoch, 21:00 Uhr: Champions League FC Bayern München - Atletico Madrid (Sky)
- Samstag, 16:00 Uhr: LaLiga FC Barcelona - Real Madrid (DAZN)
- Samstag, 18:30 Uhr: Bundesliga Borussia Dortmund - FC Schalke 04 (Sky)
- Sonntag, 14:00 Uhr: Formel 1 Grand Prix von Portugal (RTL/ Sky)
Die Bundesliga war am vergangenen Wochenende zurück aus der Länderspielpause, hatte aber kaum Überraschendes mit im Gepäck. Mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig gewannen alle drei Titelfavoriten ihre Spiele. Bayern musste am Abend im
«Topspiel der Woche» bei Sky bei Arminia Bielefeld antreten. Das Spiel der beiden amtierenden Meister der höchsten deutschen Spielklassen endete deutlich mit 1:4 für die Münchner. Pay-TV-Sender Sky durfte sich über 0,375 Millionen Fans im Alter zwischen 14- und 49-Jahren erfreuen. Das ergab einen Zielgruppenanteil von 6,4 Prozent. Aber nochmal zurück zu den Länderspielen. In der Länderspielpause bestritt das DFB-Team drei statt der üblichen zwei Partien. Zweimal war die Löw-Elf dabei in der UEFA Nations League aktiv, am 7. Oktober stand ein Testspiel gegen die Türkei auf dem Plan. Dieses Spiel sahen so wenige Zuschauer wie selten ein Länderspiel in der Ära Joachim Löw. Übertragender Sender am vorvergangenen Mittwoch war RTL und lockte lediglich 5,82 Millionen Zuschauer ab drei Jahren im Durchschnitt an. Die erste Halbzeit sahen sogar nur 5,69 Millionen Fans. In der Zielgruppe war das Zuschauerinteresse umgekehrt. Dort sahen die erste Halbzeit 1,58 Millionen, die zweite nur noch 1,41 Millionen. Die Marktanteile betrugen im Mittel 21,6 Prozent insgesamt und 19,7 Prozent bei den Umworbenen und waren trotzdem sehr gut für den Kölner Sender.
Dennoch können die TV-Ergebnisse für den DFB alles andere als zufriedenstellend sein, steckt der Verband doch seit längerem in einer größeren Image-Krise. Anfang September geriet man in die Kritik aufgrund eines Mannschaftsflugs von Stuttgart nach Basel im Vorfeld des Nations-League-Hinspiels gegen die Schweiz. Nach aufkommender Kritik kam die Ausrede von Oliver Bierhoff sehr fadenscheinig daher. Am Tag des Türkei-Spiels stand der DFB dann erneut negativ in den Schlagzeilen. Aufgrund des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung führte die Staatsanwaltschaft eine Razzia in den Geschäftsräumen des DFB sowie in Privatwohnungen der Verantwortlichen mit 200 Beamten durch. Alles keine Gründe die Lust an der Nationalmannschaft zu steigern. In der Amtszeit von Joachim Löw gab es nur ein Spiel, das weniger Zuschauer vor die Fernsehgeräte lockte: Am Freitag, den 29. Mai 2009 übertrug das Erste die Partie zwischen China und Deutschland im Rahmen einer DFB-Asienreise am Nachmittag um 14 Uhr. Geschuldet der Uhrzeit sahen damals nur 2,61 Millionen (0,74 Mio. 14- bis 49-jährige) Fans zu. Der Marktanteil betrug 27,4 beziehungsweise 20,4 Prozent.
Die beiden Pflichtspiele in der Nations League übertrug vorvergangenen Samstag beziehungsweise vergangenen Dienstag dann das Erste und schaffte es für mehr Zuschauerinteresse zu sorgen. Den knappen Sieg gegen die Ukraine am Samstagabend verfolgten insgesamt 7,53 Millionen Zuschauer, von denen 1,76 Millionen jüngere waren. Der Gesamtmarktanteil betrug starke 26,0 Prozent. Beim jungen Publikum lag er bei 22,8 Prozent. Am Dienstag, als es in Köln gegen die Schweiz ging, wurden noch bessere Werte gemessen. 8,19 Millionen beziehungsweise 2,00 Millionen Zuschauer waren am Start. Daraus resultiert Einschaltquoten von 28,6 respektive 24,8 Prozent. Am 11. November ist bereits das nächste Testspiel geplant, Gegner ist diesmal Tschechien. RTL beginnt ab 20:15 Uhr seine Berichterstattung.
Forderung nach Umverteilung der TV-Gelder
Die
Bild am Sonntag berichtete von einem Vorstoß von vier Klubs aus der 1. und 2.Bundesliga. Darunter sollen der FSV Mainz 05, Arminia Bielefeld, Jahn Regensburg und der VfB Stuttgart sein. Die zentrale Forderung der Vereine sehe vor, die nationalen TV-Gelder ab der Saison 2021/22, die in diesem Sommer für vier Jahre für 4,4 Milliarden Euro neu versteigert wurden, und die internationalen Fernseheinnahmen in einen Topf zu werfen und so an die Erst- und Zweitligisten zu verteilen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) rechne laut Bericht pro Saison aus den internationalen Wettbewerben mit 250 Millionen Euro. 20 Prozent der Gelder sollen nach der Forderung an die Vereine der 2. Liga ausgezahlt werden. Damit stiegen die Einnahmen von bisher acht auf 50 Millionen Euro aus dem internationalen Topf. Momentan sieht die Verteilung noch vor, zunächst 25 Prozent der internationalen TV-Gelder auf alle 18 Bundesligisten gleichmäßig zu verteilen. Weitere 50 Prozent werden im Hinblick auf eine Fünf-Jahres-Wertung ausgezahlt und die restlichen 25 Prozent werden basierend auf den Europapokal-Starts der vergangenen zehn Jahre ausgeschüttet. Die 2. Liga erhielt seit der Saison 2017/18 einen Fixbetrag von fünf Millionen Euro, der sich jährlich um eine Million erhöhte. Eine weitere Forderung sieht vor, dass Klubs mit einer entsprechend großen Fangemeinde mehr Geld zusteht als kleineren Vereinen. Dies würde vor allem Traditionsklubs betreffen.