Eine Umfrage aller Volontäre der Landesrundfunkanstalten, der Deutschen Welle und des Deutschlandradio soll diese Frage ansatzweise klarstellen.
Drei Volontäre der Electronic Media School haben eine großangelegte Umfrage erstellt und haben alle verfügbaren Volontärs-Jahrgänge aus den Landesrundfunkanstalten, der Deutschen Welle und dem Deutschlandradio befragt, die momentan dort in Ausbildung sind. Dabei wurde die Diversität unter die Lupe genommen und unter anderem der Geburtsort, Migrationshintergrund, Bildungsabschluss und die politische Orientierung erhoben worden.
Teilweise sind die Ergebnisse ambivalent. Während mit etwa 30 Prozent überdurchschnittlich viele Volontäre eine internationale Biografie besitzen (Gesamtbevölkerungsdurchschnitt: 26 Prozent), wird dieser Schnitt durch die Mitglieder der Deutschen Welle hochgezogen, die aufgrund ihrer Rolle als Auslandsrundfunk des ARD den Schnitt deutlich nach oben hebt und im Landesinneren beschweren sich die Landesrundfunkanstalten, dass sich zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund als Volontäre überhaupt bewerben.
Dagegen ist die Bildung der angehenden Journalisten mit etwa 95 Prozent von Studierenden fünfmal höher als der Schnitt in der Gesamtbevölkerung. Ein Drittel kommen zwar nicht aus Akademiker-Haushalten, aber laut RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle ist dies eine Art Qualitätsgarrand, um eine gute journalistische Grundkompetenz sich anzueignen, auch wenn die Offenheit für andere Personengruppen mehr in den Fokus rücken sollte, „ohne die Qualität des Journalismus zu gefährden“.
Die Umfrage wurde im April 2020 durch Lynn Kraemer, Daniel Tautz und Nils Hagemann durchgeführt, die selbst beim ARD volontieren und seit 2019 eine Ausbildung bei der Electronic Media School, der Journalistenschule von RBB und der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, machen. Von 150 befragten Volontäre des ARD und des Deutschlandradios nahmen 86 an der Umfrage Teil. Der ZDF und der SR hatten im April keine Jahrgänge.