Sonntagsfragen an Ladya van Eeden (Teil II)

Die VOX-Programmchefin Ladya von Eeden stand Quotenmeter.de Rede und Antwort und erklärte uns, warum das Magazin zu «Superstar 3» nun bei SuperRTL läuft, was sich durch die Verpflichtung von Executive Producer Kai Strom ändern wird und wie der Kölner Sender sein schwächelndes Wochenende auf Vordermann bringen will. Außerdem: Was denken die VOX-Macher über «24» und «Prison Break»?


Frau van Eeden, die dritte Staffel von «Superstar» ist angelaufen. Das Magazin zum Format, welches in der ersten Staffel noch bei VOX lief, ist inzwischen nur noch bei SuperRTL zu finden. Wollten Sie das Format nicht mehr oder wollte RTL einen kleineren Sender stärken?

Wir hatten uns schon bei der zweiten Staffel dagegen entschieden, weil das Magazin von den VOX-Zuschauern nicht angenommen wurde.



Sie haben kürzlich die Personalie Kai Sturm bekannt gegeben, der künftig Executive Producer bei VOX sein wird. Heißt das, dass die Zuschauer mehr Eigenproduktionen zu sehen bekommen?

Nein, es wird keine gravierenden Änderungen in unserem Programmschema geben. Doch gerade Eigenproduktionen sind in einem steten Prozess der Weiterentwicklung begriffen, das gilt auch für unsere bewährten Produktionen. Außerdem schauen wir immer nach neuen Themen, die unsere Zuschauer bewegen und entwickeln entsprechend neue Formate. Mit Kai Sturm haben wir einen Kollegen gefunden, der uns bei dieser Arbeit mit seiner Erfahrung sehr gut unterstützen kann.



Das aktuelle Fernsehjahr ist etwa drei Monate alt. Was waren für Sie die Tops und Flops?

Ein Flop war leider unser «Partner TÜV». Ein Top im Programm von VOX ist «CSI: NY». Der gelungene Start der Daytimeserien «Everwood» und «Dance – Der Traum vom Ruhm» hat uns auch sehr gefreut.



In den USA läuft «Prison Break» sehr erfolgreich. Die Serie ist in etwa mit «24» vergleichbar. Und die Echtzeitserie um Jack Bauer sollte ursprünglich bei VOX laufen. Sind Sie auch an «Prison Break» interessiert?

Jein. Wir haben «Prison Break» bei den L.A. Screenings gesehen und die Serie hat mir sehr gut gefallen. Ich sehe aber eine gewisse Schwierigkeit für die Programmierung. Es zieht sich ein starker roter Faden durch die Serie, der es notwenig macht, konsequent am Ball zu bleiben, um den Anschluss nicht zu verlieren.



Ist der rote Faden auch der Grund, der «24» die Quoten verhagelt?

Möglich, aber bei der ersten Staffel von «24» war es neben der spannenden Story in Echtzeit, auch die Machart, wie beispielsweise der Splitscreen, die den besonderen Reiz der Serie ausgemacht hat. In der dritten und vierten Staffel könnte sich dieser Reiz vielleicht ein wenig abgenutzt haben.



Zunächst sollte «24» auf VOX laufen. Warum erfolgte dann der Wechsel zu RTL II?

Die neue Machart war einfach spektakulär, deswegen hatten auch wir die Serie ins Auge gefasst. Sie ist ja auch spannend, keine Frage. Letztlich haben wir uns aber wegen dem eben beschriebenen Risiko der Programmierung dagegen entschieden und uns intern mit den Kollegen von RTL II ausgetauscht. In deren Programmschema war die Serie weit besser zu integrieren und so ermittelt Jack Bauer jetzt bei unserem Schwestersender.



Wir haben über soviel positives gesprochen. «CSI», «Gilmore Girls»… Jetzt müssen wir auch über die Probleme von VOX sprechen: Das Wochenende läuft alles andere als rosig – Fans in Foren fordern, die Crime-Serien am Samstag und Sonntagabend zu wiederholen. Wäre das eine Lösung?

Dass wir mit unserer Primetime am Wochenende im Moment nicht zufrieden sind, kann ich bestätigen. Aber ein Fernsehsender hat immer einige „Baustellen“ und es ist unmöglich, alle Aufgaben auf einmal zu lösen. Vor einigen Jahren haben wir uns entschieden, erst einmal die Daytime mit einem stabilen Sendeschema zu festigen. Inzwischen ist das Tagesprogramm durch unsere familien- und frauenorientierten Serien sehr erfolgreich.



Anschließend haben wir uns auf die Primetime konzentriert, wo wir mit «CSI – Den Tätern auf der Spur», «CSI: NY», den «Gilmore Girls» und unseren Filmen am Donnerstag sehr stark sind. Tim Mälzer ist am Vorabend zu uns gestoßen. Des Weiteren haben wir hier neben «Wohnen nach Wunsch» auch noch eine Sitcom-Schiene. Jetzt kommt der nächste Schritt: das Wochenende. Wir werden es uns aber nicht so einfach machen und dort «CSI» wiederholen. Schließlich ist diese Serie unser absolutes Highlight-Produkt und es würde dem Format überhaupt nicht gut tun, wenn wir so seine Abnutzung forcieren.



Zum Ende möchten wir auch Sie unsere «Sonntagsfragen - kurz und knapp» fragen.

Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?


(lacht) Also holländisches Lakritz, das muss unbedingt mit dabei sein. Immer ein gutes Buch. Muss ich jetzt etwas zum Thema Fernsehen sagen? (lacht) Ein Handy, so dass man mir die Quoten schicken kann.



Wo schalten Sie sofort weiter?

Eigentlich bei allen Trash-Formaten, damit kann ich nichts anfangen.



Gibt es jemanden, den Sie gerne mal treffen würden?

(überlegt lange) Das ist schwierig. Ich möchte mich da nicht auf eine Person festlegen. Aber es gibt schon einige Menschen, die ich gerne einmal kennen lernen möchte.



Besten Dank, Frau van Eeden, wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.



Das waren die Sonntagsfragen 2005. Von Sebastian Hellmann über Borris Brandt zu Tine Wittler und Nik Niethammer. Sie alle standen uns im Jahr 2005 Rede und Antwort. Insgesamt sprachen wir mit 14 Gästen aus der TV-Branche. Quotenmeter.de bedankt sich bei seinen Lesern und verspricht auch im neuen Jahr wieder neue, interessante Sonntagsfragen. Die nächste Ausgabe erscheint am Sonntag, 8. Januar 2006.



Und damit die kommenden Sonntage nicht langweilig werden: Am 3. Advent startet der große Jahresrückblick 2005 - mit Manuel Weis und einem prominenten Überraschungsgast.
04.12.2005 12:30 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/12257