Sender RTL plant ein Live-Stream-Format, das aktuelle Nachrichten und Sendeformate online verlängern soll. Arbeitstitel „RTL.de Live“ klingt dabei sehr nach „Bild Live“, soll aber nichts damit zu tun haben.
Vertrieben sollen die Bewegtbildangebote einzig über das Netz und die Kanäle rtl.de, sport.de, TVNOW und die Social-Media-Kanäle des Unternehmens. Könnten Beobachter der Branche nun einzig aufgrund des Namens Ähnlichkeiten zu BILD Live festmachen wollen, bleibt sich zu fragen, wie sich ein solches Angebot anstelle von eben „RTL.de LIVE“ nennen sollte. Dies ist zumindest der Arbeitstitel, den RTL für eine Zulassung bei der Niedersächsischen Landesmedienanstalt vorlegte.
Seitens RTL gibt es über einen Sprecher dahingehend auch Relativierung. Bei RTL teste man schon seit geraumer Zeit Live-Stream-Angebote, mit Bild Live hätte das nichts zu tun. Vielleicht wäre RTL jedoch gut beraten, bei Springer etwas genauer hinzuschauen. Immerhin gibt es Stimmen, welche behaupten, mit BILD und Live würde es eher schlecht laufen, auch wenn Axel Springer aktuell rund 20 Millionen Euro investieren möchte.
Um solche nachträglichen und hohen Investitionen vermeiden oder zumindest im Vorfeld einplanen zu können, wäre der Blick zu Bild womöglich kein schlechter, im Kern werden sich die Formate wohl so oder so ähneln. RTL kann zumindest auch ohne fremde Hilfe auf langjährige Nachrichtenerfahrung zurückgreifen. Seit 1984 wird im Hause Nachrichtenjournalismus betrieben, was rund 700 Journalistinnen und Journalisten den Arbeitsplatz sichert. Gerade seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnete RTL über seine Ausspielwege ein Plus von 24 Prozent erreichten Rezipienten und somit ein „Alltime-High“. Es bleibt abzuwarten, ob diese Zahlen mit einem weiteren Angebot auch weiter steigen.