Kann der Roadtripp von Norwegen nach Deutschland mit «Fast & Furious» mithalten? Der Film ist inzwischen der dritte Part des Abenteuers.
Schnelle Autos auf der Leinwand ziehen eigentlich immer. Gilt natürlich auch für den häuslichen Bildschirm, wo gerade das norwegische Pendant zu «Fast & Furious» auf Netflix läuft. «Asphalt Burning» ist nach «Borning: The Fast & The Funniest» und «Børning 2» sogar schon der dritte Teil einer überaus erfolgreichen Filmserie bei unseren Nordeuropäern, die dort sogar im Kino lief. Die ersten beiden Teile erschienen hierzulande auf DVD und verkauften sich wahrscheinlich so gut, dass für den dritten Film nun auch deutsche Fördergelder geflossen sind.
Dafür musste dann aber auch eine Route von Norwegen nach Deutschland gesetzt werden. Damit nicht genug, sitzen hinter diversen Vehikeln von Alexandra Maria Lara («25 km/h») über Henning Baum («Jim Knopf und die wilde 13») bis zu Milan Peschel («Die Hochzeit») etliche uns bekannte Stars. Ein Ersatz für den im letzten Jahr wegen Corona ausgefallenen neunte Teil der US-Kinoserie «Fast & Furious» ist das aber nicht. So gar nicht, denn im Vergleich mit den großen Rennfahrerfilmen von «Grand Prix» bis «Le Mans 66» bleibt «Asphalt Burning» glatt auf der Strecke.
Roadtrip von Norwegen nach Deutschland
Der norwegische Automechaniker Roy (Anders Baasmo Christiansen) will seine geliebte Silvia (Kathrine Thorborg Johansen) endlich vor den Traualtar führen. Aus Spaß wird ein Autorennen zur Braut veranstaltet und Roy glaubt, leichtes Spiel zu haben. Allerdings wird er von einer Lady namens Robin (Alexandra Maria Lara) in einem roten Porsche überholt, die als erstes ans Ziel gelangt und sich als die Ex von Silvia entpuppt.
Damit nicht genug, hat Roy den Abend zuvor mit Robin rumgeknutscht und wurde von Robin damit anscheinend in eine Falle gelockt. Silvia ist das alles zu viel. Unter Tränen lässt die Hochzeit damit platzen. Robin bietet ihr Trost und Roy die Chance, seine Braut zurückzuerobern. Allerdings nur, wenn er ein Autorennen auf dem Nürburgring gewinnt. Natürlich wird auch Robin daran teilnehmen. Zuerst einmal müssen die Kontrahenten nach Deutschland kommen und treffen unterwegs skurrile Mitstreiter, Stänkerer und weiteren Autonarren.
Auf die Bremse treten
Regisseur Hallvard Bræin inszenierte schon die beiden Vorgänger-Filme «Borning: The Fast & The Funniest» und «Børning 2» und fühlte sich bei Teil drei gewiss siegessicher, jetzt auch deutsche Zuschauer vermehrt begeistern zu können. Allerdings hat er sich dabei mächtig die Finger verbrannt, denn der Funke will nicht im Geringsten überspringen. Die Story ist lausig, die Gags unterirdisch und die Action im besten Fall solide.
Die lustigste Szene ist noch die, in der Roy mit einem Kumpel bei über 120 km/h auf der Autobahn versucht, seine auf einem Anhänger befindliche Karre zu reparieren. Aber der Gag ist natürlich schnell verpufft. Vielleicht kann man sich ja dann zumindest darauf freuen, altbekannte Gesichter auszumachen. Denn neben Alexandra Maria Lara schauen noch etliche andere deutsche Stars vorbei, um in Nebenparts glänzen zu wollen.
Deutsche Stars im Temporausch
Henning Baum hat man neulich erst als Lokomotivführer Lukas in «Jim Knopf und die wilde 13» wiedergesehen. Hier spielt er einen bärbeißigen Rocker. Nicht wirklich gelungen, und auch Milan Peschel und Peter Kurth als beschränkte Polizisten sind nicht wirklich witzig und entsprechen nur Stereotypen wie man sie in unzähligen Actionkomödien von «Ein ausgekochtes Schlitzohr» bis «Auf dem Highway ist die Hölle los» dutzendweise schon komischer erlebt hat.
Dann tauchen auch noch die beiden ‚The HossBoss’-Frontmänner Alec Völkel und Sascha Vollmer als besonders coole Kerle auf, und weil Schlagersängerin Wencke Myhre eine gebürtige Norwegerin ist, muss sie auch noch mit ins Boot und darf ihren Hit „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ anstimmen. Das soll komisch sein - ist es aber nicht. Mit «Asphalt Burning» erwartet den Zuschauer nur Ansammlung von Peinlichkeiten, die nur einen Impuls zulässt: Tüchtig auf die Bremse drücken, um das Ganze zu stoppen. Übertragen kann das nur heißen, den Abschaltknopf der Fernbedienung zu betätigen.
Fazit: Actionmäßig noch solide, aber Handlung und Humor ergeben eine komplette Fehlzündung. Gehört auf den Schrottplatz.
«Asphalt Burning» läuft bei Netflix.
10.01.2021 11:53 Uhr
• Markus Tschiedert
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