Sky plant die Zukunft ohne HBO-Inhalte

Der Comcast-Sender möchte im Jahr 2021 125 Titel für Film und Fernsehen an den Start bringen.

2019 wurde der Deal zwischen Sky und HBO für mehrere Jahre verlängert, der es der von Comcast unterstützten Fernsehstation ermöglichte, die Top-Inhalte des Premium-Kabelsenders aus den USA HBO via Sky Atlantic zu versenden. Mit der Einführung der hauseigenen Streaming-Plattform HBO Max rechnet man nun bei Sky, dass der Zufluss der Inhalte in Zukunft ins Stocken geraten werde. Aktuell ist geplant HBO Max in Südamerika und Europa erfolgreich zu etablieren. Der Vertrag laufe noch einige Jahre, erklärte Zai Bennett, Managing Director of Content bei Sky UK dem Fachblatt ‚Variety‘, „aber Sie können zwei und zwei zusammenfassen: Wenn Menschen direkt zum Verbraucher gehen, müssen wir unseren eigenen, einzigartigen Inhalt präsentieren. Wir müssen unser Geschäft zukunftssicher machen.“

Sollte der Tag kommen, dass HBO den Stecker bei Sky zieht, möchte Bennet vorbereitet sein. Man werde zwar mit Geld versuchen, auch in Zukunft die Inhalte weiter anbieten zu können, „aber letztendlich müssen wir die Kontrolle über die Dinge behalten, über die wir die Kontrolle haben.“ Und das bedeutet Original-Content. Deshalb präsentiert Sky für das angelaufene Jahr nun ein Portfolio mit 125 Inhalten, was einem Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Darunter befinden sich 30 Sky Original Filme sowie 30 Dokumentarfilme aus dem Hause Sky.

Bereits im Juni 2019 verkündete Sky Pläne, wonach bis 2024 einem Milliarde US-Dollar für Inhalte ausgegeben werden sollen. Das bedeutet für die kurzfristige Zukunft, dass die Investitionen in Filme gesteigert werde und geplant sei, zwei neue Filme pro Monat herauszubringen. Der Output soll dahingegen gesteigert werden, dass 2022 sogar ein Film pro Woche erscheinen soll. Das Film-Portfolio soll unter anderem folgende Titel enthalten: «A Boy Called Christmas», «Extinct», «Monster Family 2», «Save the Cinema», «Creation Stories», «Six Minutes to Midnight», «The Glorias», «Jolt», «SAS:Red Notice», «The Comeback Trail», «Breaking News In Yuba County» und «Antebellum». Bennett erklärte: „Wir bieten eine Vielzahl von Genres an, darunter einige Familienstücke. Die Hauptsache ist, dass sie Top-Talente haben und von hoher Qualität sind.”

Der Sky-Plan geht damit in eine ähnliche Richtung wie Netflix‘ Strategie, die erst kürzlich verkündet wurde und ebenfalls plant, Filme im Wochentakt zu veröffentlichen. Sky arbeitet bislang mit jedem Hollywood-Studio zusammen – mit Ausnahme von Disney.

Auf dem Doku-Sektor plant der Pay-TV-Sender ebenfalls einen breiten Roll-Out. Ein Film über Liverpoos Rolle im Drogenboom mit dem Titel «Liverpool Narcos» ist geplant. Zudem gibt es in «Chernobyl 86» weitere Einblicke in die atomare Katastrophe, «Positive» blickt zurück auf 40 Jahre Kampf gegen HIV/AIDS in Großbritannien. Im Bereich der Drama-Serien wurde bereits am Samstag bekannt, dass «Tenet»-Darsteller Kenneth Branagh den britischen Premierminister Boris Johnson in «This Sceptred Isle» verkörpern soll. Darin soll es um die chaotischen Maßnahmen der Johnson-Regierung auf das Coronavirus gehen. Andere neue TV-Originale sind «Wolfe» mit Babou Ceesay als gelobter forensischer Pathologe und geschrieben von Paul Abbott, «The Midwich Cuckoos» – eine moderne Adaption von John Wyndhams klassischem Science-Fiction-Roman von David Farr, und «Extinction» – ein Action-Thriller über einen Mann, der immer wieder denselben Tag durchlebt, geschrieben von Joe Barton und mit Paapa Essiedu, Tom Burke, Anjli Mohindra und Caroline Quentin.
25.01.2021 10:35 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/124332