Deutsche feiern lieber: TV-Sender an Heiligabend mit geringen Reichweiten

An Heiligabend bleiben in vielen deutschen Wohnzimmern traditionell die Fernsehgeräte aus. Besonders großen Zuspruch erhalten besinnliche Shows und Sendungen für die ganze Familie.




Wie in den Vorjahren heißen die Quotensieger auch diesmal wieder Marianne und Michael, die mit ihrer ZDF-Show ab 20:15 Uhr durchschnittlich 4,02 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren begeistern konnten. Die Sendung, die dieses Jahr auf dem romantischen Berggasthaus „Grander Schupf“ in Tirol aufgezeichnet wurde, erzielte damit einen fantastischen Marktanteil von 20,8 Prozent beim Gesamtpublikum. Bei den 14- bis 49-Jährigen spielte das Gipfeltreffen der Volksmusik-Star jedoch auch an Weihnachten keine besondere Rolle: 420.000 junge Zuschauer reichten für 5,6 Prozent Marktanteil.

Mit dem 37 Jahre alten Kinderfilm «Michel bringt die Welt in Ordnung» punktete das ZDF dagegen bereits am Nachmittag bei Jung und Alt gleichermaßen. 2,89 Millionen Bundesbürger wollten die kultige schwedische Produktion mit Jan Ohlsson sehen, was für einen Marktanteil von 21,0 Prozent beim Gesamtpublikum genügte. Beim jungem Publikum kam die Verfilmung nach Astrid Lindgren auf 1,28 Millionen Zuschauer und 20,2 Prozent Marktanteil.

Interessantes Detail: «Michel» konnte am frühen Nachmittag mehr Zuschauer begeistern als «Sissi» am Abend. Dennoch belegte das Melodram mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm, das in diesem Jahr in der ARD zu sehen war, Platz zwei in den Primetime-Charts. 2,78 Millionen Zuschauer sahen den Weihnachts-Dauerbrenner, der schon längst Kult ist. Damit kam das Erste um 20:15 Uhr auf 14,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Mit 0,89 Millionen 14- bis 49-Jährigen und einem Marktanteil von 11,9 Prozent lag der Film von 1957 auch in der jungen Gruppe über dem Schnitt.

Besonders punkten konnte das Erste jedoch erst anschließend mit «Familie Heinz Becker» und der traditionellen Weihnachtsfolge mit dem Titel „Alle Jahre wieder“: Insgesamt sahen 3,30 Millionen Zuschauer, wie die saarländische Familie, gespielt von Gerd Dudenhöffer, Alice Hoffmann und Gregor Weber, ihre Weihnachtszeit verbringt. Der Marktanteil kletterte auf 16,4 Prozent. In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen reichten 1,29 Millionen Zuschauer für ebenfalls tolle 15,4 Prozent Marktanteil. Ähnlich gute Werte gab es auch anschließend für «Loriot» und die ebenfalls kultige Episode „Weihnachten bei Hoppenstedts“: 3,42 Millionen Bundesbürger ließen sich auf die hintersinnigen Witze des Komikers ein. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei 15,4 Prozent.

Wenig zu melden hatten hingegen die Privatsender: In der sogenannten Zielgruppe schnitt der Science-Fiction-Thriller «Apokalypse Eis» mit Dean Cain, Nigel Bennett und Bettina Zimmermann, der bei RTL zu sehen war, mit 1,10 Millionen 14- bis 49-Jährigen und einem Marktanteil von 14,8 Prozent allenfalls mittelmäßig ab. Insgesamt kam die deutsch-amerikanische Koproduktion zur besten Sendezeit auf 1,80 Millionen Zuschauer und 9,4 Prozent Marktanteil.

Für ProSieben gab es mit der US-Komödie «Cool Runnings» viertel nach acht hingegen überdurchschnittliche Einschaltquoten: Den Film mit Leon Robinson in der Hauptrolle zogen 1,67 Millionen Menschen dem Weihnachtsfest vor. 8,7 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum war die Folge. Bei den Werberelevanten konnte sogar Konkurrent RTL überholt werden: 1,14 Millionen junge Fernsehzuschauer entschieden sich für die Verfilmung einer wahren Geschichte und bescherten dem Münchner Privatsender somit einen Marktanteil von 15,2 Prozent.

Schlusslicht war in diesem Jahr Sat.1 mit dem Polizeithriller «Cop Land» aus dem Jahr 1997. Den ruhig und raffiniert inszenierten US-Film mit Robert De Niro und Sylvester Stallone wollten lediglich 1,22 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren sehen, was einen Marktanteil von 6,4 Prozent zur Folge hatte. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde dem Berliner Privatsender mit nur 620.000 Zuschauern dieser Altersklasse 6,4 Prozent Marktanteil serviert. Besser lief es immerhin anschließend mit dem Actionthriller «Street Fighter – Die entscheidende Schlacht» mit 12,9 Prozent Marktanteil beim jungen Fernsehpublikum.

Den Tagessieg beim Gesamtpublikum sicherte sich nicht zuletzt dank «Michel» das ZDF mit einem durchschnittlichen Wert von 13,1 Prozent vor der ARD (11,3 Prozent). Weit abgeschlagen folgen RTL (8,3 Prozent), ProSieben (7,4 Prozent) und Sat.1 (6,9 Prozent). In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen konnte ProSieben die Kölner Kollegen sogar überholen: 11,4 Prozent Marktanteil reichten für den ersten Platz vor RTL (11,3 Prozent). Sat.1 belegte an Heiligabend mit einem Marktanteil von 8,4 Prozent den dritten Platz, gefolgt vom ZDF (8,1 Prozent) und der ARD (7,2 Prozent).

Alle Quoten im Überblick sehen Sie - wie immer - in den Primetime-Ratings.
25.12.2005 09:23 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/12532