In der kommenden Ausgabe am Montag wird das Corona-Virus das zentrale Thema sein.
Es wirkt wie eine Art Tabu-Thema: Corona-bedingte Masken in fiktionalen Formaten. Die Pandemie wurde bisher in nur wenigen Sendungen angesprochen, auf Masken vor der Kamera wird quasi durchweg verzichtet. Einerseits logisch, schließlich möchte man auch für die Zukunft produzieren, im Sinne, dass man die Inhalte auch noch Monate und Jahre nach der TV-Ausstrahlung in den Mediatheken oder Streamingdiensten abrufen kann. Da möchte man nicht an die anstrengende Zeit der Pandemie erinnert werden. Andererseits wirken so manche Menschenansammlungen in Serien und Filmen zuweilen befremdlich und man ertappt sich nicht selten bei dem Gedanken, dass die Protagonisten aber keineswegs 1,5 Meter Abstand hielten. Nun möchte die Krimi-Reihe
«Großstadtrevier» am kommenden Montag mit dem „Tabu“ brechen.
Die Produktion der 34. Staffel litt stark an den durch Corona entstandenen Auswirkungen und Einschränkungen, der Dreh musste zeitweise sogar gestoppt werden. Erst vor einer Woche wurden die Dreharbeiten für die übrigen Folgen wieder aufgenommen. Fertiggestellt ist dagegen schon die Ausgabe „Prepper“, die am Montag, 19. April, um 18:50 Uhr ausgestrahlt wird. Darin wird die Corona-Pandemie thematisch aufgegriffen. Die Drehbuchautoren Beatrice Blank und Sören Hüper interessierte in dieser Folge vor allem die Auswirkungen der Pandemie auf das gesellschaftliche Leben: „Was ist, wenn elementare Infrastrukturen wie die Versorgung mit Lebensmitteln nicht mehr funktionieren, wenn Menschen plündern und gewalttätig werden? Das ‚Preppern‘ schien plötzlich für die Mitte der Gesellschaft gar nicht mehr so abwegig. Wir wollten gerne die Geschichte eines traumatisierten Familienvaters erzählen, der versucht, seine Kinder mit allen Mitteln zu schützen, und ihnen dabei aber am Ende mehr schadet als hilft.“
Wie schon angeklungen ist geht es in der Folge um Sebastian Grebe (Bernhard Conrad), der in der ersten Corona-Welle zum Witwer wurde. Seine krebskranke Frau starb an Covid-19. Der Bezirksamtsmitarbeiter reagiert seitdem paranoid bis panisch, um seine Söhne Schorsch (Cooper Dillon) und Fabian (Andreas Warmbrunn) vor einer Infektion zu schützen. Um seine umfangreiche Survival-Ausrüstung zu komplettieren, möchte er eine Schusswaffe besorgen, die er Andree Kühl (Max Beck) abnimmt, da dieser seinen Waffenschein verloren hat. Grebe bearbeitet in seiner Position den Fall. Auf der anderen Seite wird das Leben von Fabian mit und bei seinem Vater immer nerviger, er möchte vor allem seinen kleinen Bruder aus der isolierten Situation retten. Doch das Jobcenter verweigert Fabian finanzielle Unterstützung. Weil es zum Eklat mit der Sachbearbeiterin kommt, müssen die Polizisten Nina Sieveking (Wanda Perdelwitz) und Lukas Petersen (Patrick Abozen) schlichten. Währenddessen beschäftigt Harry Möller (Maria Ketikidou) und Piet Wellbrook (Peter Fieseler) der Verbleib von Kühls Revolver. Der landet in völlig falschen, viel zu kleinen Händen.
„Es war natürlich riskant, einen fiktionalen Blick in die Zukunft zu wagen. Niemand konnte vorhersagen, wie wir über ein Jahr nach Ausbruch von Corona dastehen würden. Wichtig war uns zu zeigen, wie sehr ein Schicksalsschlag einen Menschen nachhaltig verletzen und dabei auch von der Gesellschaft entfernen kann. Gerade während dieser schwierigen Zeit haben wir aber doch gesehen, wie wichtig es ist, solidarisch füreinander Verantwortung zu übernehmen statt auf Alleingänge zu setzen“, erklärt NDR-Redakteurin Franziska Dillberger die Entscheidung zur Corona-Episode. «Großstadtrevier» wird von der Letterbox Filmproduktion produziert. Kerstin Ramcke fungierte als Produzentin, ausführende Produzentin war Dr. Claudia Thieme. Die Ausgabe „Prepper“ ist am kommenden Montag um 18:50 Uhr im Ersten zu sehen.