Sat.1 geht mit ProSieben-Show baden

Kann ich meine Primetime nicht sinnvoll füllen und habe zufällig einen Schwestersender im Haus? Dann sende ich doch einfach eine Show von denen. Das hätte sich Sat.1 sparen können!

Dass es in Zeiten der Euro 2020 nicht einfach ist, gute Quoten einzufahren, dürfte kein Geheimnis und zudem keine Schande sein. Hat man jedoch für die eigene Primetime nicht mal mehr ein eigenes Format und sendet zudem eine Show, welche vor gerade einmal fünf Monaten beim anderen Sender lief, dann werden die Fragezeichen schon groß. So geschehen gestern bei Sat.1: Der Sender nahm sich die Show «Pokerface - nicht lachen!», die zu 7. Januar 2021 bei ProSieben startete und zu dieser Zeit mit 1,5 Millionen Zuschauern keinesfalls ein Erfolg war. Einziger Lichtblick war damals, dass von diesen 1,5 Millionen ganze 1,02 Millionen Zielgruppen-Zuschauer waren, somit der entsprechende Marktanteil 11,2 Prozent anzeigte.

Davon, so viel sei direkt gesagt, war Sat.1 gestern so weit entfernt wie man nur sein kann. In der gestrigen Mittwochsprimetime erreichte man 0,51 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von schlimmen 2,1 Prozent. Auch die Zielgruppe konnte dieses Mal den Karren nicht aus dem Dreck ziehen, denn mit 0,27 Millionen Zuschauern fabrizierte man ebenfalls dünne 4,3 Prozent. Gerade im Primetime-Vergleich lag man in puncto Gesamtreichweite hinter jedem anderen Format, also auch hinter alten Folgen «Bones» oder einer alten Folge «Zuhause im Glück».

Im Zweiten konnte man sehen, wie man trotz der Europameisterschaft gute Quoten einfahren kann. Hier sendete man zwar auch nichts neues, jedoch holte das Serienspecial aus SOKO Wien und SOKO Leipzig «Der vierte Mann» recht gute 3,95 Millionen Zuschauer und ordentlich 16 Prozent Marktanteil. Unter 4 Millionen Zuschauer wären grundsätzlich für einen ZDF-Krimi natürlich auch eher ein Flop, jedoch im Kontext einfach gut. Die beste Zielgruppen-Leistung, nach EM und Nachrichten-Formaten, zeigte RTL mit dem Format «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Bei insgesamt 2,06 Millionen Zuschauern reichte es für 0,8 Millionen Zuschauer aus der Zielgruppe. Die Marktanteile lagen bei insgesamt 9,2 Prozent und 14,9 Prozent in der Zielgruppe.
17.06.2021 09:05 Uhr  •  Felix Maier Kurz-URL: qmde.de/127501