Nicht zuletzt beim neuen Logo möchte sich RTL als Sender in Zukunft relevanter, informativer und scheinbar hochwertiger präsentieren. Das News-Format «RTL Aktuell» scheint bereit.
«RTL Aktuell» ist als Nachrichten-Format "zielgruppenorientiert", "jung" und erfolgreich. Wer bisher die News-Sparte beim Privatsender RTL eher belächelt hat, muss sich langsam aber sicher die Augen reiben, denn die Zahlen sind schlichtweg gut. In der gestrigen Ausgabe um, wie gewohnt, 18:45 Uhr schalteten 3,26 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein und schraubten kurzerhand der Marktanteil des Senders auf 15,9 Prozent. Mit 1 Million Zuschauern aus der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ergatterte der neuerdings hellbau-dunkelblau-lila (oder: dunkelblau-lila-pink? Muli-Colour-Logo eben) Sender einen Marktanatiel von 19,9 Prozent. Diese Werte ergeben sich nicht etwa daher, dass es zuvor exzellent lief und schlichtweg Zuschauer nicht wegschalteten. Nein -
«EXCLUSIV - Das Star-Magazin» erreichte zuvor lediglich 1,6 Millionen Zuschauer, die reine Gesamtreichweite verdoppelte sich also hin zu «RTL Aktuell».
Zudem ist gestern kein Einzelfall. Bereits den gesamten Juni, sowie auch schon zuvor längere Zeit, beschert «RTL Aktuell» seinem Sender Tag für Tag ein ordentliches Zwischenhoch mit stets zweistelligen Marktanteilen. Der vorsichtige Schritt dahin, sich mehr dem News-Spektrum anzunähern, erscheint also alles andere als aus der Luft gegriffen. Wenn Menschen bereits jetzt für «RTL Aktuell» einschalten - warum nicht auch für mehr, seriöse, gut präsentierte Nachrichten.
Wie das Ganze am Ende aussehen wird, ob RTL jetzt seriös werden möchte und ob am Ende die Zuschauer ein "seriöses RTL" sehen wollen - das steht auf einem anderen Blatt oder muss zumindest abgewartet werden. Klar zu sagen ist, dass Nachrichten im Hause RTL durchaus funktionieren und der Sender schlecht beraten wäre, es nicht zu versuchen. Mit einem gut recherchierten und professionell präsentierten News-Format kann dann womöglich auch ein Sendeplatz der
«Superhändler» oder der
«Versicherungsdetektive» sinnvoller besetzt werden.