In einem Interview verriet der langjährige Sat.1-Moderator, dass nach der aktuellen Staffel für ihn Schluss bei «Genial daneben» sei. Außerdem warf er dem Sender Beratungsresistenz vor.
Hugo Egon Balder hat dem Redaktions Netzwerk Deutschland (RND) ein recht ehrliches Interview gegeben, in dem er seinen Abschied von
«Genial daneben» bekannt gab. Auf die Frage nach der Zukunft der Sendung, von der aktuell neue Folgen im Programm zu sehen sind, sagte Balder kurz: „Es gibt keine Zukunft. Nach dieser Staffel ist Schluss.“ Das habe er so für sich selbst entschieden und Sat.1 habe sich noch nicht bei ihm gemeldet, woraufhin er mit dem Sender abrechnete. „Sat.1 hat sich in den vergangenen Jahren als ziemlich beratungsresistent erwiesen.“ So warnte Balder noch selbst vor dem Titel der Vorabendsendung «Genial daneben – Das Quiz», weil „sich die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas völlig anderes unter «Genial daneben» vorgestellt haben“.
Er als Moderator hätte dadurch nur zwei Möglichkeiten, in den sauren Apfel beißen und es machen oder aufzuhören. „Und ich bin jetzt an dem Punkt angelangt, wo ich lieber sage: Das war’s. Abgesehen davon glaube ich aber auch, dass das Format mittlerweile überholt ist“, so Balder weiter. Grundsätzlich mache ihn die aktuelle Situation von Sat.1 „traurig und fassungslos“. In seiner Anfangszeit bei Sat.1 sei die Situation noch eine andere gewesen. Mit Matthias Alberti als Unterhaltungschef und späteren Geschäftsführer sei man mutig gewesen und habe neue Formate ausprobiert. Heute dagegen sei nichts mehr von der „Riesenstimmung“ übrig. Als Wendepunkt nannte er das Ausscheiden Albertis 2009, woraufhin „ständig der Geschäftsführer wechselt und der Laden wird permanent in die Grütze gefahren“.
In Zukunft möchte Hugo Egon Balder sich auf das Theaterspielen konzentrieren, da er keine Lust mehr habe, „in dem Alter (Balder ist 71 Jahre, Anmerkung der Redaktion) noch Sachen zu moderieren, wo die Leute dann sagen: ‚Mein Gott, hoffentlich überlebt er die Sendung.‘“ Theater könne er auch noch mit 85 spielen.
Zum Abschluss fand er aber auch noch lobende Worte für das Fernsehen, wenn auch nur für die Sat.1-Konkurrenz. Angesprochen auf den Umbruch von ProSieben und RTL sagte Balder: „Ich finde das richtig gut, weil da Mut gezeigt wird. Ob die Pläne am Ende klappen oder nicht, weiß natürlich niemand. Aber überhaupt mal etwas Ungewöhnliches auszuprobieren, das hab ich in dieser Form seit den alten Zeiten von «Alles Nichts Oder?!» in den Achtzigerjahren nie wieder erlebt.“ Auch die Entwicklung der Streamingdienste wie Joyn und TVNow bewertete er positiv, da es ebenfalls mutig sei, es überhaupt zu machen. „Wir bewegen uns mit der Fiktion in Deutschland seit Jahren auf dem immer gleichen Level. […] Es wird also dringend Zeit, dass jemand kommt und was anderes macht.“ Für in „völlig unverständlich“ ist es, dass Sat.1 die Serie «Pastewka» einfach hat fallen lassen.