Die Handelsorganisation VAB schickte am Mittwoch einen zehnseitigen Brandbrief.
In den Vereinigten Staaten von Amerika braut sich etwas zusammen: Die US-Fernsehsender glauben, die Einschaltquoten werden von Nielsen nicht richtig ausgewertet. Aus diesem Grund schickte die Handelsgruppe VAB, die Disney, ViacomCBS, NBCUniversal, Fox Corp. und andere Medienunternehmen vertritt, die Zulassung der Messung der Quoten zu entziehen.
Sollte die VAB mit ihren Bemühungen erfolgreich sein, wäre Nielsen immer noch in der Lage, die Zuschauer zu messen und die Sender und Werbetreibenden könnten diese Informationen weiterhin nutzen. Aber es würde die Arbeit von Nielsen unter eine Art Schatten stellen, sagt Sean Cunningham, CEO des VAB, in einem Interview mit dem Fachblatt ‚Variety‘. "Es verliert den Mantel der Authentizität, der Idee, dass es der Goldstandard ist", sagte er. Unter solchen Umständen könnten sich TV-Sender und Medienagenturen wohler fühlen, wenn sie andere Einschaltquotenmessungen verwenden, die in einer Zeit, in der die digitale Nutzung unzählige neue Verbraucherdaten für die Madison Avenue generiert, an Popularität gewinnen. Werbetreibende haben seit einigen Jahren damit begonnen, andere Kriterien in Werbeverträgen mit TV-Netzwerken zu verwenden, wie z.B. die Entscheidung über bestimmte Verkaufszahlen, Besuche auf Webseiten oder Reaktionen auf Angebote.
Wie auch in Deutschland ist die Messung der Reichweiten in den Vereinigten Staaten von Amerika mit den Festplattenreceivern, Streamingdiensten und Mediatheken deutlich schwieriger geworden. Die großen Anbieter weigern sich, ihre Zahlen zur Verfügung zu stellen und Nielsen muss mit einem Panel die Zahlen errechnen. Dieses Unterfangen erweist sich auf einigen Streaminggeräten wie den Amazon-Fire-Sticks oder auch Smartphones als problematisch.