Am Freitag zeigt ZDFneo acht Folgen einer interessanten niederländischen Militärserie am Stück: zwar kein Überflieger, aber angenehm turbulent.
An der Königlichen Militärakademie in Breda werden gerade ein paar junge Rekruten für ihren Dienst in der niederländischen Luftwaffe ausgebildet. Unter ihnen ist auch Rutger de Man (Josha Stradowski), der in die Streitkräfte eingetreten ist, um sich nicht noch eine weitere Bewährungsstrafe einzufangen. Diesmal hatte er sich auf einer Landstraße ein Wettrennen mit einem Haufen aggressiver Soldaten geliefert – die er so prompt wie unverhofft in seiner Kaserne wiedertrifft.
Aber Rutger ist ein junger Mann, der sich behaupten kann. Ganz anders Guus (Soy Kroon), ebenfalls ein neuer Kadett, der sich in der ersten Nacht in den Militärbaracken zu einem Schäferstündchen mit einer jungen Rekrutin einlässt, nur um dann vor aller Augen beim nächtlichen Apell in Unterwäsche von der Brüstung zu springen.
Doch auch ihn kann die Armee der kleinen Niederlande gerade dringend gebrauchen. Denn nachdem in einem holländischen Restaurant ein gesuchter Kriegsverbrecher verhaftet wurde, der nun dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zugeführt werden soll, nehmen die Spannungen mit Russland zu, und es wird nicht lange dauern, bis die erste MiG in den niederländischen Luftraum eindringt und Rutger damit seine erste Feuerprobe zu bestehen hat.
Interessant ist, dass daraus nur am Rande wirklich ein Polit-Drama wird und die politischen Spannungen, die bald auch zur militärischen Eskalation zwischen den Niederlanden (samt NATO-Partnern) und Russland führen, nur den Hintergrund geben. Erzählerisch liegt der Fokus auf den jungen Rekruten, die die Konsequenzen der immer angespannteren politischen und militärischen Lage hautnah zu spüren bekommen. Das ist vor allem vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass wir es hier mit den überschaubaren Streitkräften eines ziemlich kleinen Landes ohne besonders bekannte militärische Tradition zu tun bekommen.
In anderen Ländern, allen voran den USA, aber auch in Großbritannien hat es in der Vergangenheit hingegen schon öfter die Spielart der Militär-Soap gegeben, in der lebensnah die Realität der „einfachen Soldaten“ in der Armee betrachtet wurde. Das war – wie auch bei «High Flyers» – weniger politisch erhellend, aber dank interessanter Geschichten doch recht spannend anzusehen. Ähnliches gilt auch für dieses Format aus dem Reigen der europäischen Serienproduktionen, die bei ZDFneo regelmäßig ihre Deutschlandpremiere feiern.
Denn die acht Folgen erzählen ziemlich dicht und beteiligen dabei auch den Zuschauer stark an den emotionalen Gefühlswelten der Hauptfiguren. Rätsel um die etwas mysteriöse Vergangenheit der Hauptfigur dürfen natürlich auch nicht fehlen. Ein wirklicher Überflieger mag diese Serie nicht sein – dafür fehlt es an erzählerischen Experimenten oder besonders mitreißenden Momenten; angenehm turbulent wird es aber durchwegs.
ZDFneo zeigt acht Folgen der 1. Staffel von «High Flyers» am Freitag, den 6. August ab 20.15 Uhr am Stück.