Die zweite Vorsitzende des Vereins, Friederike Mayer, wirft der ARD vor, dass sie die Dimension der Krise offenbar nicht verstanden habe.
Bislang waren alle Anstrengungen des Vereins „Klima vor Acht“ mehr oder minder vergebens, die ARD dazu zu bewegen, ein regelmäßiges Klima-Format in dem 15-minütigen Block vor der «Tagesschau» einzuführen. Stattdessen präsentierte Das Erste im Sommer die neue Reihe «Sprüche vor Acht» und zog damit bereits Kritik des Vereins auf sich, der damals twitterte: „Kein Witz […] Seit Monaten werben wir und tausende Unterstützer:innen für #KlimaVor8. Aber die ARD muss halt Prioritäten setzen.“ Im Juli platzten dann neuerliche Gespräche zwischen der ARD und „Klima vor Acht“. Norman Schumann, Pressesprecher der Initiative kommentierte damals: „Ein regelmäßiges Klimaformat zur besten Sendezeit scheint bei der ARD derzeit nicht möglich zu sein. Wir hätten uns mehr Weitblick und Mut von den Öffentlich-Rechtlichen gewünscht.“
„Die Fernsehlandschaft muss sich in Teilen neu erfinden, um diese beispiellose Krise medial zu bewältigen", sagte die zweite Vorsitzende des Vereins Friederike Mayer. „Daran werden wir die ARD und alle anderen Sender weiter erinnern und gerne mit unserer Expertise unterstützen.“ Nun erneuerte Mayer ihre Kritik an der ARD in einem Interview mit dem Medienmagazin ‚journalist‘: „Die Krise schreitet in einem hohen Tempo voran. Und in welchem Tempo geht es bei der ARD voran? Uns reicht das nicht. Die Dimension der Krise wurde offenbar noch nicht verstanden.“
Zwar setzt Das Erste in der Reihe «Wissen vor Acht» vermehrt auf Nachhaltigkeitsthemen und auf Artenvielfalt, doch eine eigene «Klima vor Acht»-Sendung ist weiterhin nicht geplant. Für die Initiative „Klima vor acht“ klinge das wie eine Ausrede. So wie es seit zwei Jahrzehnten vor der «Tagesschau» um Neuigkeiten von den Finanzmärkten geht, solle auch der Klimawandel thematisiert werden. „Es ist längst an der Zeit, ebenso umfassend über diese existenzielle Krise aufzuklären, die alle Menschen betrifft", so Mayer. „Wir trommeln nicht für die Wiedereinführung der «Lindenstraße» oder Minigolf in der Primetime, sondern für die Herausforderung der Menschheit."
Angesprochen auf das von RTL eingeführte und zweimal wöchentlich gesendete «Klima Update» nach den Hauptnachrichten, gab sich Mayer teilweise zufrieden: „Es freut uns, dass RTL so schnell ein neues Format umgesetzt hat. Es ist zwar sehr kurz, aber wir hoffen, dass es noch ausgebaut wird.“