NBC: Im Mai wird Abschied groß geschrieben

Der große Abschied - Teil 1: «The West Wing»

Wie die Wahl zwischen dem Demokraten Santos (Jimmy Smits) und dem Republikaner Vinick (Alan Alda) am Ende ausgeht, wird aller Voraussicht in dem großen Finale am 14. Mai 2006 verraten. Bis dahin ist jedoch noch eine lange Zeit, in der sich die Zuschauer auf ein Ende der langlebigen und sehr erfolgreichen Drama-Serie «The West Wing» einstellen können bzw. müssen.

Nach sieben langen und erfolgsverwöhnten Jahren und einem ungeschickten Sendeplatzwechsel zu Beginn der laufenden TV-Saison haben die Zuschauer der Serie den Rücken zugewandt. Nachdem die Einschaltquoten somit zuletzt auf 6,3 Millionen Zuschauer zurückgegangen sind, sind der Sender NBC und die Produzenten der Serie wohl übereingekommen, die Einblicke in das Weiße Haus in Washington würdig zu beenden.

Mit einem zweistündigen Special wird das Ende von «The West Wing» am 14. Mai 2006 gefeiert. Zuerst wird in einer einstündigen Retrospektive auf die vergangenen sieben Jahre zurückgeblickt, bevor in einem anschließenden, krönenden Abschluss das endgültige Aus der Serie besiegelt wird.

Man ist sich bei NBC sicher, mit «The West Wing» einen wertvollen Beitrag in der TV-Geschichte geleistet zu haben. Als Ausdruck dessen zählen vor allem die 90 Emmy-Nominierungen über die gesamte Laufzeit und der Rekord an gewonnenen Emmy-Awards einer einzigen Serie in einer Season (erste Season). So konnte «The West Wing» außerdem viermal in Folge den Emmy für die beste Drama-Serie gewinnen. Unter den weiteren Preisen sind zudem ein Peabody Award, fünf Golden Globe-Nominierungen und ein Golden Globe
Award für die beste Drama-Serie sowie drei Television Critics Association Awards zu nennen.


Der große Abschied - Teil 2: «Will & Grace»

Bereits vier Tage später, nämlich am 18. Mai 2006, wird der nächste traurige Abschied auf NBC gefeiert - «Will & Grace» gehen ebenfalls vom Sender.

Mit einem zweistündigen TV-Special, einer einstündigen Clip-Show und einem einstündigen Finale, wird eine der erfolgreichsten Serien in der TV-Geschichte des Senders verabschiedet.

Die Serie ist in ihrem achten und letzten Sendejahr immer noch das Comedy-Format mit dem höchsten Durchschnitts-Einkommen (100.000 US-Dollar und mehr) bei der Zuschauerschaft zwischen 18 und 49. Und das, obwohl die Einschaltquoten der letzten Jahre in allen Zuschauergruppen deutlich zurückgegangen sind.

Zuletzt gelang es NBC jedoch die Quoten deutlich zu steigern. Mit dem neuen Jahr veränderte das Network das Line-up am Donnerstag und die Quoten stiegen wieder auf ein Niveau von knapp 9,7 Millionen Zuschauer - Werte, die man zuletzt zum Start der Season im September 2005 erreichen konnte.

In der achtjährigen Geschichte der Serie von David Kohan und Max Mutchnick wurde «Will & Grace» für 73 Emmy-Awards, 27 Golden Globe Awards, 19 Screen Actors Guild Awards, 12 People's Choice Awards, sechs American Comedy Awards, sieben Television Critics Association Awards und fünf Producers Guild Awards nominiert. Von diesen Preisen konnte die Serie u.a. 14 Emmy-Awards und einen Directors Guild Award gewinnen. Zudem stehen acht gewonnene GLAAD Media Awards und zwei TV Guide Awards zu Buche.


Fazit
Nach dem Auslaufen von «Friends» und «Frasier» in den vergangenen Jahren wird mit dem Ende dieser zwei, ebenfalls fast schon legendären Serien, ein weiterer großer Verlust auf NBC zu kommen. Die verlorene programmliche Kompetenz und einstige Macht, vor allem im Comedy-Bereich, kann der Sender nur über mutige und innovative Projekte zurückgewinnen. Mit der in diesem Jahr gestarteten Serie «My Name is Earl» und der zweiten Staffel von «The Office» könnte man sogar langfristig wieder auf die Siegerstraße zurückkehren. Allerdings sollte sich NBC nicht auf den Lorbeeren ausruhen und verstärkt neue Projekte ins Programm einbinden.
24.01.2006 00:33 Uhr  •  Torben Gebhardt  •  Quelle: TheFutonCritic Kurz-URL: qmde.de/12936