«Dr. Doogie Kamealoha»: Die Superheldin ohne Superkräfte
Das Remake von «Doogie Howser, M.D.» schlägt einen neuen Ton an. Sehenswert ist es dennoch.
Zwischen 1989 und 1993 war der spätere «How I Met Your Mother»-Star Neil Patrick Harris, der auch schon durch die Primetime Emmy Awards, Tony Awards und die Oscar-Verleihung führte, der junge Arzt Doogie in «Dooogie Howser, M.D.». Die Serie von Gerichtsdramen-Mastermind David E. Kelley («The Practice») und «The L.A. Law»-Mastermind Steven Bochco blieb der Durchbruch in Deutschland verwehrt, da die Ausstrahlung bei ProSieben erfolgte und der Sender im Januar 1991 noch in den Kinderschuhen steckte.
Wie auch schon das Original beginnt «Dr. Doogie Kamealoha» mit dem 16. Geburtstag der Hauptdarstellerin. Beide Serien basieren auf der Geschichte des Arztes Howard A. Zucker, der bereits mit 22 Jahren erfolgreich praktizierte. Drei Prämissen wurden der heutigen Popkultur angepasst: Die Serie spielt auf Hawaii, im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen und die Serie bekam einen ernsten Unterton.
Bei der Führerscheinprüfung sieht Lahelo „Doogie“ Kamelaloha einen Unfall und stößt den Fahrprüfer vor den Kopf, da sie zur Unfallstelle rast und dort sofort mit der medizinischen Versorgung beginnt. Die Erwachsenen, die ebenfalls am Unfallort sind, haben zunächst ein Problem mit Doogie, doch schon in den ersten Minuten sieht der Zuschauer die Heldentat der Hauptprotagonistin. Nur wenige Minuten später fällt die Serie zurück ins pubertäre Leben von Lahela, denn sie möchte mit einem Jungen aus der Nachbarschaft, Walter Taumata (Alex Aiono), auf dessen Schulball gehen.
Die Idee von «Dr. Doogie Kamealoha» stammt von Kourtney Kang, die Produzentin schrieb rund 40 Episoden von «How I Met Your Mother» und produzierte die Serie «Fresh off the Boat» für den Disney-Fernsehsender ABC. Die Hauptrolle übernahm Peyton Elizabeth Lee, die zuvor die Hauptrolle in der Disney Channel-Serie «Andi Mack» übernahm. Bei Disney bleibt eben alles in der Familie: Die Disney+-Serie stammt von 20th Television.
Obwohl es sich wie eine Feelgood-Serie anfühlt, hat «Dr. Doogie Kamealoha» auch sehr ernste Momente. Das Wunderkund Doogie hat mit Will (Barry Bostwick) zu tun, ihrem Lieblingspatienten, der allerdings nicht mehr gerettet werden kann. Doogies Chefin ist in der Disney+-Adaption ihre Mutter Dr. Clara Hannon, verkörpert von Kathleen Rose Perkins («You Are the Worst»). Ihr lebensfroher, hawaiianischer Vater wird von Jason Scott Lee («Mulan») verkörpert, der sein Geld mit einem Eis-Truck verdient. Zum Ende jeder Episode – wie schon bei «Doogie Howser, M.D.» – zieht Lahela am Ende jeder Episode ein Fazit – nur eben in moderner Weise.
Obwohl es Neuauflagen oft schwer haben, sind die amerikanischen Medien überzeugt. Dan Fienberg vom ‚Hollywood Reporter‘ schrieb: Die Serie „ist dank seiner Hauptdarsteller, ganz allgemein einfach charmant.“ ‚Decider‘-Reporter Joel Keller meint, das Format sei ein „entzückendes Remake einer beliebten Serie aus den 80ern, das sich durch sein Setting und die gut durchdachten Charaktere sofort vom Original unterscheidet.“ ‚Paste‘-Journalistin Alexis Gunderson ist sich sicher, dass „Lee eine intelligente, charismatischr Schauspielerin“ sei, für die „«Doogie Kamealoha, M.D.» so ziemlich die perfekte Rolle ist.“ Scheinbar hat es Disney geschafft, den Nerv der Zeit zu treffen.