«Zervakis & Opdenhövel. Live.» muss den Sendeplatz wechseln und wird künftig nicht mehr um 20:15 Uhr on Air gehen. Zeit auf die Quoten der vergangenen Wochen zu blicken.
Im Frühjahr überschlugen sich in der deutschen Fernsehlandschaft die Schlagzeilen, dass die Privatsender künftig ihr Programm gehörig umkrempeln wollen. RTL verpflichtete Jan Hofer und Pinar Atalay, um die Nachrichtenschiene um den Nachmittag und Abend zu erweitern. Auch ProSieben überraschte mit der Verpflichtung von Linda Zervakis und der exklusiven Zusammenarbeit mit Matthias Opdenhövel, die ab September das Live-Journal
«Zervakis & Opdenhövel. Live.» moderieren sollten und damit die Info-Offensive in Unterföhring vorantreiben sollten. Mit Spannung wurde der Start am 13. September erwartet, schließlich ist man von ProSieben eher flache Sitcom-Unterhaltung gewohnt am Montagabend.
Zur besten Sendezeit schalteten allerdings nur 0,47 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein, was desaströse 1,7 Prozent Marktanteil nach sich zog. In der Zielgruppe waren mit 0,33 Millionen Zuschauern miserable 4,6 Prozent drin. Unter anderem Thema der Sendung war das Ende des Afghanistan-Einsatzes Mitte August und die Situation vor Ort sowie die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Eine Woche später sprach man mit Jens Spahn über die Pflegesituation, die Reichweite schrumpfte leicht auf 0,45 Millionen Zuschauer. In der Zielgruppe wurden nur noch 4,1 Prozent ausgewiesen.
In Woche drei war die Vormundschaft von Britney Spears Thema, wofür sich 0,46 Millionen Zuschauer interessierten. Der Gesamtmarktanteil rutschte auf 1,6 Prozent, in der Zielgruppe verzeichnete ProSieben 0,31 Millionen und 4,2 Prozent. Im Oktober rückte «ZOL» Abtreibung in den Mittelpunkt. Jeannine Michaelsen sprach dabei über ihre Erfahrung als Teenagerin. 0,43 Millionen schalteten ein. In der Zielgruppe rutschte man nun sogar unter die Vier-Prozent-Marke und landete bei 3,5 Prozent. Spätestens hier hätte der Sender ein erstes Zwischenfazit ziehen und einsehen müssen, dass die Zahlen künftig wohl nicht merklich steigen dürften. Vier Wochen auf einem desaströsen Niveau sollten eigentlich ein Grund für eine Planänderung sein. Doch Daniel Rosemann und Co. hielten weiter an dem Journal fest und bewiesen den im September versprochenen langen Atem.
Am 11. Oktober stiegen tatsächlich auch die Werte erstmals signifikant an, 0,55 Millionen Zuschauer wurden verzeichnet, der Marktanteil lag nun bei 1,9 Prozent. In der Zielgruppe schaffte man den Sprung auf 4,9 Prozent. Was wie ein Erfolg klingt, sind in Wahrheit noch immer Zahlen im tiefroten Bereich. Unter anderem mit «The Masked Singer»-Teilnehmer Jens Riewa sprachen Zervakis und Opdenhövel am 18. Oktober, was aber nur 0,39 Millionen interessierte. Die zweistündige Sendung blieb erneut mit 3,7 Prozent auf sehr dürftigem Niveau. Um sexuellen Missbrauch im Tennis-Verein ging es in der vorerst letzten Montagsausgabe um 20:15 Uhr, die 0,48 Millionen Zuschauer verfolgten und auf eine Zielgruppenquote von 4,1 Prozent kam.
Im Mittel stehen für die ersten sieben Ausgaben damit Reichweiten von 0,46 respektive 0,29 Millionen Zuschauer zu Buche. Die Marktanteile lagen in dieser Zeit bei 1,7 Prozent bei allen und 4,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Zweifelsfrei hat «Zervakis & Opdenhövel. Live.» seine Berechtigung im ProSieben-Programm, doch seit der ersten Sendung war eigentlich klar, dass das Journal keinerlei Anziehungskraft ausstrahlt und folglich keine Zuschauer zu ProSieben lockt – trotz durchaus wichtiger und relevanter Themen. Folglich dürfte sich «Zervakis & Opdenhövel. Live.» im Nachgang an die Neuauflage von «TV Total» leichter tun, vorausgesetzt das Comedy-Format mit Sebastian Pufpaff kann die sicherlich bestehende Anfangseuphorie langfristig konservieren und gute Quoten zu Beginn der Primetime einfahren. Das dürfte auch «ZOL» helfen, denn wie an diesem Montag zu sehen, hat die Sendung durchaus Potential. Im Nachgang an eine Thilo-Mischke-Doku ging das Journal als Begleit-Talk ab 22:15 Uhr auf Sendung und holte prompt verbesserte Werte. Nicht nur, dass man mit 0,60 Millionen die höchste Reichweite verbuchte, auch in der Zielgruppe ging es auf 6,9 Prozent Marktanteil ordentlich nach oben.