Die Kritiker: «Die Sturmflut»


Story
Hamburg, Februar 1962: Dank des Wirtschaftswunders geht es den Menschen zusehends besser. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist Innensenator, in angesagten Musikclubs auf St. Pauli spielen kommende Weltstars. Das Wetter ist wie gewohnt schlecht. Dass sich hinter den vom Sturm gepeitschten Wassermassen mehr verbirgt, ahnt kaum jemand. Susanne Lenz, die im Seewetteramt vor dem Sturmtief „Vincinette“ warnt, erscheint ihren Kollegen als übervorsichtig.

Für Katja Döbbelin soll Samstag, 17. Februar, ganz gewiss kein Tag wie jeder andere werden. Dann will die junge Krankenschwester den Oberarzt Markus Abt heiraten. Bis dahin hat sie alle Hände zu tun: Die Brautkleid-Anprobe sowie der Umzug mit dem 6jährigen Sohn Philip aus dem bescheidenen Haus ihrer Eltern in Markus’ Villa.

Auch Markus ist viel beschäftigt: Sein Vater, der Staatssekretär Karl Abt, will ihn noch von der angeblich „nicht standesgemäßen“ Ehe abbringen. Weil er Katja liebt, das allerdings muss Markus auch Nicola erklären. Denn dieser hat mit Katja mehr zu tun als die anderen ahnen.

Jürgen Urban überrascht seinen Vater Jens, dem eine schwierige Operation bevorsteht. Doch die beiden vertragen nicht, Jens ist von seinem Sohn verbittert. Dieser wiederum kennt Katja, die seine große Liebe in der Vergangenheit war – und noch ist.

Darsteller
Benno Fürmann («Die Nibelungen») ist Jürgen Urban
Nadja Uhl («Das Wunder von Lengede») ist Katja Döbbelin
Jan Josef Liefers («Das Wunder von Legende») ist Dr. Markus Abt
Bettina Zimmermann («Die Luftbrücke») Nicola Zimmermann
Heiner Lauterbach («Zwei Männer und ein Baby») ist Alexander Claussen
Natalie Wörner («Miss Texas») ist Susanne Lenz
Christian Berkel («Der Untergang») Helmut Schmidt
Götz George («Kabale und Liebe») ist Jens Urban
Jutta Speidel («Um Himmels Willen») ist Hilde Döbbelin
Elmar Wepper («Lammbock») ist Paul Döbbelin
Gaby Dohm («Polizeiruf 110») ist Karin Abt

Kritik
Für den Fernsehsender RTL ist «Die Sturmflut» das teuerste Filmprojekt mit einer Investition von über acht Millionen Euro. Der Episodenfilm aus dem Hause teamWorx verknüpft eine Liebesgeschichte und den Überlebenskampf zweier Familien miteinander.

Doch das Drehbuch hat große Schwachstellen. Nur zwei Mal wird es für den Zuschauer richtig spannend: Zum einen als die Sturmflut die Straßen überspült und zum anderen, als im zweiten Teil nach einer Stunde ein Gebäude einzustürzen droht. Ansonsten reiht Holger Karsten Schmidt, der schon das Drehbuch zu «Der Elefant» sowie «Der Todestunnel» schrieb, in «Die Sturmflut» sehr viele Filmklischees aneinander. Nach ein paar Minuten wird das langweilig und ist zudem nicht sehr einfallsreich.

Mehr als 1,2 Millionen Euro wurden laut RTL für Spezialeffekte ausgeben – eindeutig zu wenig. Wenn die Sturmflut eintritt, sieht man das Wasser gerade nur in einem Handlungsstrang kommen. In Teil zwei werden schon ganze Sets geflutet, doch die Nachwirkungen der Flut sind nicht so interessant wird die drohende Gefahr.

Ein großes Lob kann den Schauspielern ausgesprochen werden, die überwiegend sehr gute Arbeit leisteten. Tobias Oertel glänzt beispielsweise mit einer kleinen Nebenrolle und Götz George zeigt aufs Neue, dass er seinen Beruf beherrscht.

Insgesamt ist «Die Sturmflut» ein durchschnittlicher Film mit guten Ansätzen. Die Atmosphäre wird allerdings durch die vielen Filmklischees, sowie durch die langweilige Liebesgeschichte zerstört. Denn auch diese kommt erst am Ende richtig in Schwung und kann den Film noch retten..

RTL zeigt den Zweiteiler «Die Sturmflut» am Sonntag, 19. Februar, und Montag, 20. Februar 2006, jeweils um 20.15 Uhr.
16.02.2006 18:41 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/13271