Als im Jahr 2013 angekündigt wurde, dass mit Steven Spielberg als Produzent eine Serie basierend auf dem Videospielhit Halo produziert werden würde, war die Begeisterung noch groß. Neun Jahre und rund 200 Millionen Dollar später ist es endlich so weit, doch was bleibt übrig vom einstigen Enthusiasmus?
Hiobsbotschaft um Hiobsbotschaft mussten Fans in den letzten Jahren erdulden, wenn es um News bezüglich der jahrelang in Entwicklung befindlichen «Halo» TV-Serie ging. Showrunner, Produzenten und Regisseure wurden mehrfach gewechselt und letztendlich schien sich der Heimatsender Showtime gar nicht mehr so sicher zu sein, dass die Big Budget Videospielverfilmung ins eigene Portfolio passte, was letztendlich zum Senderwechsel von Showtime zu Paramount+ führte.
Trotz aller Widrigkeiten kann hier zunächst teilweise Entwarnung gegeben werden, denn das, was in den ersten beiden «Halo» Folgen gezeigt wurde, ist bisher zumindest kein totales Desaster. «Halo», so wird recht schnell deutlich, wurde für ein erwachsenes Publikum entwickelt, denn die Serie spart nicht an einer durchaus expliziten Darstellung von Gewalt. Visuell schwankt die Serie insbesondere in der ersten Folge noch zwischen hervorragendem CGI und gefühlten Videospielszenen. Gerade im Kampf wirkt es teilweise so als würde der Computer die Arbeit von Stuntleuten übernehmen. Dieses Gefühl legt sich allerdings mit dem Fortschreiten der Handlung und das hohe Budget kommt immer deutlicher zum Vorschein. Von der Visualisierung der Rüstung des Master Chief, über die Waffen, bis hin zu den Covenant Aliens ist die Übertragung vom Spiel zum Film hervorragend gelungen. Hier wurden die Vorlagen aus den Spielen gekonnt übernommen, ohne diese allzu sehr nach Spiel aussehen zu lassen.
Dass die Haupthandlung der Serie von jener der Videospielreihe abgekoppelt ist und lediglich die Kerngeschichte um den Master Chief und die Halo-Ringe erzählt wird, kann durchaus von Vorteil sein. Hier muss sich noch zeigen, wie diese erzählerische Freiheit letztendlich genutzt wird. Zumindest die ersten beiden im Vorfeld zur Verfügung gestellten Episoden machen den Eindruck, als wolle man das Rad nicht neu erfinden und eine recht gradlinige Geschichte erzählen, die bisher allerdings auch nicht zu Begeisterungsstürmen aufruft und sich Punkte in Sachen Originalität verdienen könnte.
Das Casting betreffend muss insbesondere Pablo Schreiber als Protagonist hervorgehoben werden, der als 1,96m großer Hüne seine Rolle als Master Chief hervorragend ausfüllt. Schauspielerisch geben ihm die Autoren bisher recht wenig zu tun, trotz der Tatsache, dass er den ikonischen Helm in der Serie wohl weitaus häufiger ablegen wird als ein gewisser Mandalorianer im Disney Universum. Insgesamt sticht bisher keine der Rollen schauspielerisch heraus, beim Casting wurde zudem offensichtlich maximaler Fokus auf Diversität und starke Frauenrollen in Führungspositionen gelegt, während hingegen ein überzeugendes Drehbuch, das etwas mit den Rollen anzufangen weiß, nicht auf der Prioritätsliste zu finden war. Bisher wirkt der überwiegende Teil des Casts recht seelenlos und die Autoren schaffen es abseits von ihrem Protagonisten und einigen Lichtblicken wie Bokeem Woodbine als Soren auch nicht Interesse an diesem zu wecken.
«Halo» sieht hervorragend aus und ist mit einem Protagonisten ausgestattet, der die großen Fußstapfen des Master Chief füllen kann, auch wenn das schauspielerische Potential von Schreiber bisher kaum aufblitzen konnte. Die Story und ein Großteil der Haupt- und Nebenrollen wirkt hingegen recht dünn und es bleibt abzuwarten, wie sich die zahlreichen Wechsel an der kreativen Spitze der Serie noch auf den erzählerischen Verlauf der Staffel auswirken werden.
"Die Paramount+ Original Serie "HALO" ist ab 24.3. wahlweise auf Deutsch oder in der Originalfassung mit Untertiteln und in UHD über Sky Q im Sky Entertainment Plus Paket verfügbar. Ab dem 25.3. erfolgt die lineare Ausstrahlung immer freitags um 22.15 Uhr auf Sky Atlantic."