Seitdem der Krieg zwischen Russland und der Ukraine tobt, setzten die großen Sender auf ein gemeinsames Nachrichtenprogramm.
Am 24. Februar, also seit fast genau zwei Monaten, herrscht ein militärischer Überfall von russischen Soldaten auf die Ukraine. Die deutschen Fernsehstationen haben zahlreiche Mitarbeiter in die Ukraine geschickt, die sich von der Lage und den Kriegsverbrechen einen Überblick machen sollen. Bei der Ukraine herrscht nicht nur im Osten und in der Region im Kiew Ausnahmezustand, zahlreiche Medien haben ihr übliches Programm über den Haufen geworfen. Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender, dessen Ursprünge auf das Jahr 1924 zurückführt, der seit April 2022 Suspilne heißt, betreibt unter anderem den Fernsehsender UA: First, auf dessen Homepage nur noch angezeigt wird, es gebe kein Fernsehprogramm. Die Fernsehstation, die zahlreiche Informationsprogramme und Dokumentationen anbietet, sendet Nachrichten in Dauerschleife.
"Wir bitten die Leute, uns zu unterstützen, indem sie unsere Programme kaufen und Koproduktionsverträge mit uns abschließen, damit wir weiterarbeiten können", erklärt Kateryna Sheveliuk, Leiterin der Spielfilmproduktion bei Starlight Media in der Ukraine, gegenüber „The Hollywood Reporter“. "Denn wir haben im Moment keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Aber wir bezahlen immer noch alle unsere Mitarbeiter." Zahlreiche gewinnbringende Fernsehprogramme müssen derzeit eine Zwangspause einlegen, Unterhaltungsformate pausieren.
Die private Fernsehstation 1+1, die unter anderem die ukrainische Version von «The Voice» im Programm hat und auf solche Formate wie «Frauentausch», «Let’s Dance» und «4 Hochzeiten und eine Traumreise» sendet, hat ebenso das Programm heruntergefahren. Sowohl 1+1 als auch Paramount Comedy und Kvartal TV, die drei Sender der Gruppe, verzichten auf weiteres Programm. Stattdessen ist man – wie andere Sender – das gemeinsamen Nachrichtenprogramm des Landes unter dem Titel „United News“ beigetreten. Der Kinderkanal PlusPlus setzt weiter auf animierte Serien, 2+2 und TET strahlen ein halbwegs
normales Programm aus.
Bereits seit 1996 sendet die Inter TV Channel-Gruppe, die die Fernsehsender Inter+, K1, K2 und zahlreiche kleinere Fernsehstationen betreibt. Neben Talkshows und Dokumentarfilmen hat man ein eigenes Studio gegründet, das eigene Inhalte herstellt. Inter setzt derzeit ebenfalls auf Informationsprogramme, der Frauensender K1 strahlt am Nachmittag unter anderem über viele Stunden die Serie «Beverly Hills, 90210» aus. Der zweite Frauensender der Gruppe, K2, ist hingegen ebenfalls zum Informationsprogramm geworden.
Die ukrainische Fernsehlandschaft ist sehr vielfältig. Neben zahlreichen kleineren Unterhaltungssendern, die vorwiegend das Informationsprogramm der großen Schwester-Fernsehsendern ausstrahlen, wird das Fernsehen auch von vielen regionalen Sendern, ähnlich wie bei der ARD und der BBC abgedeckt. Diese sind aber auf spezielle Teile der Ukraine vorgesehen.
Zudem sind dort zahlreiche internationale Konzerne vertreten: Obwohl Zee TV in Deutschland nicht funktionierte, hat man in der Ukraine wohl sein Publikum gefunden. Dort gibt es ebenso einen Sony Sci-Fi-Kanal wie auch den FOX Channel und FOX life. Neben Eurosport agiert auch MTV mit gleich mehreren Sendern. MTV, MTV Hits, Club MTV, MTV 00s, MTV90s und MTV 80s. Discovery betreibt dort nicht nur sein Aushängeschild, sondern Discovery Science, TLC und Travel Channel. Darüber hinaus gibt es auch solche Sender wie History, National Geographic und Animal Planet.
Bei vielen Stationen arbeitet man inzwischen an Alternativplänen, auch räumlich plant man um: „Der Krieg hat dazu geführt, dass viele Medienleute über die ganze Ukraine verstreut sind und viele das Land verlassen haben", sagt Sheveliuk. "Aber es ist uns gelungen, einen Großteil der Produktionsinfrastruktur in die relativ sicheren Gebiete im Westen der Ukraine zu verlagern, und wir arbeiten daran, die Dinge wieder in Gang zu bringen.“