Die zweite Staffel präsentierte das ZDF kürzlich, neue Folgen sollen im Sommer produziert werden. Rechtfertigen die Quoten der vergangenen sechs Folgen die schnelle Verlängerung?
Im vergangenen Jahr startete das ZDF eine neue Heimatserie, die in der Uckermark spielt und die Geschichte des Chefarztes einer kleinen Klinik, Amin Ballouz, erzählt. Gespielt wird die Hauptfigur von Merab Ninidze, der dem öffentlich-rechtlichen Publikum aus mehreren Folgen der ARD-Reihe «Der Usedom-Krimi» oder der ZDF-Filmreihe «Frühling» bekannt war. X Filme Creative Pool produzierte sechs Folgen der Arztserie, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 4,66 Millionen Zuschauer anlockten. Mit Marktanteilen von 14,5 beim Gesamtpublikum und 5,0 bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern war eine zweite Staffel noch vor der linearen Ausstrahlung der finalen Doppelfolge beschlossene Sache.
Die Premiere der zweiten Staffel lief am 21. April, die erste von zwei Folgen sahen am Donnerstagabend zur besten Sendezeit 3,61 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was einem soliden Marktanteil von 13,3 Prozent entsprach. Bei den Jüngeren schalteten 0,23 Millionen ein, die AGF wies einen Markanteil von 3,8 Prozent aus. Die zweite Folge des Abends verbesserte die Ergebnisse, um 21:00 Uhr waren 3,75 Millionen dabei, der Markanteil stieg auf 13,8 Prozent. Mit 0,29 Millionen jungen Sehern verbuchte der Mainzer Sender nun 4,5 Prozent.
Die zweite Doppelfolge rutschte dann bedenklich ab. Am 28. April schalteten nur noch 3,20 und 3,27 Millionen Zuschauer ein, von denen lediglich 0,15 und 0,17 Millionen Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren waren. Die Marktanteile auf dem Gesamtmarkt bewegten sich mit 12,0 und 11,6 zwar noch im akzeptablen Bereich, doch bei den Jüngeren zeigte die Quotennadel nur noch jeweils 2,4 Prozent Marktanteil an. Selbstredend ist das in allen Belangen das schwächste Ergebnis für «Doktor Ballouz».
Das Finale der zweiten Staffel erholte sich etwas, am 5. Mai wollten sich die beiden Folgen 3,42 und 3,48 Millionen Zuschauer nicht entgehen lassen. Der Marktanteil kletterte auf 12,8 und 12,4 Prozent. Auch bei den Jüngeren ging es ein wenig bergauf, 0,24 und 0,26 Millionen sorgten für weiterhin schwache 3,8 und 3,5 Prozent Sehbeteiligung.
Im Schnitt sahen die zweite Runde nur noch 3,46 Millionen Zuschauer, also über eine Million weniger als noch im Vorjahr. Auch der Marktanteil nahm massiv ab, von 14,5 Prozent ging es runter auf 12,7 Prozent. Die Reichweite der jüngeren Zuseherschaft nahezu halbierte sich auf 0,22 Millionen, der Marktanteil belief sich nur noch auf 3,4 Prozent. Trotz des Zuschauerschwunds und des Quoteneinbruchs hat das ZDF bereits eine dritte Staffel angekündigt, die im Sommer gedreht werden soll. Ob es für Merab Ninidze im kommenden wieder jenseits der fünf Millionen Zuschauer geht, wie es einst bei «Frühling» oder «Der Usedom-Krimi» der Fall war, darf mehr als bezweifelt werden.