Der Regisseur verstarb am Donnerstag im Alter von 81 Jahren.
Unter Berufung verschiedener Weggefährten berichteten verschiedene Medien, dass Regisseur Klaus Lemke am Donnerstag im Alter von 81 Jahren gestorben ist. Auch das ZDF hat diese Meldung bestätigt. Zuletzt war er noch beim Filmfest München aufgetreten, allerdings allen Anschein nach war er damals schon in keinem guten körperlichen Zustand mehr. Eine genaue Todesursache ist derzeit nicht bekannt.
Die Regie-Karriere von Klaus Lemke, der 1940 in Landsberg an der Warthe geboren wurde und Sohn eines Regierungsdirektors und einer Tänzerin war, begann 1965 mit einem Kurzfilm, 1967 folgte der Langfilm «48 Stunden bis Acapulco», der ihm erste Bekanntheit einbrachte. Seinen Durchbruch schaffte er in den 70er-Jahren mit dem Film «Rocker», den er auch selbst schrieb. In dem Kiez-Kultfilm setzt er sich mit einer damaligen gesellschaftlichen Randerscheinung auseinander: den Rockern. Lemke nähert sich diesem Phänomen unvoreingenommen, wenn auch nicht unkritisch. Um seinem Film größtmögliche Authentizität zu verleihen, spielen außer in einer kleinen Nebenrolle keine professionellen Schauspieler, sondern nur Laiendarsteller mit. Es folgten weitere Filme, wie «Amore», der 1979 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Lemke galt als Rebell unter den deutschen Regisseuren, der häufig mit Laiendarstellern arbeitete. So brachte er beispielsweise Iris Berben und Wolfgang Fiereck groß raus.
Zur Erinnerung an Klaus Lemke ändert auch das ZDF am heutigen Freitagabend, 8. Juli, das Programm. In der Nacht sendet der Mainzer Sender den Film «Rocker», der ab Samstag auch in der ZDFmediathek verfügbar ist.
Frank Zervos, stellvertretender ZDF-Programmdirektor, würdigt den Autor und Regisseur: „Mit Klaus Lemke verliert die Filmwelt einen echten, einen außergewöhnlichen Künstler: So unangepasst und ungebremst wie er es selbst war, so sind seine Filme, in denen er so liebevoll wie schonungslos Menschen und Milieus porträtierte. Es gelang ihm wie keinem anderen, locker-leicht die flüchtigen Momente einzufangen, die dem Publikum ein bitter-süßes Lächeln auf die Lippen zaubern können. Dabei blieb der 'rastlose Rocker' bis zuletzt seinen Prinzipien treu: Mit minimalem Budget, ohne Drehbuch und mit Laiendarstellerinnen und -darstellern machte er sein eigenes 'Ding'. Und mit seinem feinsinnigen Gespür entdeckte er dabei ganz nebenbei zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler. Der radikal improvisierende Autorenfilmer war seit Jahrzehnten mit dem ZDF verbunden. Wir verdanken ihm zahlreiche unkonventionelle Filme, die Kult-Status erreichten. Wir werden ihn schmerzlich vermissen.“
Lemke war bis zuletzt aktiv. 2016 erschien der Film «Unterwäschelügen», zwei Jahre später folgen «Bad Girl Avenue» und «Neue Götter in der Maxvorstadt». 2020 debütierte «Ein Callgirl für Geister». Seine letzte Arbeit [[Champagner für die Augen – Gift für den Rest}}, eine Dokumentation über das Lebensgefühl der 1970er-Jahre, wurde erstmals einen Tag vor seinem Tod im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt.