Julie Nolke – Sie erklärt die Pandemie ihrem Vergangenheits-Ich

Innerhalb kürzester Zeit gingen die Videos der kanadischen Komikerin viral, die sich selbst in der Vergangenheit besucht und über das aktuelle Zeitgeschehen berichtet.

In Zeiten der Corona-Pandemie hat sich vieles verändert. Für die kanadische Schauspielerin Julie Nolke war es der große Durchbruch ihrer YouTube-Karriere mit mehreren Videos, in welchen sie ihrem Vergangenheits-Ich die Pandemie erklärt. Diese Reihe brachte ihr mehr als 50 Millionen Videoaufrufe ein und sie gewann 2021 gleich drei Webby Awards.

Julie Marie Nolke wurde am 24. August 1990 in Calgary, in Kanada geboren. In Toronto, wo sie auch heute lebt, besuchte sie später die York University und machte dort ihren Bachelor in Schauspielerei. Ihren YouTube-Kanal startete sie bereits 2015 unter dem Namen „Feeling Peckish“ gemeinsam mit ihrem Freund Samuel D. Larson. Den Filmemacher und Direktor, mit welchem sie an einigen Projekten arbeitete, heiratete sie schließlich 2019. Zunächst erschienen auf dem Kanal gemeinsame Kochvideos. So wurde schließlich Tastemade, ein Online-Netzwerk, welches hauptsächlich Videos im Food-Bereich veröffentlicht, auf sie aufmerksam und stellte Nolke ein, um Videos für die Marke zu entwickeln und zu produzieren. Zudem war sie gemeinsam mit Andrew Gunadie in der Tastemade-Show «One for the Road» zu sehen.

Später ließ die Webvideoproduzentin jedoch den Content rund ums Essen hinter sich, benannte den Kanal in „Julie Nolke“ um und konzentrierte sich von da an auf Comedy-Videos. Im Fokus standen nun kurze Sketche, Parodien und gelegentlich auch Vlogs. Ihr Ziel mit dem Kanal war es, den weitverbreiteten Gedanken zu widerlegen, dass Frauen nicht lustig sein können. Sie wollte auf ihrem Kanal über zahlreiche Themen aus Sicht einer Frau sprechen und dabei lustig sein. So erschienen Videos mit missglückten Make-Up-Tutorials, darüber, was Kanadier über US-Amerikaner denken oder wie die beiden Hälften ihres Gehirns miteinander interagieren. Ihr Video „Are We Bad Feminists?“ gewann beim Buffer Festival 2019 den Preis für „Excellence in Writing“.

Zu Beginn der Corona-Pandemie kam ihr schließlich die Idee, Videos zu drehen, in denen sie die neusten Ereignisse ihrem Vergangenheits-Ich erklärt. Sie bekommt darin also Besuch von ihrem Ich, das einige Monate später lebt, und zeigt sich schockiert und ungläubig über die zahlreichen unerwarteten Entwicklungen während der Pandemie. Dazu gehört nicht nur die Ausbreitung des Coronavirus, sondern auch Ereignisse wie die Black-Lives-Matter-Proteste oder die Explosion in Beirut. Der erste Teil wurde inzwischen mehr als 21 Millionen Mal aufgerufen und ist so das gefragteste Video auf dem Kanal. Inzwischen erschienen bereits sieben Teile der Reihe, die sich nicht mehr ausschließlich mit der Pandemie, sondern allgemein mit dem aktuellen Zeitgeschehen auf humorvolle Weise auseinandersetzen. Die meisten der Teile erhielten mehrere Millionen Aufrufe und das neuste Video der Reihe erschien erst im vergangenen Monat. Im Jahr 2021 gewann Nolke mit den Videos bei den Webby Awards drei Auszeichnungen für die beste individuelle Performance sowie für das beste virale Video und das beste Storytelling.



Auch abseits ihrer YouTube-Karriere hat Nolke schon in der Fernseh- und Filmindustrie Fuß fassen können. So tauchten sie in verschiedenen Rollen in Filmen, Kurzfilmen und Fernsehserien auf, darunter in «What We Do in the Shadows», «Oil Men», «TallBoyZ», «Workin‘ Moms», «The Boys» und «Run the Burbs».
14.08.2022 12:34 Uhr  •  Laura Friedrich Kurz-URL: qmde.de/136236