Kann die neue ZDFneo-Serie über ein belgisch-marokkanisches Bestattungsunternehmen überzeugen?
Gestorben wird immer, lautet ein bekanntes, und leider zweifelsfrei auch wahres Sprichwort. Wer also einen sicheren und krisenfesten Beruf ergreifen möchte und kein Problem im täglichen Umgang mit Leichen hat, könnte sich deshalb für eine Tätigkeit als Bestatter begeistern: Das Auskommen wäre in jedem Falle gesichert.
Das hat sich auch die Familie von Ismael (Yassine Quaich) gedacht, dessen Vater seit vielen Jahren ein gut gehendes Bestattungsinstitut in Brüssel betreibt – allerdings mit einem wichtigen Extra: Denn die Zielgruppe des Unternehmens besteht vor allem aus Menschen aus der marokkanischen Community in der Stadt. Die meisten von ihnen möchten nämlich in der Erde ihres Heimatlandes Marokko bestattet werden, oder zumindest ihre Angehörigen wünschen sich das oft. Auf diesem Bedürfnis hat Ismaels Vater also ein lukratives Business errichtet, das den Leichnam des Verstorben binnen weniger Tage nach Nordafrika exportiert.
Nun kann sich Ismael aber recht wenig für eine Tätigkeit als Bestatter begeistern – ganz anders als seine pflichtbewusste Schwester, die lange zusammen mit ihrem ebenfalls sehr ehrgeizigen und geschäftstüchtigen Ehemann im Unternehmen unterwegs ist. Dabei hat auch Ismael einen ausgeprägten Geschäftssinn: Dieser erstreckt sich aber eher auf ausgefallene neue Erfindungen wie die ultimative Pizzaschere, für die er aber einfach keine Bank findet, die ihm einen Kredit gibt, um diese Idee dann auch umzusetzen.
Obwohl Ismael also als Träumer durchs Leben geht, steckt in ihm auch das Unternehmer-Gen seines Vaters: Als es an die Übergabe des Bestattungsunternehmens an die nächste Generation geht, erhält Ismael daher auch fünfzig Prozent, während seine Schwester und ihr ambitionierter Ehemann sich die andere Hälfte teilen. Die finden das alles andere als fair, spielen das Spiel aber mit, weil sie fest davon überzeugt sind, dass Ismael das biedere Leben des seriösen Bestatters nicht lange durchhalten wird.
Doch da haben sie ihre Rechnung ohne Ismael gemacht, der auf viele neue Ideen kommt – und sich damit oft in die Nesseln setzt. Aus dieser Konstellation soll diese Serie auch ihren Witz beziehen, denn «Salam – Rest in Peace» ist zweifelsfrei als Komödie konzipiert, und beim Transport der sterblichen Überreste von marokkanischen Belgiern in die Wüste kann ja auch einiges schiefgehen, was für die unbeteiligten Zuschauer dann ziemlich lustig ist. Oft kann dieser etwas spezielle Humor der Serie auch zünden und beim Publikum verfangen, wenngleich manche Gags auch ein bisschen subtiler hätten ausfallen können. Wer die vollen acht Folgen dabei bleibt, wird auch einige Wiederholungen erleben, die irgendwann etwas von ihrem Witz verlieren. Trotzdem erwartet die Zuschauer auch dann ein alles in allem gelungenes Portrait einer schrägen belgisch-marokkanischen Familie.
Die Serie «Salam – Rest in Peace» ist ab Samstag, den 20. August um 21.55 Uhr bei ZDFneo zu sehen.