Schon im Februar wurden Planungen über ein Comeback der Impro-Comedy öffentlich, die Ausstrahlung erfolgte im Juli und August. Wie lief es für Max Giermann bei «Frei Schnauze»?
Die große Retrowelle rollt seit Monaten durch das RTL-Programm. «Der Preis ist heiß», «7 Tage, 7 Köpfe», «Das Turmspringen», «Die 100.000 Mark Show», «Der IQ-Test» – um nur ein paar Formate zu nennen, die in den vergangenen Wochen und Monaten aus dem Giftschrank geholt wurden und mal für gute und mal für schwache Quoten sorgten. Etwas unter dem Radar lief dagegen die Neuauflage der Impro-Comedy
«Frei Schnauze», die im Jahr 2022 von Max Giermann präsentiert wurde. Deutschlands wohl bekanntester Parodist folgte damit auf Mike Krüger und Dirk Bach, die Mitte der Nullerjahre zwei Staffeln moderiert hatten. Das Original aus Großbritannien stammt gar aus dem Jahr 1988 und hört auf den Namen «Whose Line Is it Anyway?», das unter diesem Titel auch in die USA gespült wurde und noch immer bei The CW im Programm ist.
Die Premiere der deutschen Neuauflage erfolgte am Samstag, den 2. Juli, um kurz nach 23:30 Uhr im Anschluss an die dreiste «Wetten, dass…?»-Kopie «Ich setz auf dich». Mit 0,73 Millionen Zuschauern ab drei Jahren lief es mit 6,5 Prozent Marktanteil solide. Auch in der Zielgruppe sorgten 0,29 Millionen 14- bis 49-Jährige für durchschnittliche 9,9 Prozent. Eine Woche später gingen Giermann und seine Impro-Kollegen bereits eine Dreiviertelstunde früher auf Sendung, was der Reichweite aber nicht entgegenkam. Nur noch 0,66 Millionen Zuschauer waren dabei, der Marktanteil sank auf miese 3,9 Prozent. In der Zielgruppe waren mit 0,26 Millionen jungen Sehern nur noch 7,2 Prozent drin.
Die übrigen beiden Juli-Folgen starteten dann wieder um 23:30 Uhr und erreichten 0,69 und 0,48 Millionen Zuschauer. Nach dem «Großen TV-Test» beliefen sich die Marktanteile auf annehmbare 6,0 und 9,2 Prozent. Im Anschluss an eine weitere Clipshow – am 9. Juli war im Vorlauf «Dumm gelaufen» zu sehen gewesen – stürzten die Marktanteile ab und landeten bei katastrophalen 3,6 und 5,7 Prozent. In der Zielgruppe ging es von 0,28 auf 0,18 Millionen Umworbene nach unten. Anfang August erholte sich «Frei Schnauze» etwas, was auch am besseren Vorlauf von «Der große Deutsch-Test» gelegen haben dürfte. Ab 23:28 Uhr blieben noch 0,72 Millionen Zuschauer dran, der Marktanteil betrug insgesamt 6,2 Prozent. Mit 0,29 Millionen Werberelevanten gelang erstmals auch der Sprung in den zweistelligen Bereich auf 10,5 Prozent.
Am 13. August stand dann sogar eine Doppelfolge auf dem Plan. Nach «Mario Barth Live!» saßen ab 22:22 Uhr 0,85 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher, der Marktanteil wurde mit 5,1 Prozent beziffert. 0,37 Millionen Jüngere sorgten erneut für ordentliche 10,2 Prozent. Doch die doppelte Portion Impro verfehlten ihr Ziel, das Publikum sehnte sich nach drei Stunden Comedy offenbar nach Abwechslung, sodass um 23:23 Uhr nur noch 0,49 Millionen Zuschauer dran blieben. Die Marktanteile rutschten sanken auf 4,3 Prozent bei allen und 7,0 Prozent bei den Umworbenen. Eine Woche später pausierte «Frei Schnauze» wegen des «Supernasen»-Jubiläums, am 27. August verfolgten das Staffelfinale 0,75 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Die Marktanteile bewegten sich ab 22:20 Uhr bei 4,3 und 8,6 Prozent. In der Zielgruppe schalteten diesmal 0,32 Millionen ein.
Im Durchschnitt verzeichneten die acht neuen «Frei Schnauze»-Folgen mit Max Giermann eine Reichweite von 0,67 Millionen Zuschauern am späten Samstagabend. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei klar unterdurchschnittlichen 5,0 Prozent. Auch in der Zielgruppe musste man sich mit 0,27 Millionen 14- bis 49-Jährigen begnügen, die im Schnitt für ausbaufähige 8,6 Prozent sorgten. Zum Problem für Giermann und Co. wurde eine teils stark schwankende Anfangszeit und ein zu häufig zu schwacher Vorlauf. War dieser jedoch gut, profitierte auch «Frei Schnauze» und sorgte für zweistellige Werte.