Clara Vogt: ‚Muss schauen, wie ich alles mit dem Abi unter einen Hut bekomme‘

Am Freitag ist 19-Jährige in ihrer ersten Fernsehrolle zu sehen. Wir sprachen mit Vogt über den Start in die Karriere.

Hallo Frau Vogt, Sie sind Teil von «Meine Tochter, Kreta und ich». Wie werden Sie den Abend am Freitag, den 23. September 2022, verbringen? Mit der Familie und Freunden? Ist ein großes Public-Viewing geplant?
Um ehrlich zu sein, bringt Ihre Frage mich dazu, mir darüber Gedanken zu machen. Viele meiner Freunde sind gerade ausgeflogen und auf Reisen, deshalb wird es entweder eine kleinere Runde, gemütlich bei mir im Wohnzimmer oder vielleicht ja auch mit Fabian Hinrichs und Nina Grosse zusammen, mal sehen. So wie ich mich kenne, wird es bestimmt eine spontane Entscheidung.

Sie sind das erste Mal im Fernsehen zu sehen. Was haben Ihre Freunde und Bekannte über zu Ihrer TV-Rolle gesagt?
Meine Freunde und Bekannte, aber vor allem meine Familie haben sich alle sehr gefreut und sind ziemlich gespannt und mindestens genauso neugierig wie ich, sich jetzt das Ergebnis anzuschauen.

Da auch ein wenig Zeit vergangen ist, seit ich den Film gedreht habe, werde ich öfters angesprochen, wann denn nun endlich der Film ausgestrahlt wird und ich bin ziemlich froh, jetzt etwas Konkretes antworten zu können.

Sie stammen aus Berlin – ist die Hauptstadt als Wohnort für das Filmbusiness ein Vorteil?
Ich denke schon. Die meisten meiner Castings waren im letzten Jahr aufgrund von Corona E-Castings, aber sobald es um Live-Castings ging, fanden die in Berlin statt. Da hatte ich natürlich Glück.

Was raten Sie jungen Frauen, die ebenfalls den Beruf der Schauspielerin ausüben möchten?
Das ist eine gute Frage, weil ich selber noch dabei bin, herauszufinden, wie ich den Weg gehen möchte. Generell rate ich jedem seinem Bauchgefühl nachzugehen und damit Zeit zu verbringen, womit man besonders viel Freude und Neugierde verspürt. Beim Schauspiel geht es viel darum, sich auszuprobieren, loszulegen, sich zu trauen und das kann man zum Beispiel sehr gut an einem Ort, wo man sich geschützt und frei zugleich fühlt. Ich kann da Bühnenkunstschulen für Jugendliche sehr empfehlen. Viele Theater machen aber auch Projekte mit Jugendlichen.

Der nächste Schritt wäre es dann sich nach einer geeigneten Agentur umzusehen und so viele Castings wie möglich zu machen.

Es ist immer gut seinen Freunden und Bekannten von seinen Interessen zu erzählen, weil man ja nie weiß, ob die nicht doch einen Kontakt zu jemanden haben, der einem vielleicht weiterhelfen könnte. Und man kann ja auch über eine Schauspielschule nachdenken.

Für «Meine Tochter, Kreta und ich» durften Sie in Griechenland drehen. Haben Sie abseits der Dreharbeiten auch Urlaub machen können?
Leider nein, die Zeit hat nicht ausgereicht, aber ich habe fest vor, es nachzuholen. Während der Dreharbeiten habe ich am Wochenende oft Ausflüge gemacht, um die Gegend noch besser kennenzulernen. Ich habe große Sehnsucht an die Orte zurückzukehren und der Kultur, der Landschaft und den Leuten wieder zu begegnen.

Bei der ARD-Produktion spielen Sie Daphne. Wie würden Sie die Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater charakterisieren.
Das Verhältnis zwischen Daphne und ihrem Vater ist ambivalent. Einerseits sehnt sich Daphne nach ihrem Vater, sucht nach Vertrauen, wünscht sich die Aufmerksamkeit und das Interesse, die ihr als Kind immer gefehlt haben. Es ist das erste Mal, dass die beiden auf eine Reise gehen und zu Beginn merkt man, wie fern sie sich sind.

Das was ihrem Vater gefällt, gefällt ihr ganz und gar nicht. Sie fühlt sich nicht verstanden. Die Stimmung ist angespannt. Doch mit der Zeit durchleben beide einen Wandel, Daphne trifft auf Dimitri und auch Volker verliebt sich. Die Ereignisse überschlagen sich. Beide sind auf der Suche - Daphne pubertierend und Volker eher in der Midlife-Crisis und diese Gemeinsamkeit bringt sie zusammen.

Welchen innerlichen Konflikt hat ihr Alter Ego?
Daphne ist hin und her gerissen. Sie ist auf der Suche. Sie ist genau in dem Alter, wo man nicht genau weiß was man will, sich aber sicher ist, dass es anders sein sollte, als man es gerade erlebt. Sie interessiert sich vor allem für ihre Freundinnen, für Jungs und konzentriert sich anfangs darauf was andere haben und sie nicht. Doch mit den Ereignissen begegnet sie sich selbst anders, sie lernt sich selbst besser kennen.

Sie haben mit Fabian Hinrichs gedreht. Wie lief die Zusammenarbeit mit dem «Tatort»-Kommissar ab?
Es hat großen Spaß gemacht mit Fabian zu drehen, nicht nur weil er sehr lustig sein kann, sondern weil die Szenen wirklich jedes Mal aufs Neue entstehen und sich ganz anders anfühlen. Das sollte zwar immer so sein, aber mit Fabian ist das besonders der Fall.

Ich habe mich von Anfang an richtig gut mit ihm verstanden. Wir haben eigentlich jeden Drehtag von Anfang bis Ende zusammen verbracht. Fabian war mir eine große Stütze während des gesamten Drehs, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Er hat mich sozusagen begleitet, von meinem ersten Drehtag überhaupt zu meinem letzten des Projektes.

Nach Ihrem Kreta-Dreh wurden Sie für «Blutige Anfänger» und «Das Haus der Träume» gebucht. Waren Sie überrascht, dass Sie so schnell mehrere Rollen bekamen?
Ja, auf jeden Fall. Vor dem Dreh auf Kreta hatte ich eigentlich nur Castings gemacht und auch gar nicht wirklich damit gerechnet, dass ich ja vielleicht wirklich irgendwann mal in einer Serie oder einem Film mitspiele. Ich habe mich aber sehr gefreut, auch wenn ich schauen musste, wie ich alles mit meinem Abi unter einen Hut bringe.

Zu guter Letzt: Haben Sie Film- und Serienempfehlungen für unsere Leser?
Ich habe viele Filme, die ich jetzt auflisten könnte, aber ich mag die Filme von Wes Anderson sehr. Auch «Lady Bird», «In the Mood for love», «Beautiful Boy», «La Boum», «Oh boy» oder «Das Leben der Anderen» sind Filme, die ich mir gerne immer wieder anschaue. Und nicht zu vergessen ein Klassiker: «Rocco und seine Brüder» ist auf jeden Fall ein Film, den man in seinem Leben geschaut haben sollte.

Vielen Dank für das Gespräch!

«Meine Tochter, Kreta und ich» wird am Freitag, den 23. September, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
20.09.2022 12:00 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/136898