Traditionell wird die parlamentarische Sommerpause dazu genutzt, die Parteivorsitzenden umfangreich zu interviewen.
Der
«Bericht aus Berlin» wird seit dem 16. April 1999 im Ersten ausgestrahlt. Es ist die Nachfolgesendung des «Berichts aus Bonn», welcher bereits ab dem 5. April 1963 zu sehen war. Das Fernsehmagazin wird rund ums Jahr gesendet, in der parlamentarischen Sommerpause sind jedoch die „Sommerinterviews“ zu sehen, in denen der Bundespräsident und die Vorsitzenden aller Parteien, die im Bundestag vertreten sind, befragt werden. Die Sommerinterviews gehen ursprünglich auf das ZDF zurück und liefen dort zunächst bei «Bonn direkt» und nun bei «Berlin direkt».
Das erste Sommerinterview im Jahr 2022 lief am Sonntag, den 3. Juli, ab 18.00 Uhr. Den Auftakt machte der Bundeskanzler Olaf Scholz. Dies wollten sich 1,26 Millionen Fernsehende nicht entgehen lassen, was zum stärksten Marktanteil von annehmbaren 8,9 Prozent führte. Bei den 0,19 Millionen Jüngeren stand ein passables Resultat von 6,4 Prozent auf dem Papier. Für den Vorsitzenden der CSU, Markus Söder, schalteten mit 1,37 Millionen Menschen die meisten Zuschauer ein. Dies spiegelte sich in einem akzeptablen Ergebnis von 8,6 Prozent wider. Auch bei den 0,22 Millionen 14- bis 49-Jährigen wurde mit 6,5 Prozent Marktanteil der diesjährige Bestwert aufgestellt.
1,05 Millionen Interessente schalteten für Tino Chrupalla von der AfD ein. Die Sehbeteiligung sank auf einen mäßigen Wert von 8,2 Prozent ab. Die Reichweite halbierte sich plötzlich auf 0,11 Millionen jüngere Menschen. Somit stürzte auch der Marktanteil auf niedrige 4,3 Prozent ab. Mit Martin Schridewan von Der Linken verkleinerte sich die Zuschauerzahl weiter auf 1,01 Millionen. Es blieben noch maue 7,7 Prozent Marktanteil übrig. Das jüngere Publikum war mit 0,09 Millionen Zusehenden so klein wie an keinem anderen Tag. Somit sank die Quote weiter auf ernüchternde 3,5 Prozent.
Christian Lindner von der FDP machte am 21. August weiter. Das Gespräch mit ihm verfolgten 1,04 Millionen Neugierige. Trotz dieser Steigerung fiel der Marktanteil weiter auf 7,5 Prozent ab. Die 0,12 Millionen 14- bis 49-Jährigen steigerten sich hingegen wieder auf noch immer schwache 4,3 Prozent. Mit Omid Louripour von Den Grünen ging es aufwärts auf 1,24 Millionen Fernsehende sowie eine akzeptable Sehbeteiligung von 8,6 Prozent. Auch die 0,14 Millionen Jüngeren kletterten auf ausbaufähige 4,7 Prozent.
Mit Friedrich Merz, dem Vorsitzenden der CDU, fiel die Zuschauerzahl erstmals unter die Grenze von einer Million. Mit 0,96 Millionen Interessenten und mauen 6,9 Prozent Marktanteil war so der Tiefstwert erreicht. Im Gegensatz dazu verbesserten sich die 0,19 Millionen jüngeren Fernsehenden auf annehmbare 6,1 Prozent Marktanteil. Den Abschluss bildete Lars Klingbeil von der SPD am 11. September. Das Publikum bestand nun wieder aus 1,24 Millionen Menschen, so dass auch die Quote auf 7,8 Prozent gewachsen war. Die 0,12 Millionen 14- bis 49-Jährigen landeten hingegen beim schwächsten Marktanteil von lediglich miesen 3,4 Prozent.
Hatten im Vorjahr im Schnitt noch 1,32 Millionen Fernsehzuschauer für die Sommerinterviews im Ersten eingeschalten, so waren es in diesem Jahr nur noch 1,13 Millionen. Der Marktanteil stagnierte allerdings bei einem mäßigen Resultat von 7,9 Prozent. 2021 fanden sich zudem durchschnittlich noch 0,19 Millionen Zuschauer im Alter von 14 bis 49 Jahren vor dem Bildschirm ein. Die Zahl hatte sich in diesem Jahr auf 0,14 Millionen reduziert. Somit war die Quote von 5,0 auf maue 4,7 Prozent gesunken.