Statt eines Blockbusters über den Äther zu schicken, setzte ProSieben an diesem Sonntag erstmals auf die Eigenproduktion «Local Hero». Das ging gehörig schief.
Errechnet man von allen in diesem Jahr am Sonntagabend gezeigten ProSieben-Spielfilmen den durchschnittlichen Marktanteil in der Zielgruppe, erhält man den Wert 9,5 Prozent. Von 31 ausgestrahlten Blockbustern holten zwölf einen zweistelligen Marktanteil, vor 15 Tagen durchbrach auch «Wonder Woman» diese Marke und holte 10,0 Prozent. Warum sich ProSieben-Chef Daniel Rosemann trotz des erfolgreichen Sendeplatzes von diesem trennen will, war für viele in der Branche unverständlich. „Wir wollen mit unseren neuen Sonntagabendprogrammen das Wochenendgefühl verlängern“, erklärte Rosemann im Juni und lud das Publikum zum „Wegträumen zum Wochenausklang“ ein.
Am gestrigen Sonntag war es soweit: der Blockbuster hatte ausgedient und
«Local Hero», das erste von vier ähnlich gestrickten Formaten feierte sein Debüt. Darin mussten Choreografin Nikeata Thompson und Journalist Jenke von Wilmsdorff in Mexiko als Mariachis auftreten, das traditionelle Ballspiel Ulama erlernen und beim Lucha-Libre-Wrestling bestehen. Die rund zweieinhalbstündige Sendung verfolgten nur 0,42 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Der Marktanteil auf dem Gesamtmarkt belief sich auf katastrophale 1,5 Prozent. In der Zielgruppe war das Format gerade mal für 0,23 Millionen 14- bis 49-Jährige interessant, hier lag der Markanteil bei desaströsen 3,3 Prozent. Im Anschluss wiederholte ProSieben
«Fahri sucht das Glück». Das Dokutainment-Format sorgte ab 22:40 Uhr für 0,22 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil bei den Umworbenen von 3,3 Prozent.
Der Blockbuster verschwand aus der Unterföhringer Sendergruppe nicht komplett. Bei Sat.1 gab es
«Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind» zu sehen, der zuletzt im Dezember 2021 bei ProSieben lief. Damals sorgte der «Harry Potter»-Ableger für 1,67 Millionen Zuschauer und in der Zielgruppe für eine Einschaltquote von 10,6 Prozent. Bei Sat.1 schalteten diesmal 1,51 Millionen Zuschauer ein, darunter 0,73 Millionen, die aus der Zielgruppe stammten. Die Marktanteile wurden auf ordentliche 5,8 Prozent bei allen und starke 11,1 Prozent bei den Umworbenen beziffert. Klarer Punktsieg für Sat.1.