Nach nur einem Versuch setzt man dem Paradigmenwechsel am Sonntagabend ein Ende. Der Blockbuster kehrt dennoch nicht zu ProSieben zurück.
Bei den diesjährigen Screenforce Days im Juni gab es seitens ProSieben kaum andere Nachrichten, einzig die Pläne für den Sonntagabend standen im Fokus. Senderchef Daniel Rosemann hatte im Vorfeld bereits angekündigt, sich vom Blockbuster trennen zu müssen und zu wollen. Stattdessen wollte man auf Eigenproduktionen setzen. Doch das ging mit der Premiere des ersten von vier Formaten gehörig schief.
«Local Hero» debütierte am Sonntag gerade mal vor 0,42 Millionen Zuschauern zur besten Sendezeit. In der klassischen Zielgruppe reichte es damit gerade mal für 3,3 Prozent Marktanteil – zu wenig, wie man etwas mehr als 24 Stunden nach den Quotenergebnissen am Montagmorgen entschied.
«Local Hero» fliegt nach nur einem Kapitel vorerst aus dem Programm. Eine krachende Niederlage für Rosemann, der stattdessen auf einen Trumpf im Portfolio setzt, der am Sonntagabend lediglich bei ProSieben Maxx zum Einsatz kam, aber stets sehr gut performt.
Bei ProSieben wird künftig die NFL zu sehen sein. Rosemann verkauft diese Maßnahme in einem Statement jedoch nicht als Niederlage: „Diese offensive Football-Programmierung mag den ein oder anderen überraschen. Aber wir wollen die letzte Saison der NFL mit der höchstmöglichen Intensität auf ProSieben zelebrieren. Wir feiern jeden einzelnen Spieltag mit der «#ranNFL»-Crew, die Football in Deutschland zum TV-Event gemacht hat und verdientermaßen zum zweiten Mal mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.“ Aus dem Statement geht aber auch hervor, wie kurzfristig dieser Plan ist. Es wird die letzte NFL-Saison sein, für die die ProSiebenSat.1-Gruppe die Übertragungsrechte hält. Erst kürzlich verlor man die Rechte an RTL Deutschland, wo American Football ab Herbst 2023 zu sehen sein wird.
Die NFL-Übertragung dürfte deutlich ertragreicher ausfallen als es die Quoten von «Local Hero» hergaben. ProSieben sendete erst vor einer Woche den ersten Spieltag der Saison und fuhr damit am späten Sonntagabend bis zu 12,6 Prozent Marktanteil ein. Künftig wechselt die Football-Übertragung also dauerhaft zu ProSieben. Der Muttersender zeigte zuletzt auch regelmäßig die Play-off-Spiele im Januar und Februar.
Am 25. September wird das erste Spiel Miami Dolphins gegen die Buffalo Bills sein, das um 19:00 Uhr beginnt. Um 22:20 Uhr folgt dann die Partie der Green Bay Packers bei den Tampa Bay Buccaneers. Kommentiert werden die Liveübertragungen von Carsten Spengemann und Sebastian Vollmer (#BUFvsMIA) beziehungsweise Jonas Friedrich und Roman Motzkus (#GBvsTB). Im Oktober baut ProSieben die Football-Übertragung dann sogar noch aus, denn am 2. und 9. Oktober finden auch Spiele in London statt, die bereits um 15:00 Uhr beginnen. Am 2. Oktober treffen die Minnesota Vikings auf die New Orleans Saints, eine Woche später gastieren die New York Giants und die Green Bay Packers im Fußballstadion der Tottenham Hotspur. Das Magazin
«#ranNFLsüchtig» beginnt dann bereits um 15:00 Uhr, an den anderen Spieltagen ist die Sendung um 18:30 Uhr geplant.
«Local Hero» sowie die anderen drei ähnlich gelagerten Formate sollen laut ProSieben-Pressemitteilung im Frühjahr 2023 ausgestrahlt werden. Bleibt abzuwarten, ob es nach der katastrophalen Auftakt-Quote tatsächlich so kommt. Ebenfalls unbeantwortet bleibt vorerst, was ProSieben dann im kommenden Herbst am Sonntagabend zeigen wird, wenn Football dann bei RTL oder Nitro zu sehen sein wird.