Das Werk von Dennis Duncan beschäftigt sich mit einem wichtigen Hilfsmittel. Er ist für gewöhnlich am Ende eines Buches abgedruckt.
Möchte man es schlicht ausdrücken, ist "Index, eine Geschichte des" ein Buch über den wenig beachteten Buchindex. Der Index fristet im Allgemeinen sein Dasein am Ende eines Buches und wird häufig kaum oder gar nicht benutzt oder wahrgenommen.
Nicht so der Autor Dennis Duncan, er hat diesem wichtigen Hilfsmittel ein eigenes Buch gewidmet. Der Dozent am University College in London stellt in seinem Buch die jahrhundertealte Geschichte des Registers oder Index vor. Er zeigt auf, wie Hugo von Saint-Cher oder Robert Grosseteste im 13. Jahrhundert wertvolle Vorgänger des Registers schufen.
Von Saint-Cher nahm die Bibel und erstellte mühevoll ein Register aller in der Heiligen Schrift vorkommender Worte, eine Konkordanz. Robert Grosseteste hingegen erstellte ein Sachregister über den Inhalt von Schriften der Kirchenväter. In lockerem und lauschigem Plauderton wird dem Lesenden völlig unwissenschaftlich, aber wissenschaftlich fundiert eine Reise durch die Entstehungsgeschichte und die Weiternutzung des Index bis zum heutigen Tag angeboten.
Duncan stellt ausführlich dar, dass das Register schon lange vor dem Buchdruck bekannt war und rege genutzt wurde. Auf dieser Reise werden Schriftsteller, Kaffeehäuser, Labore, Kaiser und Päpste besucht und auf humorvolle Art mitgeteilt, welch bedeutende Rolle der Index in der literarischen Kultur gespielt hat.
Der 1974 geborene Linguist und Literaturwissenschaftler versteht es, das an sich langweilige Thema des Registers spannend, humorvoll und lehrreich darzubieten. Dabei bleibt er nicht in der Vergangenheit, sondern er schlägt gekonnt eine Brücke in die Moderne. Er stellt fest, dass Googel nicht dumm macht, sondern Register in den Fokus rückt. Allerdings ist es für den Autor unumstößlich, dass keine künstliche Intelligenz der Welt ein handgeschriebenes Register ersetzen oder gar verbessern kann.
Zur Verdeutlichung dieser These wurde im Anhang des Buches ein computergeneriertes Register abgedruckt. Dem gegenüber stellte er ein handgeschriebenes Register. Die Vorteile des Letzteren sind schnell zu erkennen. Ein wirklich kurzweiliges Buch für interessierte Lesende.