Medienberichte legen nahe, dass die Verantwortlichen des Netzwerkes ihrer Arbeit nicht nachkommen. Gerade für Eltern sollte klar sein, dass diese App für den Nachwuchs suboptimal ist.
In Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern übernahm der ByteDance-Konzern in China vor knapp vier Jahren die App musical.ly, womit die Regierung aus Fernost den Zugang zu hunderten Millionen Smartphones bekam. Hierzulande ist der Konzern vor allem für die Kurzvideo-App TikTok bekannt, die bisweilen als sehr umstritten gilt. Nach wie vor sieht sich TikTok zahlreicher Kritik auseinandergesetzt, die man allerdings oftmals beiseite wischt. Schon vor zwei Jahren berichtete Quotenmeter, dass die Verantwortlichen der App neben Algorithmen auch Special-Operator angestellt haben.
Vorwiegend möchte man unterhaltende Inhalte präsentieren, vor allem Musikvideos und tanzende Jugendliche haben die Smartphone-Applikation groß gemacht. Doch auch andere Player, wie die «Tagesschau» nutzen die Reichweite des ByteDance-Konzerns, um die Gebührenzahler und ihre Kinder in Deutschland zu informieren. Pikant ist allerdings die Tatsache, dass der Kanal von zahlreichen deutschen Medien auf dem chinesischen Festland gesperrt ist. Das kommunistische Land hat zwar trotz stetigen Wirtschaftswachstums große Panik, seine Einwohner könnten zu viele Inhalte aus der westlichen Welt mitbekommen. Angesichts von wochenlangen Lockdowns in Städten wie Shanghai sind judikative Grundrechts-Entscheidungen dem chinesischen Volk nicht vermittelbar. Am Ende könnten die chinesischen Bürger gar aufbegehren, weshalb stets mit Zensur gearbeitet wird.
Bei TikTok gibt es mehrere Stufen, wie Videos eingestuft werden. Das Moderationssystem stuft beispielsweise Videos als nicht Feed-tauglich ein, sodass die Inhalte nur gesucht werden können. „Visible to self“ ist beispielsweise eine Möglichkeit, dem Uploader vorzugaukeln, sein Video sei zwar online, aber letztendlich von der Außenwelt isoliert. Auch Inhalte von gewissen Gruppen, sei es depressive oder körperlich beeinträchtige Menschen, werden in Echokammern gesteckt – also nur ähnlich betroffene Menschen sehen diese Inhalte. Den Moderatoren steht es zeitweise frei auch gewisse Inhalte zu pushen oder eben im General-Feed zu lassen. Die Löschung ist ebenso möglich.
Neben politischen Inhalten kommt die Unterhaltungs-App auch bei anderen Dingen nicht nach. Nach Informationen der Südwestrundfunks (SWR) versagt das Unternehmen, dass die minderjährigen Nutzer nur unzureichend vor Gewalt-Videos aus der Ukraine geschützt werden. Die App von ByteDance ist in Deutschland ab zwölf Jahren zugelassen, die Store-Betreiber Apple und Google sollten dringend ihre Zugangsbeschränkungen überarbeiten. Denn: Das ist bei TikTok zum einen kein Einzelfall, denn auch aus anderen Kriegen ist die Darstellung möglich. Ohnehin werden die Videos des Konzerns in willkürlicher Reihe vorgespielt, weshalb die Nutzer gar nicht wissen, was auf sie zukommt. So kann in einer Szene noch ein lustiger Tanz vorgespielt werden, im nächsten Clip bekommen Minderjährige Tötungsszenen gezeigt.
Das Social-Media-Netzwerk ist auch voller Drogen. Auf der Plattform des Unternehmens finden die Zuschauer Millionen von Clips über Drogenkonsum. Aber nicht nur Marihuana, das in Deutschland legalisiert werden soll, spielt eine Rolle, es sind auch Minderjährige völlig berauscht zu sehen. Bereits unter Zwölf-Jährige nutzen die Plattform und posten Clips von sich, wie sie Speed, Ecstasy, Crystal Meth und Heroin zu sich nehmen. Die Reporterinnen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) konfrontierten das Netzwerk mehrfach, man äußerte sich allerdings nur in einem üblichen Schreiben, dass man die Lage ernst nehme. Allerdings stellten die Autorinnen fest, dass die Hashtags, die zu Millionen von Drogenvideos führten, nicht gelöscht wurden.
Das Soziale Netzwerk könnte nicht nur die Drogenkultur aktiv einschränken, sie könnte auch ihren Nutzern Hilfe anbieten. Eine weitere Möglichkeit wäre die Meldung an die kriminaldienstlichen Stellen solcher Inhalte, wenn schon selbst zehnjährige mit harten Betäubungsmitteln völlig selbständig hantieren.
Das von ByteDance angelegte Netzwerk hat gleich drei große Probleme: Es gehört zum chinesischen Festland und untersteht sozusagen der kommunistischen Partei. Die hat schon des Öfteren gezeigt, dass Personen und Manager, die den Regierungskurs nicht folgen, Probleme bekommen. TikTok ist daher nicht nur Spielball der Behörden, sondern zensiert auch gleichzeitig Inhalte über die politischen Proteste in Hongkong oder die Berichte von der Einsperrung von Uiguren. Zeitgleich werden Beiträge abseits der Heterosexualität oftmals nicht ausgespielt. Auf der anderen Seite ist dem Unternehmen der Kinder- und Jugendschutz egal, man hat scheinbar auch Apple und Google als Partner für laschen Umgang der Richtlinien gewinnen können. Zudem werden problematische Inhalte über Krieg, Drogen oder kritische Challenges nicht wirklich unterbunden. Auch wenn amerikanische Netzwerke ebenfalls unter ähnlichen Kritikpunkten leiden, so scheint TikTok ein völlig neues Ausmaß darzustellen.