Nur ein Sieger am Premieren-Mittwoch: FOX

Über die Jahre haben sich im amerikanischen Network-TV feste Gepflogenheiten in den TV-Alltag eingeschlichen. NBC dominierte in den 1980er und 1990er mit seinem Comedy- und Sitcom-Block am Donnerstag, ehe im neuen Jahrtausend die Crime-Schiene auf CBS überhand gewann und den Sendetag für sich beanspruchte. Mit dem Comedy-Montag auf CBS ist es ganz ähnlich. Der Start der «Desperate Housewives» im Jahr 2004 auf ABC sowie der unerwartet starke Aufschwung von «Grey´s Anatomy» auf dem gleichen Network, festigten den Sonntag nun ebenfalls als einen der am härtesten umkämpften Sendetage.

Was sich jedoch am Mittwoch in den USA tat, lässt darauf schließen, dass nun auch in der Mitte der Woche ein Kampf um die Zuschauer ausgebrochen ist. Neben dem ultimativen FOX-Blockbuster «American Idol» und der stets dominanten Spielshow «Deal or No Deal» auf NBC in der 20 Uhr-Schiene, wagten die Networks an einem einzigen Tag gleich drei neue Programmstarts. Gleichzeitig wurden wiederum Sendungen aus ihren vormals erfolgreichen Sendeslots verbannt, um sich am Mittwoch in einem neuen Quoten-Wettbewerb zu behaupten. Was im Ergebnis nicht gerade zu überschwänglicher Freude gesorgt haben dürfte.

FOX dominierte über die gesamte Primetime. Angefangen bei der Drama-Serie «Bones» um 20 Uhr, welche für ihre Verhältnisse mit über 11 Mio. Zuschauern sehr gut abschnitt. Anschließend verfolgten ungefähr 27,3 Mio. Zuschauer die halbstündige Ausgabe der Voting-Show von «American Idol». Die Premiere der Reality-Show «Unam1mous» um 21:30 Uhr konnte mit 15,84 Mio. Zusehern knapp 58 Prozent des Lead-ins halten und schnitt somit relativ gut ab.

Die Nummer 2 des Abends hieß gestern NBC, dessen Spielshow «Deal or No Deal» mit über 14,8 Mio. Zuschauern ab 20 Uhr das erfolgreichste Programm der Stunde war. Diesen Erfolg konnte der Sender um 21 Uhr leider nicht fortsetzen. Die Premiere von «Law & Order» auf dem neuen Sendeplatz lockte nur enttäuschende 8,95 Mio. Zuschauer vor die Bildschirme, über 3,5 Mio. weniger, als der bisherige Season-Schnitt auf dem alten Sendeplatz um 22 Uhr.

Weiterhin mäßig lief es um 22 Uhr mit der Serien-Premiere «Heist», in der es um einen groß angelegten Juwelenraub auf dem Sunset-Strip geht. 8,74 Mio. Zuchauer wollten den Start der Serie der viel umworbenen Serie nicht versäumen, viel zu wenig, um mit der Konkurrenz am Mittwoch Schritt zu halten.

Eine weitere Serie feierte am Mittwoch auf ABC Premiere. Das neue Crima-Drama «The Evidence» startete um 22 Uhr und erreichte mit 9,23 Zuschauern nur ein mäßiges Ergebnis. Zwar setzte man sich mit diesen Werten klar gegen «Heist» auf NBC durch, für den Platzhirschen «CSI: NY» auf CBS reichte es jedoch nicht.

Schon zwei Stunden zuvor konnte ABC mit den Comedies «George Lopez» (7,30 Mio. Zuschauer) und «Freddie» (7,76 Mio. Zuschauer) zwar keinen großen Wurf landen, trotzdem schnitten beide Serien deutlich besser ab, als im bisherigen Seasonschnitt. Weiterhin abwärts geht es hingegen für «Lost». Drei Wochen ohne neue Episode haben die Zuschauer anscheinend in andere Formate abwandern lassen, so dass es für die Mystery-Serie „nur“ noch zu 15,98 Mio. Zuschauern gereicht hat, 4,5 Mio. unter dem bisherigen Staffelschnitt.

Für den Serien-Sieger bei der Zuschauerschaft in dieser Season, CBS, reichte es am Mittwoch nur für einen undankbaren vierten Platz in der Zuschauergunst. Die neue Sendeplanung mit den verlegten Freshmen-Serien «Out of Practice» und «Courting Alex» konnte in nicht im Geringsten überzeugen. Bei «Out of Practice» scheint vor allem die lange Abstinenz von über zwei Monaten ein wesentlicher Grund für die starken Einbußen zu sein. Lediglich 7,11 Mio. Zuschauer sind somit nur noch ein Schatten der Werte, die die Serie noch im Januar für CBS erreichte. In den vormals ausgestrahlten 12 Episoden schalteten im Schnitt 12,8 Mio. Zuschauer in der Woche ein.

Schlechter lief es nur noch im Anschluss mit dem Start von «Courting Alex». Die Serie lief vormals auf dem Montagabend-Sendeplatz und verzeichnete rund 13,3 Mio. Zuschauer pro Woche. Auf dem neuen Sendeplatz am Mittwoch waren es jedoch nur noch 6,52 Mio., womit CBS am Ende der Season mit großer Wahrscheinlichkeit den Schlussstrich ziehen wird.

Ab 21 Uhr kehrte CBS wieder in die Erfolgsspur zurück und lieferte mit neuen Episode von «Criminal Minds» (11,85 Mio. Zuschauer) und «CSI: NY» (13,9 Mio. Zuschauer) zufrieden stellende Werte ab.
23.03.2006 22:29 Uhr  •  Torben Gebhardt  •  Quelle: Nielsen Media Research Kurz-URL: qmde.de/13797