Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, bestätigte die Pläne in einem Interview und nennt weitere Veränderungen anlässlich des 70. Geburtstags der Nachrichtensendung.
Am 26. Dezember feiert die bekannteste deutsche Nachrichtensendung,
«Tagesschau», ihren 70. Geburtstag. Groß gefeiert wird vor der Kamera nicht, dennoch plant man derzeit hinter den Kulissen der altehrwürdigen Marke ein Lifting zu verpassen, wie Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, in einem Interview mit der Zeitschrift ‚Hörzu‘ (Ausgabe vom 16. Dezember) verriet. Geplant ist ein neues Studio, das das aktuelle, das vor acht Jahren eröffnet wurde, ablösen soll.
„Das Studio kommt langsam in die Jahre, und wir müssen uns demnächst von unserer Beamer-Technologie verabschieden, um zu LED überzugehen“, so Bornheim, der auf das zentrale Element des aktuellen Studios anspielt – eine 19 Meter lange, gewölbte Medienwand, die von der Rückseite mit sieben Projektoren bespielt wird. „Aktuell beginnen wir mit Überlegungen für die Planung eines neuen Studios und darüber, wie wir den Umbau umsetzen können, ohne den Sendebetrieb für ein halbes Jahr einstellen zu müssen“, erklärt Bornheim weiter.
Bis die Zuschauer das neue Studio zu Gesicht bekommen, dürfte aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit arbeitet Bornheim mit den Kollegen an weniger sichtbaren Veränderungen. Man habe mehrere „minimale Veränderungen“ in den vergangenen Wochen und Monaten eingeführt, die „vorsichtig dosiert“ und „nicht in jeder Ausgabe“ vorkommen. So sei die Sprache nun „sprechsprachlicher“ geworden. „Konkret heißt das: Wir haben kürzere Sätze pro Meldung sowie weniger Substantive“, erklärt Bornheim.
Der Chefredakteur weiter: „Zweitens stellen unsere Sprecher seit einiger Zeit hin und wieder eine Nachfrage an die Korrespondenten. Drittens gibt es neue Kameraeinstellungen: Manchmal sieht man um 20 Uhr die Sprecher komplett auf dem Bildschirm.“ Und auch inhaltlich habe man an der ein oder andere Stellschraube gedreht. Wie Bornheim beschreibt, bringe man nun „ziemlich häufig“ ein Wissenschaftsstück, ein Kulturthema oder einen lösungsorientierten Ansatz zu einem zuvor dargestellten Problem. „Denn neben Krisen und Elend gibt es auch andere Aspekte im Leben, die für die Zuschauer wichtig sind“, begründet Bornheim diese Herangehensweise. „Außerdem möchten wir den Fernsehzuschauern, die laut Umfragen nachrichtenverdrossener geworden sind, mehr andere Perspektiven aufzeigen.“