«Weisheiten»: Aus mit Superlativen

Das ist ja Mega. Echt super-hammer. Brutal oberaffengeil. Voll krass. Oder eben Giga. Was ist nur aus der deutschen Sprache geworden? Mit GIGA ist jetzt aber erst einmal Schluss.

Nicht erst seitdem Group Tekkan durch die deutschen Radios läuft, fragt sich der zumindest normal gebildete Mensch, was eigentlich los ist mit der deutschen Sprache. Gerade Sätze und fehlerfreie Aussprache, heute eine Seltenheit. Dafür finden immer mehr Anglizismen und Neologismen Platz in unserem Kulturgut. Wenn in Berlin auf dem Pausenhof keine Steine fliegen, rufen sich die Jugendlichen zu: „Ey Alter – voll krass. Hast du gestern «Lotta» gesehen?“ „Ja, man. War echt Giga.“ Giga?

Auch wieder so ein Superlativ für sehr gut – oder eben eine sehr gut gemachte Sendung rund ums Thema Interaktion, PC-Spiele und Co. So hat die Sendung Giga ein aufregendes Leben hinter sich: Angefangen hat alles mit den Themenchannels "Stars", "Sport & Fun" (u.a. lustige Clips), "Games", "Netbeat" und "Help". Nach dem elften September kam der "Update"-Channel. Angefangen hat alles am 30.11.1998 – damals noch im Programm von NBC Europe. Seit dem Start des Filmsenders Das Vierte bekam die Liveshow die Sendeschiene 13 bis 16 Uhr zugewiesen und fühlte sich dort auch sichtlich wohl.

Ab kommenden Montag wird die Kultsendung ersetzt – durch ein Hollywood-Quiz. Call-In auf allen Sendern, weil’s Kohle bringt. „GIGA in Worte zu fassen bleibt ein Ding der Unmöglichkeit“ sagt Daniel van Moll, Giga Moderator, auf der Homepage der Sendung. Nicht nur er ist tiefsttraurig, wie er schreibt, auch viele Mitarbeiter von Quotenmeter.de trauern um die nachmittägliche Sendung. Denn wirkliche Alternativen sind nicht in Sicht. Dennoch ist jedes Ende auch immer ein Anfang. Für die Kollegen von Giga – und für alle Zuschauer von Giga. Vielleicht bleibt bei so manchem die Kiste nachmittags aus.

Ähnlich drückt es auch Moderator Martin aus: „The Future is you! Dieser Satz - so lapidar er vielleicht klingt, gilt auch in Zukunft für jeden einzelnen von Euch und für jeden von uns, an jedem neuen Tag.“
Dem ist eigentlich Nichts mehr hinzuzufügen.
01.04.2006 13:26 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/13911