Veit-Luca Roth: Das waren meine Serien

Welche Serien gehörten zu den großartigsten Formaten, die im Jahr 2022 gelaufen sind? Veit-Luca Roth verrät es euch.

5. «The Watcher»
Zugegen, der Autor dieser Zeilen ist kein sonderlich großer Horror-Fan, doch die Serie von Ryan Murphy und Ian Brennan, die mit «Monster: Dahmer» eine der erfolgreichsten Serien des Jahres auf den Markt warfen, geht weit über das Horror-Genre hinaus. «The Watcher» ist ein Thriller, der einen abends beim Fernsehgucken den Rollladen extra weit herunterrollen lässt, schließlich basiert die Story auf einer wahren Begebenheit. Ein Ehepaar zieht in New Jersey in sein Traumhaus und wird von Briefen belästigt, die mit dem Pseudonym „The Watcher“ unterschrieben sind. Schnell entwickelt sich das Haus zum Albtraum, denn auch die Nachbarschaft lässt sie die friedliche Vorstadt-Ruhe nicht genießen.

4. «House of the Dragon»
Drei Jahre nach dem Ende der Mutterserie brachte «House of the Dragon» das alte «Game of Thrones»-Gefühl zurück. Klar dürfen dabei eine über die Schmerzgrenze hinausgehende Auffassung von Liebe und politische Intrigen nicht fehlen. Matt Smith spielt mit des Königs Bruder Prinz Daemon einen wunderbaren Anti-Helden, dem man alles zutraut, weswegen sich niemand – noch nicht einmal der Zuschauer auf dem Sofa – vor ihm sicher fühlen konnte. Ein spektakulärer Drachenflug verbunden mit einem atemberaubenden Cliffhanger machen auf jeden Fall Lust auf die nächste Staffel.

3. «Doppelhaushälfte»
Der Kultur-Clash der Großstadt wurde auf das Land übertragen und so entstanden im Frühjahr acht Folgen der ZDFneo-Serie. Die Comedy-Serie deckt darin Fäkal-Witzchen, das Veräppeln typisch deutscher Sitten sowie grundlegende Sozialkritik ab und ist dabei vor allem immer eines: sehr sehr lustig. So unterschiedlich das Leben zweier Familien, die im selben Haus wohnen, auch sein mag, die Serie lässt immer auf das Gute im Menschen hoffen, wenn es auch viel bösen Humor dazu braucht, um es zu erzählen.

2. «Pam & Tommy»
Die Biopic-Serie von Disney+ beleuchtet die Beziehung zwischen Pamela Anderson und Tommy Lee in den 90er-Jahren. Die «Baywatch»-Darstellerin entwickelte sich damals zum Sexsymbol und verdrehte nicht nur dem Drummer von Mötley Crüe den Kopf. Gegenstand der Serie ist aber vor allem das während der Beziehung entstandene Sextape, das bei einem Einbruch von Rand Gauthier, gespielt von Seth Rogen, gestohlen wurde. Rogen spielt einen vielschichten Charakter, der sich im Spannungsfeld zwischen Liebe und Moral bewegt, dabei aber nie seinen Rogen-esken Humor verliert. Auch die kaum wiederzuerkennende Lily James spielt als Pamela Anderson großartig auf und stellt ihre Figur als starke Persönlichkeit dar, die unter ihrem Image zu leiden hat.

1. «The White Lotus»
«The White Lotus» zu beschreiben, fällt gar nicht leicht, denn die Serie von Mike White ist einzigartig. Ein Personenkreis wird im Urlaub auf Sizilien begleitet und typisch für einen erholsamen Urlaub passiert auf der Handlungsebene eigentlich nicht viel. Die satirische und humoristische Krimi-Thriller-Reihe produziert durch einen anfänglichen Foreshadowing-Moment und die Figuren-Konstellationen im weiteren Verlauf der Folgen aber eine solche große Spannung, dass man sie förmlich greifen kann. Neben der herausragenden Jennifer Coolidge, die für die zweite Staffel zurückkehrte, überzeugen in ihren Rollen vor allem Aubrey Plaza als eifersüchtige und genervte Anwältin und Simona Tabasco als freigeistige Sexarbeiterin. Eine Serie, die Lust auf Italien und viele weitere Staffeln macht.
04.01.2023 11:00 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/139168