Der in Krefeld geborene Rechtsanwalt ist bei den Sat.1-Zuschauern weiterhin beliebt. Allerdings nicht bei den Umworbenen.
Im März diesen Jahren kann Ingo Lenßen auf 20 Jahre eigene Sendungen bei ProSiebenSat.1 zurückblicken. Im Vorfeld spielte er bei «Richter Alexander Hold» mit. Seit zwei Jahren hat Sat.1 auch das Format «Lenßen übernimmt» im Programm, doch die Stunden des Formats sind gezählt. Sat.1-Chef Daniel Rosemann informierte Lenßen, seine Show werde nicht fortgeführt.
Dabei lief die Ausstrahlung von «Lenßen übernimmt» gut. Am Montag, den 5. Dezember, schalteten um 18.00 Uhr immerhin 0,49 Millionen Fernsehzuschauer ein, eine halbe Stunde später wurden 0,70 Millionen Zuschauer gemessen. Die Marktanteile lagen bei akzeptablen zweieinhalb und 3,2 Prozent. Nur bei den 14- bis 49-Jährigen passen die Werte nicht mehr: 0,13 sowie 0,19 Millionen Menschen gehören zu den Umworbenen, die Marktanteile in dieser Zielgruppe wurden mit 3,4 und 4,2 Prozent Marktanteil bemessen. 73 Prozent der Zuschauer waren demnach über 49 Jahre.
Aber auch Lenßen ist nicht allmächtig: Am 6. Dezember stand das FIFA-WM-Spiel Marokko gegen Spanien an, das der afrikanische Staat nach Verlängerung und Elfmeterschießen gewann. Nur 0,38 sowie 0,44 Millionen Menschen blieben für Sat.1 übrig, die Marktanteile wurden mit jeweils zwei Prozent bemessen. Bei den jungen Menschen lagen die Werte bei 1,3 und 1,5 Prozent.
Interessant ist ein Blick auf den 13. Dezember: Weiterhin liefen auf dem 18-Uhr-Slot zwei Episoden der Fernsehserie. 0,58 und 0,70 Millionen Fernsehzuschauer waren dabei, die Marktanteile wurden nun mit 3,2 und 3,5 Prozent beziffert. Bei den 14- bis 49-Jährigen fiel das Bild mit 0,06 und 0,10 Millionen Zusehern gar nicht gut aus, es waren bis zu 89 Prozent der Zuschauer über 49 Jahre alt. Dennoch muss man Ingo Lenßen und seinem Team attestieren: «Lenßen übernimmt» ist das einzige Format, das bei Sat.1 in die Region von akzeptablen Zuschauerzahlen beim Gesamtpublikum kommt.
Seit Montag bespielt Sat.1 gleich zwei Stunden mit vier «Lenßen übernimmt»-Ausgaben. Los ging es zwar zunächst nur mit 0,36 Millionen Zuschauer, aber innerhalb von einer halben Stunde wuchsen die Werte auf 0,66 Millionen Zuseher an. Es ist schon erstaunlich, dass man nun 0,74 Millionen zwischen 18.00 und 18.30 Uhr zählte und das Format danach sogar auf 0,92 Millionen Zuschauer ab drei Jahren kam. 0,20 Millionen junge Zuschauer waren am Ende dabei – aber ist dieser Wert wirklich so wichtig für einen linearen Fernsehsender? Müsste Sat.1 nicht eher aus der Stärke der älteren Zuschauer Kraft schöpfen?
Die Episoden, die zwischen 5. Dezember, und 2. Januar 2023, ausgestrahlt wurden, brachten im Durchschnitt 0,59 Millionen Zuschauer und drei Prozent. 0,11 Millionen gehörten zu den Werberelevanten, die für 2,9 Prozent zuständig waren. Ergo: 82 Prozent der Zuschauer waren über 49 Jahre alt. Vielleicht muss Sat.1 in dieser Zeitzone eben weniger Internet-Krams bewerben und lieber die Werbekunden von Das Erste und des ZDF verzücken.