Sat 1 kämpft um die TV-Rechte für die Formel 1

Zuletzt war die Formel1 eine langweilige Show. 22 Renn-Piloten fuhren im Kreis herum und Michael Schumacher gewann. Schon nach elf von 17 Läufen hatte der mehrmalige Weltmeister seinen Titel erneut verteidigt. Beim Privatkanal RTL, der den Motorzirkus überträgt, gingen die Einschaltquoten und die Werbeerlöse zurück.

Das Interesse der kommerziellen Sender an der Formel1 ist dennoch größer denn je: RTL will den nach der Saison 2003 auslaufenden TV-Vertrag unbedingt verlängern, muss sich aber harter Konkurrenz erwehren. Die Pro SiebenSat1MediaAG bewirbt sich ebenfalls um die Senderechte, die kürzlich für die Jahre 2004 bis 2008 neu ausgeschrieben wurden. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Senderfamilie bietet 400 Millionen Euro, um ihr schwächelndes Familien- und Sportprogramm Sat 1 aufzufrischen.

Es handele um ein ernst gemeintes Angebot, heißt es aus der Spitze des ProSieben-Konzerns, der sich offiziell nicht äußern mag. Auch RTL hält sich bedeckt. „Wir sind seit einigen Wochen mit der Formel 1 in guten Gesprächen, mehr sage ich dazu nicht“, so RTL-Informations- und Sportdirektor Hans Mahr. Dem Vernehmen nach will der Bertelsmann-Kanal in etwa so viel offerieren wie Sat 1, also rund 80 Millionen Euro pro Saison.

Der Vorstand der ProSiebenSat1AG will im Winter entscheiden, ob man von der Option Gebrauch macht, den Liga-Vertrag um eine weitere Saison zu verlängern. Bis dahin werde man sich die Einschaltquoten und Einnahmen genau anschauen. Bei den Werbespots wird sich angesichts der wirtschaftlichen Flaute aber wohl nicht nicht viel zum Besseren wenden – insofern darf sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auf harte Verhandlungen gefasst machen.

Die DFL muss entweder einen deutlichen Preisnachlass gewähren, oder sich einen neuen TV-Partner suchen, im Zweifelsfall die gebührenfinanzierte ARD. Das betrifft auch den einstigen Nationalspieler Günter Netzer, der zusammen mit einigen Investoren den Sportteil des pleite gegangenen Medienkonzerns Kirch übernommen hat, darunter auch die mit der DFL zusammen betriebene BuLi GmbH, der die Bundesliga-Rechte gehören. Am heutigen Donnerstag wollen Netzer und Partner ihr Konzept vorstellen – und vielleicht auch einen neuen Namen für die Kirch Sport AG. Eine der Ideen lautet: In Front.

21.11.2002 09:18 Uhr Kurz-URL: qmde.de/1394