Mit «Joko & Klaas Live» steht bereits ein erster Gewinner fest. Insgesamt wurden 69 Produktionen und Einzelleistungen mit einer Nominierung bedacht.
Das Grimme-Institut hat am Donnerstag die Nominierungen für den begehrten Grimme-Preis 2023 bekannt gegeben. Nach drei Jahren haben die Nominierungskommissionen der vier Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung und Kinder & Jugend zum ersten Mal wieder vollständig in Präsenz getagt und aus mehr als 780 Einreichungen insgesamt 69 Produktionen und Einzelleistungen nominiert.
„Die schwierige weltpolitische Lage hat sich im vergangenen Jahr mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine, der Energiekrise und den Protesten im Iran noch einmal deutlich zugespitzt. Die Nominierungen in diesem Jahr zeigen, wie viel herausragendes Programm es im vergangenen Jahr zu diesen Themenkomplexen gab, lassen dabei aber auch die Dringlichkeit und Relevanz weiterer drängender gesellschaftlicher Themen nicht außer Acht“, so Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. Das Angebot für die Zuschauenden stelle dem Wunsch nach Information und Einordnung besonders in den Sparten Information und Kultur ein komplexes Angebot entgegen, aber auch für die jungen und jüngsten Zuschauer gäbe es hier passende Produktionen, die altersgerecht und sensibel auf ihre Fragen eingehen. Gerlach weiter: „Vergessen wird jedoch dankenswerterweise nicht, dass sich die Menschen bei den vielen Krisen auch nach Abwechslung, Unterhaltung und Ablenkung vom Alltag sehnen.“
Vor alle das Thema Vielfalt ist über alle Kategorien hinweg repräsentiert. Vor allem in der Unterhaltung rücken es allein vier nominierte Produktionen in den Vordergrund. Neben der Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg legte die Nominierungskommission den Fokus aber auch auf andere Themen, wie die Lage in Ländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak. Schon jetzt steht fest, dass Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf einen Preis am 21. April im Theater der Stadt Marl entgegennehmen werden. Im Wettbewerb Unterhaltung wurden sie in der Kategorie „Spezial“ als einzige für
«Joko & Klaas 15 Minuten Live» nominiert, die sich mit den Frauenprotesten im Iran beschäftigten.
Die Gewinner des 59. Grimme-Preises werden am 21. März bei der Pressekonferenz im Filmhaus in Köln bekannt gegeben. Einen Monat später findet in Marl die Preisverleihung statt. Moderator Jo Schück wird durch die Gala führen. Vergeben werden insgesamt 16 Preise.
Alle Nominierungen im Überblick:
Wettbewerb Fiktion
• «1899» (Dark Ways für Netflix)
• «Am Ende der Worte» (klinkerfilm production für NDR)
• «Die Bürgermeisterin» (Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF)
• «Die Wannseekonferenz» (Constantin Television für ZDF)
• «Exil »(Komplizen Film für WDR/ARTE)
• «Fett und Fett» (Staffel 2) (Trimafilm/Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF/ZDFneo)
• «Himmel & Erde – Небо та Земля» (Studio Zentral für ZDF/ZDFneo)
• «Honecker und der Pastor» (Radio Doria Film für ZDF/ARTE)
• «Hübsches Gesicht» (MOOVIE für RTL+)
• «Im Feuer – Zwei Schwestern» (Pallas Film/Match Factory Productions/View Master Films für ZDF – Das kleine Fernsehspiel/ERT/ARTE)
• «Kalt» (kineo Filmproduktion für WDR)
• «KLEO» (Zeitsprung Pictures für Netflix)
• «Oh Hell» (good friends Filmproduktion für Magenta TV)
• «Safe» (Claussen + Putz Filmproduktion für ZDF/ZDFneo)
• «Schlaf» (Junafilm für ZDF)
• «So laut du kanns»t (Relevant Film Produktion für ZDF)
• «Ze Network» (Syrreal Entertainment/CBS Studios für RTL+)
Spezial
• Manuel Nevosad für das Lichtdesign in «Riesending – Jede Stunde zählt» (Senator Film für BR/ARD Degeto/SWR/ORF)
• Nina Gummich für die darstellerische Leistung in «Alice» (Neue Schönhauser Filmproduktion für rbb/WDR/ARD Degeto)
Wettbewerb Information & Kultur
• «Alles ist Eins. Außer der 0.» (Interzone Pictures für NDR)
• «Atomkraft Forever» (PIER 53 Filmproduktion für SWR/NDR)
• «Bettina» (solo:film für rbb)
• «Chaddr – Unter uns der Fluss» (Karbe Film für NDR)
• Die Story im Ersten: «Leben nach Butscha - Trauma und Hoffnung» (Wildfilms für WDR)
• «Endlich Tacheles» (HANFGARN & UFER Filmproduktion/Schramm Matthes Film für ZDF/3sat/WDR)
• «Geld für Mutter nach Simbabwe» (Ma.ja.de Filmproduktion/STEPS für ZDF/ARTE)
• «Genderation» (Hyena Films für ZDF/3sat)
• «Gladbeck: Das Geiseldrama» (Film Five für Netflix)
• «Habermas – Philosoph und Europäer» (Vincent Productions für ZDF/ARTE)
• «Melodie Raum 222» (zischlermann filmproduktion/AP Produktion für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
• «Mensch Horst» (Unterholz Filmkollektiv für rbb)
• «Mission Kabul-Luftbrücke» (DOCDAYS Productions für rbb)
• «Nachspiel» (Corso Film/Christoph Hübner Filmproduktion für WDR)
• «Sommerfahrt – Zeit heilt keine Wunden» (Südkino Filmproduktion für WDR)
• «Spuren und Wunden der NSU-Morde» (Ma.ja.de Filmproduktion für ZDF/ARTE)
• «The Other Side of the River» (Doppelplusultra Filmproduktion/Pink Shadow Films/Greenlity OY für ARTE)
• «Unrecht und Widerstand – Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung» (strandfilm/Navigator Film für ZDF/3sat)
Spezial
• Hajo Seppelt und sein Team für das Konzept der Dokumentation «Wie Gott uns schuf. Coming Out in der katholischen Kirche» und des dazugehörigen Online-Begleitprojekts (EyeOpening Media für rbb/SWR/NDR)
• Jagoda Marinić für die außergewöhnliche Gesprächsführung in «Das Buch meines Lebens» (Westend Film & TV für ZDF/ARTE)
Journalistische Leistung
• Die Redaktion von «Kontraste» für die kontinuierlichen investigativen Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus (rbb)
• Golineh Atai für ihre Berichterstattung aus der Arabischen Welt (ZDF)
• Katrin Eigendorf für die singuläre Arbeit als Kriegsreporterin in der Ukraine (ZDF)
Wettbewerb Unterhaltung
• «ANDAZ – Der diverse Talk» (GermanDream für WDR)
• «Down the Road – Eine ganz besondere Abenteuerreise» (SEO Entertainment/Roses Are Blue für SWR)
• «Gedankenpalast» (Turbokultur für BR)
• «Music Impossible – Mein Song. Dein Sound.» (DEF Media für ZDF)
• «Normaloland» (PSSST! Film für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
• «Queer Eye Germany» (ITV Studios Germany für Netflix)
• «Szene Report» (sendefähig für ARD Kultur)
• «ZDF Magazin Royale» (Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld für ZDF)
• «Zum Schwarzwälder Hirsch – Eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer» (Vitamedia Film für VOX)
Spezial
• «Joko & Klaas 15 Minuten Live»: Aufmerksamkeit für #IranRevolution
Wettbewerb Kinder & Jugend
Kinder
• «Die Abenteuer von Neema und Joshua» (FF-movie tv für SWR)
• «Die Sendung mit dem Elefanten – Warum gibt es unterschiedliche Hautfarben?» (WDR/KiKA)
• «Sandmann-Rahmen: Recycling-Fahrzeug» (ANDERTHALB Medienproduktion für rbb)
• «Schau in meine Welt: #Ukraine – mein Land im Krieg» (BlindCat Documentary für Radio Bremen/rbb/hr/SWR/MDR/KiKA)
• «TickTack Zeitreise mit Lisa & Lena: DDR und BRD – das geteilte Deutschland» (tvision für SWR)
Jugend
• «Ab 18! – Following Valeria» (Chromosom Film für ZDF/3sat)
• «Die Frage: Heute muss ich ihm vor Gericht gegenübertreten | Macht Knast krimineller? #1» (BR/funk)
• «Futur Drei» (Jost Hering Filme/Iconoclast Germany/La Mosca Bianca Films)
• «Hypeculture» (BANKproduziert (6ANK) für funk)
• «Science for Future» (i&u für SWR)
• «Smypathisch» (whylder für funk)
Spezial
• «Hype» für die besondere Form als Rap-Musical-Serie (Picture Me Rollin'/eitelsonnenschein für WDR)
• «Rudis Rabenteuer» für die Präsentation origineller Einzelstücke (studio.tv.film für ZDF/KiKA)
• «STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?» für die sehr differenzierte Auseinandersetzung mit Afghanistan (NDR/funk)
• «Coldmirror» als prägende Internet-Persönlichkeit mit hochwertigen und innovativen Inhalten (hr/funk)
• Friedrich "Fritzi" Ngceni für Kostüm und Szenenbild für «Mysterium» (TV60 Filmproduktion für BR)
• Lea Drinda für ihre herausragende darstellerische Leistung in «Becoming Charlie» (U5 Filmproduktion für ZDF/ZDFneo)