Julia Beautx: ‚Meine Eltern waren anfangs skeptisch‘
Am Sonntag ist die Schauspielerin und YouTuberin Julia Willecke zum vorerst letzten Mal bei «Frühling» (ZDF) zu sehen. Am Freitag, den 17. Februar, tanzt sie bei «Let’s Dance» (RTL).
Hallo Frau Willecke. Sie sind seit fast zehn Jahren auf YouTube aktiv. Warum haben Sie sich entschieden, in einem solch jungen Alter Videos für das Internet zu produzieren?
Es war ein neues Hobby für mich. Ich habe total gerne Youtube-Videos geschaut und wollte auch gerne meine Beauty- und Basteltipps teilen. Außerdem fand ich Fotografie, Grafikdesign und Schauspiel immer schon super spannend. Deshalb war Youtube perfekt für mich.
Gab es einen Drang, die Clips ins Netz zu stellen? Oder hätten Sie auch einfach für sich experimentieren können?
Eine lange Zeit habe ich nur für mich selbst experimentiert. Bestimmt ein ganzes Jahr habe ich mich nur vor den Spiegel gestellt, mit mir selbst geredet oder hin und wieder am Laptop von meinem Papa versucht, kleine Videos zu schneiden. Irgendwann dachte ich dann, dass ich es einfach mal versuche, die Videos auf Youtube zu stellen. Ich hatte keine Ahnung, dass so viele Menschen sich mal für diese Videos interessieren könnten.
Wie haben Ihre Eltern Sie unterstützt? Sollten Erziehungsberechtigte generell ihren Kindern unter die Arme greifen, wenn sie sich kreativ ausleben wollen?
Meine Eltern waren anfangs zwar skeptisch, was Youtube betrifft, weil diese Videos nun mal jeder sehen kann - auch Menschen, die vielleicht nicht die besten Absichten haben. Allerdings haben sie gemerkt, wie viel Spaß mir das macht und sie haben immer darauf geachtet, dass ich nicht zu viel von meinem privaten Umfeld zeige und ich sicher bleibe. Ich finde es total wichtig, dass Eltern ihre Kinder bei ihren Interessen unterstützen, nur so haben sie die Möglichkeit herauszufinden, was ihnen wirklich Spaß macht und was sie in ihrem Leben gern machen möchten. Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre ich niemals da, wo ich heute bin.
Ihr erster Fernsehausflug erfolgte 2016 bei der Sendung «Superkids» bei Sat.1. Hat Ihnen der Auftritt bei Sat.1 neue Abonnenten beschert?
Ob ich genau dadurch neue Abonnenten erlangen konnte, kann ich nicht sagen. Bestimmt hat der Auftritt in der Show meinen Bekanntheitsgrad etwas steigern können, aber große Sprünge konnte ich dadurch nicht feststellen.
Natalie Scharf entdeckte Sie für «Frühling». Waren Sie überrascht, dass sie ohne schauspielerische Ausbildung den Sprung zum großen Fernsehen geschafft haben?
Ich habe nicht damit gerechnet. Ich habe meine Chance aber gesehen und ab dem Zeitpunkt regelmäßig Schauspielunterricht genommen und mich reingehangen, dass ich mich stetig verbessere und vielleicht eine Chance habe, im Schauspiel Fuß zu fassen. Natalie hat das gemerkt und an mich geglaubt, dafür bin ich sehr dankbar.
Im Durchschnitt verfolgten knapp fünf Millionen Menschen «Gestern waren wir noch Kinder» im ZDF. Öffnet eine solche Reichweite neue Türen?
Total. Seit der Ausstrahlung von «Gestern waren wir noch Kinder» hat sich in meinem Leben viel verändert. Ich bekomme fast täglich neue Anfragen für Teilnahmen an Shows, Interviews, Shootings und hoffe, dass ich in Zukunft noch weitere tolle Rollen spielen darf.
Inzwischen sind Sie auch als Sängerin aktiv. Sind Sie mit den Abrufen bei Spotify zufrieden?
Ich mache Musik nicht, um möglichst viele Streams zu generieren. In erster Linie habe ich mit Musik angefangen, weil es mir Spaß macht. Ich freue mich aber natürlich, dass sie auch gut ankommt. Dass ich mit meinen Songs mehrere Millionen Streams generieren kann, hätte ich nicht erwartet. Eine Tour ist aber aktuell nicht geplant.
Wie wichtig sind eigentlich noch Kooperationen zwischen YouTube-Künstlern wie Rezo & Co. untereinander?
Cross Promo ist immer super, um neue Leute zu erreichen oder wieder in die Köpfe derer zu kommen, die einen aus den Augen verloren haben. Deshalb wird das wahrscheinlich immer wichtig bleiben. Außerdem freuen sich die Zuschauer immer total, wenn ihre Lieblings-Creator-Videos gemeinsam drehen, weil diese dann doppelt so unterhaltsam sind.
Sie produzieren hauptsächlich Unterhaltungsvideos. Gibt es auch politische Themen, die Sie gerne angehen möchten?
Ich spreche auch jetzt schon politische und gesellschaftliche Themen an, bei denen ich denke, dass ich etwas Hilfreiches beizutragen habe und mit meiner Reichweite unterstützen kann. Ich denke aber nicht, dass Politik irgendwann eins meiner Haupthemen sein wird.
Einige YouTuber räumen nach musikalischen Durchbrüchen mit ihrem Account auf. Shirin David und Katja Krasavice haben sämtliche Videos offline gestellt, die nicht mit ihrer Musik zu tun haben. Ist das auch Ihr Plan?
Nein. Ich bin weiterhin Youtuberin und möchte das auch bleiben.
Und welche Projekte stehen in den nächsten Monaten an?
Ab dem 17.Februar bin ich in der neuen Staffel von «Let’s Dance» zu sehen und freue mich sehr darauf!
Vielen Dank für das Gespräch!
Julia Beautix war auch bei «Klein gegen Groß» zu Gast, die Sendung ist in der ARD Mediathek vorhanden. RTL und RTL+ strahlen «Let’s Dance» aus, «Gestern waren wir noch Kinder» und «Frühling» sind in der ZDFmediathek zu finden.