Bernhard Conrad: ‚Um die Wartburg herum zu drehen, ist gleichzeitig ein kleines Reisegeschenk‘
Am 9. März startet Das Erste die «Reinnsteig»-Krimis in Thüringen. Wir sprachen mit Hauptdarsteller Conrad über seine Heimat.
Hallo Herr Conrad! Sie werden Teil der Lokalkrimis im Ersten. Freuen Sie sich schon, dass „Auge um Auge“ demnächst sechs Millionen und mehr Fans haben wird?
Natürlich! Ich freue mich über alle, die am 09. März einschalten werden.
Wir haben sämtliche ARD-Lokalkrimis der vergangenen Jahre ausgewertet: Die erfolgreichsten kommen aus Gegenden, die die Zuschauer oftmals nicht kennen. Ist Thüringen im fiktionalen Programm unterrepräsentiert?
Mit Ihrem Wissen schaue ich positiv in unsere «Rennsteig»-Zukunft. Denn aus dem Bauch heraus würde ich sagen, ja, ich denke tatsächlich, dass mehr aus Thüringen kommen müsste. Es ist ein tolles Bundesland, das viel zu erzählen hat. Während unserer Drehzeit im Thüringer Wald kamen wir Tag für Tag in Gegenden, in denen wir in einer 360 Grad-Auflösung hätten drehen können. Dasselbe gilt für Erfurt.
Eisenach, Erfurt, Wartburg, Rennsteig. Sie kommen selbst aus der Region. Welche Teile sollte man gesehen haben?
Man sollte ruhig überall mal gewesen sein. Da ich zwar in Weimar geboren wurde, aber in Leipzig aufgewachsen bin, waren für mich die Orte, an denen wir gedreht haben, größtenteils Neuentdeckungen. Und ich habe das sehr genossen! In der Gegend um die Wartburg herum zu drehen, ist gleichzeitig ein kleines Reisegeschenk. Und unglaublich geschichtsträchtig ist es überall obendrein!
Können Sie uns verraten, ob die Geschichten in die Handlungsorte eingewebt sind? Oftmals spielen Kriminalfälle in Städten wie Berlin, zeigen aber nichts von den Orten.
Das Drehbuch bezieht sich deutlich auf Erfurts Schönheiten wie die Severikirche und auf zahlreiche Naturhighlights der Gegend bis nach Eisenach. Und das ist genau richtig. Thüringen- und Erfurt-Fans kommen auf ihre Kosten, und wer die Gegend noch nicht kennt, kann sich wirklich ein gutes Bild machen.
Sie gehörten zum Ensemble der Serie «Monaco 110», die im Frühjahr 2014 im Ersten floppte. Lag das daran, dass die ARD mit zu vielen ähnlichen Serien den Vorabend befüllen wollte?
Es gab damals viele Serien innerhalb des Formats «Heiter bis tödlich» und auch bereits mehrere Serien, die in München spielen, aber warum nach der zweiten Staffel wirklich Schluss war, kann ich nicht beantworten.
Sie haben in den vergangenen Jahren in zahlreichen Serien Episodenhauptrollen gespielt. Wo haben Sie gerne Halt gemacht?
Ein nettes Team konnte ich überall antreffen. Auffällig sind mitunter die Gepflogenheiten des Hauptcasts am Set. Wenn erst nach dem „Bitte“ der Regie das Handy in die Hosentasche rutscht, empfinde ich das als nicht sehr höflich und wünsche mir einen respektvolleren Umgang miteinander.
Sie gehörten auch zur UFA-Fiction-Serie «Der Überfall», die im März 2022 im ZDF zu sehen war. Schauen Sie selbst gerne Miniserien?
Ja, ich schaue gern Miniserien, aber komme viel zu selten dazu.
Neben der Schauspielerei waren Sie schon mehrfach Dozent am Theater. Reizt Sie diese Position wieder einmal?
Die Arbeit mit Studierenden ist eine Fahrt voller Entdeckungen, auf die ich immer gern gehen werde. Ich hatte großes Glück mit meinen Dozent:innen an der Leipziger Schauspielschule. Deren Freude mit uns zu arbeiten, tat sehr gut. Vermutlich hat mich das geprägt. Hinzu kommt, dass ich mich gern auf der Regieseite bewege.
Zudem sind Sie auch als Sprecher von arte-Dokumentationen zu hören. Lernen Sie bei dieser Arbeit auch etwas?
Das ist schon eine Weile her und war eine wichtige Erfahrung. Bei einem Sprecherjob lernt man vor allem Präzision. Zu lernen gibt es aber immer etwas. Wer nichts dazulernen möchte, wird es ab einem bestimmten Punkt schwer haben. Es kommen immer wieder unvorhersehbare Anfragen, denen man neugierig und mutig begegnen sollte. Sonst steht man still. Oder bleibt mit dem eignen Handy in der Szene stecken.
Im Spielfilm «Kahlschlag» spielten Sie neben Florian Bartholomäi die Hauptrolle. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat den Streifen sehr gelobt. Sie haben sogar den Deutschen Schauspielpreis gewonnen. Wissen Sie, wann der Film mal prominent im Fernsehen zu sehen sein wird?
Das frage ich mich auch und wäre so wichtig!
Danke für Ihre Zeit!
Der «Reinnsteig»-Krimi debütiert am Donnerstag, 9. März, im Ersten.