Nach einem Volksfest im Nordosten Polens kommt eine Therapeutin um. Den gewaltsamen Tod hatte ein Mädchen aus dem Dorf vorhergesehen.
Stab
Darsteller: Claudia Eisinger, Sebastian Hülk, Karolina Lodyga, Wieslawa Wesolowska, Olgierd Lukaszewicz, Irene Böhm
Kamera: Fee Strothmann
Drehbuch: Ulli Stephan
Regie: Sven TaddickenLangsam wird die Berliner Kriminalpsychologin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) in der ruhigen Landschaft des nordöstlichen Polens heimisch. Denn in «Der Masuren-Krimi – Marzanna, Göttin des Todes» ermittelt sie gemeinsam mit Kommissarin Zofia Kowalska (Karolina Lodyga) und Dorfpolizist Leon (Sebastian Hülk) in einem Fall, der sie mit der Sagenwelt der Region konfrontiert und somit auch ihr psychologisches Fachwissen vor neue Herausforderungen stellt. Der dritte Film der erfolgreichen Reihe lockt die Zuschauerinnen und Zuschauer dabei mit einem atmosphärisch dichten und spannend erzählten Kriminalfall in die malerische Naturkulisse Masurens, die gerade wegen ihrer ruhigen Schönheit nicht der erste Ort ist, an dem man Gewaltverbrechen durch psychisch kranke Täter und damit einen Bedarf an den kriminalpsychologischen Kenntnissen von Dr. Wex verorten würde.
Die ebenso ruhige Regiearbeit von Sven Taddicken lässt den deutsch-polnischen Schauspielerinnen und Schauspielern dabei genügend Raum für ihre umsichtigen Darstellerleistungen, die die erzählerische Dichte des Drehbuchs gekonnt auf die Leinwand transportieren. Allen voran Claudia Eisinger als Kriminalpsychologin Dr. Viktoria Wex überzeugt mit einer subtilen und nuancierten Darstellung. Ihre Figur einer rational denkenden Wissenschaftlerin, die nur an Fakten und Beweisen interessiert ist, gewinnt durch ihre feinsinnige Arbeit merklich an Gestalt und wirkt trotz ihrer Tatsachenverbohrtheit niemals kalt oder abweisend.
Dass Dr. Wex nicht bereit ist, ihre Arbeit von prophetischen Albträumen oder psychoanalytischer Traumabewältigung beeinflussen zu lassen, eröffnet derweil den zentralen Konflikt, um den es in dieser Folge geht: So ist die Handlung von «Marzanna, Göttin des Todes» in die Sagenwelt Masurens eingebettet und verleiht dem Film von der ersten Minute an eine mystische Note. Die Legende um die zwiespältige Göttin, die Untreue in der Liebe bestraft und später selbst ertränkt wird, gibt nicht nur den Auftakt zum Volksfest, auf dem Marzanna als Strohfigur rituell verbrannt und ertränkt wird, sondern setzt auch den Mord an einer Therapeutin aus dem Ort in einen erschreckenden Kontext: Denn die 15-jährige Lucja (Irene Böhm) hatte das Unglück in einem Traum vorhergesehen und die Polizei davor gewarnt: Doch Dr. Wex und Leon taten nichts, weil sie die mystische Vorhersage albern fanden. Nun stehen sie vor einem komplexen Netz aus Familiengeheimnissen, Affären und einem erbitterten Sorgerechtsstreit, der den Ort umtreibt.
Durch Eisingers Darstellung wird Viktoria Wex dabei zu einer besonders tiefgründigen und komplexen Figur, die sich mit der menschlichen Psyche auseinandersetzt und gleichzeitig gegen ihre eigenen inneren Dämonen kämpft. Auch Karolina Lodyga als Kommissarin Zofia Kowalska und Sebastian Hülk als Dorfpolizist Leon überzeugen in ihren Rollen. Zusammen bilden sie ein ungewöhnliches Ermittlertrio, das sich durch seine unterschiedlichen Kompetenzen und Perspektiven gegenseitig ergänzt. Lodyga verkörpert die pragmatische und sachliche Kommissarin, die sich von Viktorias wissenschaftlichem Ansatz zunächst distanziert, während Hülk als Dorfpolizist Leon das lokale Wissen und die Verbindung zu den Einheimischen einbringt.
Insgesamt entstand mit «Der Masuren-Krimi – Marzanna, Göttin des Todes» ein packender und atmosphärischer Kriminalfilm, der mit einer starken Besetzung und einer spannenden Handlung punktet. Die Verknüpfung mit der Sagenwelt Masurens gibt dem Film eine besondere Note und lässt den Zuschauer tief in die mystische und geheimnisvolle Landschaft eintauchen.
Der Film «Der Masuren-Krimi – Marzanna, Göttin des Todes» wird am Donnerstag, den 16. März um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.