Die Kritiker: «Fürchtet euch nicht!»


Story
Im Jahr 2000 besucht Johannes Paul II. (Thomas Kretschmann) die Klagemauer in Jerusalem. Als der Papst sich anschließend zum Gebet zurückzieht, ziehen noch einmal die Stationen seines bewegten Lebens an seinem geistigen Auge vorüber: Der junge Karol Wojtyla wächst in einem tief gläubigen Elternhaus auf, verliert schon mit neun Jahren die Mutter (Inga Salkauskaite) und nur vier Jahre später den älteren Bruder (Paulius Ignatavicius). Der Heranwachsende bekommt die Deportation seiner polnisch-jüdischen Freunde mit. Seine Entscheidung, Priester zu werden, entspringt der tiefen Überzeugung eines gewaltfreien Widerstands gegen die Nazis.

1946 empfängt Karol Wojtyla die Priesterweihe und wird aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten bald darauf mit 38 Jahren zum jüngsten polnischen Bischof ernannt. Kardinal Wyszynski (Bruno Ganz), Primas der polnischen Kirche, steht dem jungen Intellektuellen zunächst skeptisch gegenüber. Doch der willensstarke junge Bischof entwickelt sich zu Polens stärkster Kraft im Kampf gegen den Kommunismus. Wyszynski fördert Wojtyla, der in der kirchlichen Hierarchie schnell aufsteigt und so im Oktober 1978 als erster Pole überhaupt zum Papst gewählt wird. Unermüdlich reist er durch die Welt, verbreitet seine Botschaft von Frieden und Liebe und erreicht bei öffentlichen Auftritten aufgrund seiner Kontaktfreude und Offenheit eine sensationelle Popularität.

Bei einem Anschlag auf dem Petersplatz wird er 1981 lebensgefährlich verletzt, doch er besucht den türkischen Attentäter in seiner Zelle und verzeiht ihm. Das körperliche Gebrechen, von dem der Papst sich nicht mehr richtig erholen wird, schärft seinen Intellekt für den spirituellen Sinn des Leidens. Nach langer Krankheit stirbt er am 2. April 2005.

Darsteller
Thomas Kretschmann («King Kong») ist Johannes Paul II.
Bruno Ganz («Der Untergang») ist Kardinal Wyszynski
Joaquim de Almeida («») ist Erzbischof Romero
John Albasiny («Kingpin») ist Stanislaw Dziwisz
Charles Kay («James Bond 007: Die Welt ist nicht genug») ist Papst Paul VI.

Kritik
«Fürchtet euch nicht» enthält leider offen missionierend wirkende Inhalte und vermittelt dadurch den Eindruck, die Menschen zum Guten zu bekehren zu wollen. Solche Absichten stoßen den Zuschauer ab, da er nur ungern von überlegenen Personen belehrt oder bekehrt werden möchte. Jeder weiß, dass die Welt nicht perfekt ist. Doch man sieht sich keinen Film an, um das noch einmal gesagt zu bekommen.

Die Schauspieler versuchen ihr bestes, schaffen es aber nicht immer, völligen Zugang zu ihren Figuren zu finden. Obwohl der Film sauber recherchiert ist, kann die dramaturgische Ausarbeitung nicht überzeugen, da oftmals Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ereignissen nicht deutlich herausgearbeitet werden. Dieses Problem wird auch durch die vielen Zeitsprünge verursacht.

Insgesamt ist «Fürchtet euch nicht!» daher eine vergessenswerte Produktion, die man getrost verpassen darf.

Die ARD zeigt «Fürchtet euch nicht!» am Ostermontag, den 17. April 2006, um 17.45 Uhr.
14.04.2006 12:23 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/14099