ProSiebenSat.1 muss Umsatzrückgang verkraften

Trotz des Ergebnisrückgangs konnte das Unternehmen seine Verschuldung um mehr als 200 Millionen Euro reduzieren.

Mit deutlicher Verspätung hat die ProSiebenSat.1 Media SE ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Wie das Unternehmen am späten Donnerstag mitteilte, sank der Umsatz von 4,495 auf 4,163 Milliarden Euro. Der Medienkonzern mit Sitz in Unterföhring sprach von einer „direkten Folge der Konsumzurückhaltung und der damit verbundenen negativen Entwicklung des Werbemarktes“. Töne, die vom Konkurrenten RTL auf der Ergebniskonferenz nicht zu hören waren. Bei den Luxemburgern lief es zuletzt trotz Inflation prächtig. Ob die sinkenden Reichweiten der Privatsender für den Umsatzrückgang verantwortlich sein könnten, lässt sich aus den vorliegenden Informationen nicht ableiten.

Auch wenn die Zahlen nicht gerade berauschend sind, hat die ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2022 viel Geld verdient. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sank von 814 auf 678 Millionen Euro, unter dem Strich blieb ein Gewinn von 301 Millionen Euro (Vorjahr: 365 Millionen Euro). Trotz der Dividendenausschüttung im Vorjahr in Höhe von 181 Millionen Euro wurden die Verbindlichkeiten um 238 Millionen Euro abgebaut. Aufgrund des Umsatzrückgangs stieg der Verschuldungsgrad jedoch innerhalb eines Jahres von 2,2x auf 2,4x.

Im Segment Unterhaltung ging der Umsatz um sieben Prozent auf 2,888 Milliarden Euro zurück, die Werbeerlöse sanken in der DACH-Region um sechs Prozent. Beim Ausblick auf das kommende Jahr bleibt es bei der Aussage, dass „vor dem Hintergrund des Russland-/Ukraine-Krieges und seiner Folgen“ weiterhin Unsicherheiten bestünden. Sollte die ProSiebenSat.1 Media SE mit ihren deutschsprachigen TV-Sendern den Werbekunden jedoch höhere Reichweiten liefern, könnten diese auch besser monetarisiert werden.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht („BaFin") hat im April mitgeteilt, dass Jochen Schweizer und mydays keine Erlaubnis der BaFin benötigen, um das angepasste Produktangebot weiter zu betreiben. Derzeit stimmen Jochen Schweizer und mydays mit der BaFin die Modalitäten ab, um die vor der Angebotsanpassung emittierten Gutscheinprodukte, die einer Erlaubnis der BaFin nach dem ZAG bedurften, abzuwickeln.

Schlechte Nachrichten für die Aktionärinnen und Aktionäre: Statt wie bisher die Hälfte des bereinigten Jahresüberschusses auszuschütten, soll die Ausschüttungsquote nun zwischen 25 und 50 Prozent liegen. Der Vorschlag des Managements: Die eingesparten Mittel sollen in den Unterhaltungsbereich fließen. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, dass Martin Mildner, der zuvor bei der Otto Group tätig war, den bisherigen Finanzvorstand Ralf Peter Gierig ablöst.
27.04.2023 21:24 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/141867