Umsatzrückgang bei ProSiebenSat.1

Im Kernmarkt Unterhaltung musste ein Minus von zwölf Prozent hingenommen werden.

Der Unterhaltungskonzern ProSiebenSat.1 Media SE hat seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2023 vorgelegt und sieht sich nach eigenen Angaben im „erwarteten Rahmen“. Den Umsatzrückgang begründen die Unternehmensverantwortlichen mit dem kritischen gesamtwirtschaftlichen Umfeld, aber auch die sinkenden Reichweiten der großen TV-Sender und die schwache Bilanz von Joyn dürften dafür verantwortlich sein. Dafür, dass man in Unterföhring vor allem mit Fernsehen Geld verdient, werden nur wenige Details veröffentlicht. So ist seit Jahren unklar, wie viel Umsatz das lineare TV-Geschäft bringt und wie viele Menschen monatlich für den hauseigenen Streamingdienst Joyn bezahlen.

Der Gesamtumsatz sank von 941 auf 816 Millionen Euro, ein Minus von 13 Prozent. Im Bereich Entertainment ging der Umsatz von 663 auf 527 Millionen Euro zurück, obwohl die Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022 verkauft wurden. Rechnet man die 60 Millionen Euro der internationalen Studios heraus, bleibt ein Minus von zwölf Prozent. Für gute Umsätze im Bereich Commerce sorgten unter anderem der Beauty-Händler Flakoni und der Check24-Konkurrent Verivox. 172 Millionen Euro wurden erwirtschaftet, ein Plus von 17 Prozent. In den Monaten Januar, Februar und März 2022 lag das Ergebnis noch bei 147 Millionen Euro. Dating & Video musste dagegen einen Verlust von elf Prozent hinnehmen. 117 Millionen Euro wurden mit Diensten wie Lovoo erwirtschaftet.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sank von 112 auf 53 Millionen Euro, das bereinigte Konzernergebnis auf minus 15 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 38 Millionen Euro). Trotz des Neubaus und des Umsatzrückgangs sank die Verschuldung innerhalb eines Jahres von 1.740 Mio. Euro auf 1.682 Mio. Euro. ProSiebenSat.1 bestätigt den Ausblick für das Gesamtjahr und hofft auf eine Erholung des Werbemarktes.

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE: „Wie erwartet hat das makroökonomische Umfeld im ersten Quartal 2023 unser Werbegeschäft weiter direkt belastet. Dies dürfte sich auch im zweiten Quartal noch fortsetzen, wenngleich etwas weniger ausgeprägt. Bereits im Juni sehen wir wesentliche Verbesserungen in den Werbebuchungen im Vergleich zu den Vormonaten. Daher rechnen wir aktuell mit einem adjusted EBITDA im zweiten Quartal in einem mittleren bis hohen zweistelligen Mio-Euro-Betrag. Gleichzeitig erwarten wir eine spürbare Erholung unseres sehr profitablen Werbegeschäfts in der zweiten Jahreshälfte, parallel zum prognostizierten konjunkturellen Aufschwung. 2023 schaffen wir die Grundlagen, um langfristig profitabel zu wachsen. Wir fokussieren uns deshalb klar auf Kosteneffizienz und investieren gezielt in die für uns strategisch wichtigen Bereiche, um unsere Angebote vor allem digital noch attraktiver zu machen. Hier steht Joyn im Fokus. Mit dem Start unserer Streaming-Plattform in Österreich haben wir gezeigt, dass eine gemeinsame Plattform aus privaten und öffentlich-rechtlichen Inhalten möglich ist. Daran arbeiten wir auch in Deutschland intensiv. Denn letztendlich geht es darum, den Zuschauer:innen das bestmögliche Angebot zu machen und sie direkt bei ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten abzuholen.“
26.05.2023 08:32 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/142496