Die Serie von AppleTV+ hat eine überzeugende Prämisse, die leider nicht immer ähnlich gut umgesetzt wurde. Was sich ändern sollte...
Kaum ein Ort auf der Welt ist berühmter als der Central Park in New York City, eine grüne Lunge inmitten eines der am dichtesten besiedelten und bebauten Flecken der westlichen Welt: Bäume, wohin das Auge reicht, und rundherum die Wolkenkratzer. Eine New Yorker, eine amerikanische, eine Welt-Ikone – und ein perfekter Ort, an den man Geschichten hinschreiben kann.
Die von AppleTV+ produzierte Serie «Central Park» versprach dann auch eine einzigartige und unterhaltsame Erfahrung zu bieten, indem sie die Welt des berühmten New Yorker Parks – natürlich als Cartoon humoristisch überspitzt – zum Leben erwecken wollte. Mit einer würzigen Mischung aus Musik, Comedy und Sozialkritik sollte das Format ein breites Publikum ansprechen, lieferte aber in den bisherigen drei Staffeln nicht ganz, was es eigentlich auf der Ebene seiner Prämisse versprach.
Der größte Stolperstein bestand dabei in dem Fehler, dass die Serie bald ihr Thema verlor: Denn in den ersten Folgen drohte die Familie Tillerman-Hunter, die sich im Central Park gemütlich eingerichtet hatte, ihre traute Welt zu verlieren, als eine alte Vermögenserbin und Unternehmerin Rache an der Welt schwor und dazu den gesamten Central Park aufkaufen wollte, um ihn mit Restaurants, Einkaufszentren und Wohngebäuden platt zu machen.
Der sozialkritische Ansatz des Formats war damit nicht zu übersehen: Gerade in Großstädten, aber insbesondere in globalen Metropolen wie New York sind Freiflächen den Investoren, die aus jedem Quadratmeter Land Profit schlagen wollen, natürlich ein Dorn im Auge – nicht nur im Central Park, sondern auch anderswo soll mit oftmals rüden Methoden dichter, höher, schneller und weiter zugebaut werden, aus offensichtlichen Gewinnmaximierungsgründen. Diese Serie hatte es sich zur Mission gemacht, aufzuzeigen, wozu das im konkreten Leben von realen (oder eben: gezeichneten) Menschen führen kann.
Doch obwohl «Central Park» Momente kreativer Überzeugungskraft und gewinnender Komik aufweist, mit der dieser Konflikt klug gebrochen wurde, konnten die späteren Folgen diesen überzeugenden ersten Eindruck doch nicht aufrechterhalten. Denn während die frühen Episoden aus den Lockdown-Jahren noch mit witzigen Dialogen, intelligentem Humor und charmant entworfenen Charakteren gespickt waren, versank die Serie später zunehmend in überdrehten Klischees und plumpen Witzen. Die emotionale Bindung zu den Charakteren – und an das Thema – verschwand damit zusehends, das Konzept wirkte zunehmend flach und repetitiv.
Mit ihrer bunten, lebendigen und detailreich gestalteten Animation hat die Serie jedoch weiterhin das Potenzial, die Schönheit und Vielfalt des Central Parks einzufangen und die Zuschauer mit ansprechendem Charme wieder auf ihre Seite zu ziehen, sofern die Prämisse wieder so klar geführt wird wie in den ursprünglichen Folgen: Denn die musikalischen Einlagen und der damit verbundene Aufwand bleiben gerade für eine animierte Serie bemerkenswert, mit eingängigen Songs und angenehm imponierenden musikalischen Leistungen. Für die Macher wie für die Zuschauer sollte daher für eine Fortsetzung gelten: Bitte noch nicht aufgeben.