Die Findungskommission hat drei Namen vorgestellt, mit der derzeitigen Interimsintendantin Katrin Vernau könnte noch eine vierte Person im Rennen um die Führung der krisengeschüttelten Rundfunkanstalt sein.
Im vergangenen September folgte Katrin Vernau interimsmäßig auf die geschasste Skandal-Intendantin Patricia Schlesinger beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Am 16. Juni soll nun eine neue Intendantin gewählt werden. Möglicherweise wird es auch eine neue alte Intendantin, denn Vernau hatte zuletzt immer wieder durchblicken lassen die Stelle fortführen zu wollen. Eine offizielle Bewerbung im aktuellen Ausschreibungsprozess hatte sie aber nicht eingereicht.
Eine Findungskommission bestehend aus den Vorsitzenden des Rundfunkrates, des Verwaltungsrates, des Haushalts- und Finanzausschusses, des Programmausschusses, sowie je einer Vertreterin des Personalrates und der Freien Mitarbeitenden im rbb hat nun eine Shortlist aus 50 eingegangenen Bewerbungen vorgestellt, auf der sich drei Namen befinden, die in zehn Tagen zur Wahl stehen. Zum einen kann der Rundfunkrat Ulrike Demmer wählen. Die 50-jährige studierte Rechtswissenschaftlerin bringt rbb-Erfahrung mit, denn sie arbeitete vor ihrer Zeit als stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung zwischen 2016 und 2021 beim rbb-Sender radioeins.
Weiterhin steht die Diplom-Medienberaterin Dr. Heide Baumann zu Wahl. Sie arbeitete unter anderem für Microsoft Deutschland als Chief Transformation Officer. Zuletzt war sie Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland. Außerdem hat sich die Findungskommission auf Juliane Leopold geeinigt, die seit 2019 als Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell tätig ist und zuvor unter anderem für die ‚Neue Zürcher Zeitung‘ und ‚Die Zeit‘ arbeitete. Am kommenden Donnerstag, 8. Juni, präsentieren sich die ausgewählten Bewerberinnen dem Rundfunkrat in Berlin. Am 12. Juni erhalten sie die Möglichkeit, sich der Belegschaft des rbb in einer internen Versammlung vorzustellen. Die Wahl findet am Freitag, dem 16. Juni in Potsdam statt. Ob Katrin Vernau ebenfalls zu den möglichen Kandidaten gehören wird, steht derzeit noch nicht endgültig fest.
Oliver Bürgel, Vorsitzender des rbb-Rundfunkrates und der Wahl- und Findungskommission sagte zur Auswahl der Kandidatinnen: „Es gab ein klares, demokratisches und transparentes Verfahren, das durch die Einbeziehung von Personalrat und Freienvertretung von Beginn an eine unmittelbare Beteiligung der Beschäftigten garantierte. Wir haben in der Findungskommission die eingegangenen Bewerbungen gesichtet und diskutiert. Grundlage waren dabei die in der Stellenausschreibung genannten Qualifikationen und Kriterien. Zu diesen Kriterien gehörten u. a. Budgetverantwortung, Führungsverantwortung, Brandenburg/Berlin-Bezug, Vision über die Zukunft des rbb und Wissen um Veränderungsprozesse. Nun können wir dem Rundfunkrat drei hochqualifizierte Bewerberinnen präsentieren, die einen sehr unterschiedlichen beruflichen Hintergrund haben und damit auch jeweils sehr unterschiedliche Impulse für den rbb setzen können."