Der Kölner Sender baut auf seine etablierten Programm-Marken und die Symbiose von linearem Fernsehen und Streaming. Ein großer Baustein soll auch die NFL werden.
„Wir können diese Bandbreite“, gab sich Stephan Schmitter, Content-Chef von RTL Deutschland, selbstbewusst bei der ersten Programmvorstellung im Rahmen den Screenforce Days 2023. Er stellte damit sein crossmediales Medienunternehmen an, das die Segmente Streaming durch RTL+, lineares Fernsehen durch die Sender RTL, VOX und Co. sowie News durch die zahlreichen Gruner+Jahr-Titel vereint. Inga Leschek, Programmgeschäftsführerin von RTL+ und RTL, die erstmals für die Kölner Sendergruppe nach ihrem Wechsel von Netflix sprach, kündigte an, dass man den Erfolg von RTL „hegen und pflegen“ wolle. RTL werde sich auch in der kommenden Saison vor allem auf das Publikum im Alter zwischen 14 und 59 Jahren konzentrieren, während RTL+ „deutlich jünger“ unterwegs sei, ohne dabei auf eine konkrete Altersklasse einzugehen.
Das ist bei der angesprochenen Bandbreite auch nur schwer möglich, schließlich umfasst das Angebot ab Herbst neben der NFL-Übertragung auch zahlreiche Reality-Formate und Krimi-Serien, die sicherlich allesamt ein anderes Publikum ansprechen. Auch an die Zuschauer im Kindesalter wird sich RTL+ in den kommenden Monaten stärker richten, wird man die angekündigte 13-teilige
«Pumuckl»-Serie veröffentlichen. Die Folgen, in denen die Originalstimme von Hans Clarin durch künstliche Intelligenz fortgeführt wird, wird auch im Dezember bei Super RTL im Free-TV laufen. Die Nutzer haben auch die Möglichkeit, eine Maxi-Schafroth-Version zu sehen. Weniger konkret waren aber die Ankündigungen bezüglich eines Prestige-Projekts:
«Club Las Piranjas», das bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurde, soll zwar in der kommenden Saison zu sehen sein, ein Datum blieb Leschek aber schuldig.
«Sisi» soll derweil wieder kurz vor Weihnachten in die dritte Staffel gehen.
Im Reality-Bereich wird RTL in den kommenden Monaten seinen bekannten Marken vertrauen und
«Bauer sucht Frau» und
«Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» senden. Neu im Line-up befindet sich
«Die Verräter», das sich RTL nach einem Bieterwettkampf bereits im Februar gesichert hatte. Auch hier gibt es jedoch noch keinen konkreten Sendetermin. Immerhin wurde Sonja Zietlow als Moderatorin vorgestellt. Außerdem hat sich RTL die Dienste von Eva Brenner («Zuhause im Glück») gesichert, die
«Wettkampf in 4 Wänden – Die ultimative Bau-Challenge» präsentieren wird. In sechs Wochen müssen vier Hobby-Handwerker-Teams aus ihren jeweils identischen Rohbauten hochwertige und besondere Wohnungen machen. Pro Folge wird jeweils ein Zimmer saniert, eingerichtet und abschließend von einer Fachjury bewertet. Das Team mit den wenigsten Punkten muss die Bauchallenge verlassen und hat keine Chance mehr auf den großen Preis von 50.000 Euro. Die größte Renovierungs-Challenge Deutschlands gibt es ab Sommer 2023 in der Primetime zu sehen.
Ebenfalls für den Sommer hat RTL das Comeback der Trampolin-Show
«Big Bounce» geplant, das neben Wolff-Christoph Fuß mit Daniel Hartwich ein neues Gesicht bekommt. Neben Fuß wird auch einmal Elmar Paulke am Mikrofon zu hören sein, denn bei der Aufzeichnung war Fuß einmalig verhindert. Auch bei
«Take Me Out» wird es ein Wechselspiel am Mikrofon geben. Während Jan Köppen weiterhin die regulären Folgen moderiert, präsentiert Chris Tall wie im Vorjahr die XXL-Primetime-Shows. In der Primetime bleibt darüber hinaus aber nur wenig Platz für Veränderung.
«RTL Wasserspiele»,
«RTL Turmspringen»,
«Lego Masters»,
«Top Dog Germany»,
«Ninja Warrior Germany»,
«Die Ultimative Chart Show»,
«Deutschland sucht den Superstar»,
«Wer wird Millionär?» und
«Let’s Dance» sollen verlässliche Programmpunkte für das Publikum bleiben. Von ProSieben hatte man sich bekanntlich noch
«Blamieren oder Kassieren» sowie
«Schlag den Besten» gesichert.
Außerdem wird RTL am „tödlichen Dienst-Tag“ festhalten und hat neue Staffeln von
«Dünentod – Ein Nordsee-Krimi» mit Hendrik Duryn sowie
«Miss Merkel» mit Katharina Thalbach angekündigt. Auch
«Alarm für Cobra 11» bleibt weiterhin Bestandteil des Programms. Außerdem hat Inga Leschek drei weiter neue Krimi-Serie versprochen, ohne aber genauere Details zu nennen. Sicherlich wird auch der ein oder andere RTL+-Titel den Weg ins Free-TV finden, nachdem Leschek diese Symbiose zu Beginn der Präsentation besonders hervorhob. Beim Streamer debütieren demnächst
«Gute Freunde – Der Aufstieg des FC Bayern»,
«Die Quellen des Bösen» mit Henriette Confurius und Fahri Yardim sowie
«Legend of Wacken», das mit dem 7. Juli bereits einen konkreten Startermin hat. Außerdem hat RTL+ die Serie
«Ich bin Dagobert» über den berühmten Kaufhaus-Entführer produziert.
Im Bereich Reality wird RTL+ neben wiederkehrenden Formaten wie
«Temptation Island» und
«Prominent getrennt»,
«Make Love, Fake Love» und
«Ex on the Beach» auch den Neustart
«Stranger Sins» präsentieren. In der Erotik-Reality stellen sich acht Paare in Mexiko dem Sex-Experiment, die eigene erotische Fantasie auszuleben, zu der ihnen bislang der Mut fehlte. Ob Sex zu dritt, Bondage oder Rollenspiele – jedes Paar hat seine eigene erotische Fantasie, doch bisher fehlte der letzte Schritt, die eigenen Wünsche auszuleben. In zwei Tagen debütiert zudem der «Prince Charming»-Ableger
«Charming Boys», eine Art «Bachelor in Paradise»-Kopie für homosexuelle Singles, bei der bekannte Gesichter der Mutterserie mit neuen Kandidaten kombiniert werden.
Matthias Dang, Co-CEO RTL Deutschland & CEO Ad Alliance Deutschland, versprach dem Publikum bei der Präsentation neben dem Inhalte-Portfolio zudem für den Sommer die Umsetzung der gattungsübergreifenden App für RTL+ angekündigt. RTL+ soll alle Mediengattungen von RTL Deutschland (Video, Musik, Podcasts, Hörbücher sowie demnächst Magazine) vereinen und im nächsten Schritt in einer App zusammengeführt werden. Gleichzeitig steckt RTL Deutschland rund 30 Millionen Euro in den Ausbau des journalistischen Angebots Stern+. „Wir stehen wie kein anderes Unternehmen in Deutschland für Crossmedialität und können so beliebte Marken und relevante Inhalte gattungsübergreifend aus einer Hand anbieten. Wir treffen die Konsumentinnen und Konsumenten überall dort an, wo sie sind – und bieten gleichzeitig unseren Werbekunden die größtmögliche Reichweite über alle Kanäle“, so Dang.