Die MDR-Autoren Jana Merkel, Thomas Vorreyer und Tim Schulz haben lange für den Podcast um den Rechtsextremist Sven Liebich recherchiert.
Warum einige Menschen das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren, zeigt der Podcast
«Extrem rechts» auf. Denn er nimmt den Rechtsextremisten Sven Liebich und dessen Machenschaften unter die Lupe. Bereits seit vielen Jahren betreibt er nämlich Hetze und macht Menschen regelmäßig zur Zielscheibe. Das hat viele Ermittlungsverfahren zufolge - trotzdem lassen Urteile auf sich warten. Die Sendung geht der Frage nach, ob der Rechtsstaat bei rechtsextremen Personen etwa an seine Grenzen stößt.
Der Hass als Geschäftsmodell
In der Neonazi-Szene ist Sven Liebich bereits seit den 1990er-Jahren eine bekannte Größe. Er stieg damals in die oberen Ränge der illegalen Verbindung auf - seitdem macht er Hass und Hetze regelrecht zum Geschäftsmodell. Dabei sucht er sich sowohl im Internet als auch auf der Straße Personen aus und feindet diese öffentlich an. Diese Vorgehensweise ist zwar illegal, findet aber trotzdem Zuschauer. Letztere stammen aus der Neonazi-Szene. Der Rechtsstaat hat Liebich ebenfalls im Blick. Bisher halten sich die Folgen für den Neonazi aber in Grenzen.
Mit Recht zur Gerechtigkeit - ist das möglich?
Tatsächlich stand der Rechtsextremist Liebich schon mehrere Male vor Gericht. Die Konsequenzen für ihn fallen aber häufig gering auf. Oft werden die Anklagen Betroffener erst Jahre später aufgearbeitet. Ein Urteil gibt es aber nur selten - die Vorwürfe werden immer wieder fallengelassen. Das geschieht aber nicht aus Unschuld. Der Podcast erläutert in mehreren Folgen, weshalb es dem Rechtsstaat schwerfällt, handfeste Beweise und Anhaltspunkte für eine Verurteilung des Rechtsextremisten zu finden.
Für die Opfer ist dieser Aspekt besonders vernichtend. Schließlich mussten sie sich mit obszönen Anfeindungen und Beschimpfungen herumschlagen - einige Dieselfahrer wurden von Liebich auch mit "Judensternen" markiert. Scheinbar ist der Rechtsextremist dazu imstande, mit solchen Aktionen ungestraft davonzukommen.
Ein packender Podcast mit mehreren Folgen
Es setzt sich der Podcast «Extrem rechts» aus mehreren Folgen zusammen. Letztere weisen eine Länge zwischen 30 und 50 Minuten auf. Dem Zuhörer werden alle Hintergründe und Sachverhalten verständlich und klar vermittelt. Somit kann er dem Inhalt leicht folgen und die Geschehnisse rund um den Rechtsextremisten genau nachvollziehen. Dabei geht die Sendung auch der Frage nach, welche Mittel der Staat ergreifen kann, wenn Rechtsextreme das Recht auf Verhandlungsfreiheit für ihre Zwecke nutzen. Widmet man sich der Thematik, wird schnell klar: Es handelt sich hier um einen komplexen Sachverhalt, für den es keine simple Lösung gibt.