Der Marktführer im Streaminggeschäft heißt Netflix, doch im ersten Halbjahr 2023 war Prime Video sehr dicht dran. Trotz oder gerade wegen eines teuren Angebots wird DAZN nur sporadisch genutzt.
Der Streamingmarkt wird immer unübersichtlicher. Zahlreiche Dienste drängen in Markt und wollen den etablierten Kräften den Kampf ansagen. Doch an der Spitze selbst herrscht ein harter Kampf. Netflix musste im vergangenen Jahr bekanntlich lernen, dass das Wachstum an die Grenzen stoßen kann, weswegen man schnell auf günstigere werbefinanzierte Abo-Modelle anbot und gegen das Account-Sharing vorging. Der kalifornische Riese ist mit einem Marktanteil von 22,0-prozentigen Anteil der VOD-Nutzer mit Zugang zu einer bestimmten Plattform noch immer Marktführer im ersten Halbjahr 2023.
Der andere amerikanische und in Deutschland etablierte Riese kommt von Amazon. Prime Video ist der Konkurrenz aus Los Gatos mit einem Anteil von 21,4 Prozent dicht auf den Fersen, was einerseits natürlich am Video-Angebot liegt, anderseits aber auch mit den günstigeren und schnellen Lieferungen von Amazon Prime zusammenhängt. Platz drei geht an Disney+, doch der Streamingdienst des Micky-Maus-Konzerns ordnet sich mit 12,2 Prozent klar abgeschlagen ein. Dahinter folgt der erste deutsche Dienst, dessen Werte sich aber laut den Marktforschern von Goldmedia auf drei Füße stellen. Sky Deutschland kommt allein mit der Nutzung von Sky Go auf 3,3 Prozent, hinzu kommen 2,1 Prozent über den reinen Streamingdienst WOW und 1,5 Prozent über Sky On Demand via Sky Q. Daraus ergibt sich ein Marktanteil von 6,9 Prozent für das Unterföhringer Unternehmen.
RTL Deutschland folgt mit RTL+ auf 6,6 Prozent, die sich aus 4,0 Prozent Marktanteil für RTL+ Premium und 2,6 Prozent für RTL+ zurückführen lassen. Der Sportstreamingdienst DAZN, der zuletzt seinen Kunden rapide Preissteigerungen zumutete, kommt auf 5,1 Prozent. Das ist zwar nicht schlecht, verdeutlicht aber auch, dass mit teuren Sportrechten aber offenbar kein großes Publikum langfristig gehalten werden kann, sondern es sich eher um Event-Streaming handelt. Luft nach oben besitzt das Unterföhringer Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Media, das den Streamingdienst Joyn zuletzt komplett unter die eigenen Fittiche nahm. Joyn kann auf 4,5 Prozent Marktanteil in den ersten sechs Monaten des Jahres blicken.
Die Deutsche Telekom ist über ihren Dienst MegantaTV Megathek ebenfalls vertreten und darf sich über 4,1 Prozent freuen. Die Top10 beschließt derweil Google Play, über den Dienst lassen sich relativ simpel zahlreiche Filme kaufen. Wie breitgesteckt der Streamingmarkt inzwischen ist, lässt sich auch daran ablesen, dass noch immer ein Marktanteil von 7,6 Prozent auf „andere Dienste“ abfällt, obwohl der 14. Erfolgreichste Anbieter Paramount+ nur 1,9 Prozent vorweisen kann.