ARD macht «Lubi»-Podcast zur Doku-Serie

Der Pocast «Lubi – Ein Polizist stürzt ab» erzählte im Frühjahr die Geschichte des Polizisten Rolf L., der Verbrecher bekämpfte und selbst zu einem Verbrecher wurde.

Die Podcast-Schmiede Studio Bummens produzierte im Frühjahr gemeinsam mit dem SWR den sechsteiligen True-Crime-Podcast «Lubi – Ein Polizist stürzt ab», der nun zu einer gleichnamigen Doku-Serie verfilmt wird. Das audiovisuelle Format wird von Frisbeefilms in Koproduktion mit Studio Bummens, Fortis Imaginatio, in Zusammenarbeit mit Wolffpack Vision produziert und erscheint am 9. Oktober als Vierteiler in der ARD-Mediathek. Am gleichen Tag wird im Ersten um 23:05 Uhr eine 90-minütige Fassung gesendet.

«Lubi – Ein Polizist stürzt ab» erzählt die Geschichte des Berliner Polizisten Rolf L., der von allen nur Lubi genannt wird. Er arbeitet als erfolgreicher Teamführer der Brennpunkt-Streife im Görlitzer Park. Doch was niemand seiner Kollegen ahnt – der Drogenfahnder ist selbst kokainabhängig. Nach einem Dienstunfall gerät sein sorgsam aufrecht erhaltenes Doppelleben zwischen Polizeidienst, Familie und Sucht aus der Bahn. Er findet sich in einem internationalen Autoschieberring wieder, für den er im Drogenrausch Luxuskarossen durch ganz Europa fährt. Doch dann kommt das LKA ihm auf die Schliche. 250 Beamte sind an den Ermittlungen beteiligt, die auch zur Festnahme von Rolf L. führen. Um 120 Straftaten geht es schließlich vor Gericht. Rolf L. wird im Herbst 2020 zu vier Jahren Haft verurteilt. Seit April 2023 ist Rolf L. in einer externen Einrichtung untergebracht, wo seine Entlassung auf Bewährung erprobt wird.

Der Podcast wurde ARD-Angaben zufolge von mehr als zwei Millionen Hörern abgerufen. Die Doku-Serie entstand nun unter der kreativen Leitung des Dokumentaristen Jan Peter gemeinsam mit dem Produzenten Alexander Bickenbach (Frisbeefilms). Peter, ebenfalls Regisseur und Autor des Projekts, arbeitete mit Jürgen Rehberg als Kameramann und Sandra Naumann als Drehbuchautorin zusammen. Zwischen Urteilsverkündung und Haftantritt drehten sie mehrere Tage mit Rolf L. und begleiteten ihn auch während des Maßregelvollzugs. Weitere Interviewpartner aus Lubis Umfeld geben hautnahe Einblicke – Ermittler vom Berliner LKA sowie von Europol aus Den Haag, die zuständige Staatsanwaltschaft und erstmals zwei Mitangeklagte aus dem weltweit agierenden Autoschiebernetzwerk. So wird Lubis Geschichte von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Die ARD verspricht „eine einzigartige Mischung aus Doku und Show, die auf faszinierende Weise dokumentarische Erzählung und szenische Inszenierung kombiniert“.

„Für mich ist «Lubi» ein Film über das Lügen“, erklärt Jan Peter und führt aus: „Über die scheinbare Gabe, ein wirklich guter Lügner zu sein; jemand, der eine Zeitlang alle Menschen in seinen Bann ziehen kann. Ein Film über einen Menschen, der aus allem scheinbar Gold zu machen versteht - und am Ende mit nichts als Asche und Staub in den Händen dasteht. Diese Sucht, diese Obsession eines Polizisten, der zum Straftäter wird, als eine moderne Kriminalgeschichte und zugleich als psychologisches Kammerspiel dokumentarisch zu erzählen - das war mir Herausforderung und Glück zugleich.“

Alexander Bickenbach fügt an: „Rolf L., oder besser gesagt 'Lubi', ist ein begnadeter Erzähler und eine emotionale Urgewalt vor der Kamera. Selten zuvor ist es gelungen, so nah an Hochkriminelle heranzukommen und zugleich in die Seele eines Menschen zu blicken, der ein sagenhaftes Doppelleben führt. Rolf L.s Schicksal und seine fesselnde Authentizität machen die Serie zu einer hochemotionalen Reise rund um die großen Fragen nach Betrug und Selbstbetrug, Lüge und Wahrheit – kraftvoll, schonungslos, optisch einzigartig und insbesondere ein purer Seelenstrip.“
15.08.2023 12:26 Uhr  •  Veit-Luca Roth Kurz-URL: qmde.de/144391